Nach jedem Spieltag küren wir den „Helden des Spieltags“. Wer fiel mit einer außergewöhnlichen Leistung auf? Wer meldete sich um den Fairplay-Preis an? Oder... Held des Spieltags (8): Robin Gosens (Deutschland)

Nach jedem Spieltag küren wir den „Helden des Spieltags“. Wer fiel mit einer außergewöhnlichen Leistung auf? Wer meldete sich um den Fairplay-Preis an? Oder war es gar ein tragischer Held?

Deutschland macht seine Auftaktniederlage wieder wett. Mit dem 4:2-Erfolg über Portugal schießt sich die Löw-Elf plötzlich wieder zurück in den Favoritenkreis.

Unser Held des Spieltags (8) ist der deutsche Senkrechtstarter Robin Gosens.

Plötzlich redet alles von Robin Gosens. Der Sohn eines Niederländers und einer Deutschen ist der große Spätzünder und Shooting Star im deutschen Team. Der linke Flügelverteidiger der DFB-Elf durchlief keine Akademie, sondern ist eine Art Fußballquereinsteiger. Als er für die U19 des VfL Rehde spielte wurde er von Vitesse Arnheim entdeckt – und zwar „restfett“, wie der Österreicher sagt. Am Vortag des Spiels, in dem er entdeckt wurde, war Gosens mit Freunden bis um sechs Uhr Früh in der Disco. Keiner, schon gar nicht er selbst, dachte, dass es eines Tages für eine gro0e Fußballkarriere reichen würde.

Aber Gosens spielte sich tatsächlich Stück für Stück in die große Fußballwelt: Über Vitesse Arnheims Nachwuchs und den FC Dordrecht spielte er sich in die niederländische Eredivisie zu Heracles Almelo. Vor sechs Jahren kostete der heute 26-Jährige gerade mal 200.000 Euro Ablöse. Etwa um die sechsfache Summe sollte er nach nur zwei Jahren in Almelo in die italienische Serie A wechseln. Seitdem kickt er für Atalanta Bergamo und ist dank seiner extrem dynamischen und offensiven Art nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Aufstiegs des Klubs, sondern auch ein Grund dafür, dass Atalanta mittlerweile für unglaublich offensiven, attraktiven Fußball steht.

Beim 4:2 gegen Portugal zeigte Gosens diese Tugenden auch im deutschen Nationalteam. Der 183cm große Linksfuß nahm seine gewohnt hohe Feldposition ein, wirkte eher wie ein Flügelstürmer und nicht wie ein Flügelverteidiger. Obwohl er nach einer Stunde ausgewechselt wurde brachte es Gosens beim großen Comeback-Sieg der deutschen Elf auf einen Treffer und zwei Assists. Zudem wurde ein Treffer wegen Abseits aberkannt.

Dank dieser außergewöhnlichen Leistungen stehen die Deutschen nun mit einem Bein im Achtelfinale. Gegen die Ungarn dürfte ein Punktgewinn für den Aufstieg genügen. Und mittlerweile will den Senkrechtstarter ganz Fußballeuropa unter Vertrag nehmen: Juventus und der AC Milan in Italien, Barcelona und Atlético Madrid in Spanien, Leverkusen und die Bayern in Deutschland, die beiden Manchester-Klubs in England und PSG in Frankreich. Gosens scheint sich nach dem Turnier seine Lieblingsliga unter den Top-5 aussuchen zu können. Sein Vertrag bei Atalanta läuft noch bis 2023.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen