Was für die Bayern in der UEFA Champions League einst das „Finale dahoam“ war, wird heute von den englischen Fans vorsichtig, aber doch optimistisch... Vorschau, EM-Finale: Football’s Coming Home – or to Rome!

Was für die Bayern in der UEFA Champions League einst das „Finale dahoam“ war, wird heute von den englischen Fans vorsichtig, aber doch optimistisch „Football’s coming home“ betitelt. England trifft im heimischen Wembley Stadium auf die Italiener und hat erstmals seit 1966 die Chance auf einen internationalen Titel. Aber dies wird alles andere als einfach.

Die Vorzeichen für die Engländer stehen dennoch nicht ungünstig. In der K.O.-Phase des Turniers haben sich die Three Lions eindeutig stabilisiert. Gegen Deutschland siegte man pragmatisch, gegen die Ukraine überzeugend, gegen Dänemark auch mit dem nötigen Quäntchen Glück. Harry Kane kam in den Finalspielen wieder ordentlich in Schuss und ging in der Offensive der Engländer vorneweg. Auch Raheem Sterling strahlte wieder mehr Gefahr aus, stand aber auch wegen einiger Schauspieleinlagen in der Kritik.

Italien allerdings kommt mit mächtig Selbstvertrauen ins Finale und schaltete zuletzt mit Belgien und Spanien zwei andere Titelkandidaten aus. Dabei hatte man phasenweise etwas Glück, zeigte aber auch tolle Leistungen, wie etwa beim 2:1 gegen die Belgier, bei dem sich mit Leonardo Spinazzola einer der besten Italiener des Turniers schwer an der Achillessehne verletzte.

Das Prunkstück der Azzurri ist die Defensive. Das eingespielteste Innenverteidigerduo der Welt, bestehend aus Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci, ist das Herz der Truppe und spielt bereits seit sechs Jahren ununterbrochen in dieser Konstellation im Nationalteam. Dahinter steht mit Gianluigi Donnarumma eine der größten Torhüterhoffnungen der Welt im Kasten. Der aktuell vereinslose Donnarumma spielte eine starke EM, musste nur drei Gegentreffer hinnehmen und ist einer der Garanten für den Erfolg der Italiener.

Zudem ist zu erwarten, dass Italien auch gegen England wieder sehr viel Ballbesitz haben wird. Das zentrale Mittelfeld mit den routinierten Akteuren Jorginho und Verratti, dazu der aufstrebende Barella, zählen ebenfalls zum Besten, was das Turnier bisher zu bieten hatte. In der Offensive gibt es hingegen einen leichten Leistungsabfall zum Rest der Mannschaft, wenngleich vor allem Chiesa eine tolle EM spielte. Auch Insigne überzeugte, allerdings so wie die meisten anderen nicht hundertprozentig herausstechenden Protagonisten als harter Teamkämpfer. Das trifft auch vordergründig eher blassen Immobile zu.

England-Coach Gareth Southgate wird wieder auf Pragmatismus und defensive Stabilität setzen. Gegen die sehr geschlossenen Italiener wohl sogar noch vorsichtiger als sonst. Daher ist es gut denkbar, dass Southgate gegen Italien eine Dreierabwehrkette auflaufen lassen wird, um das Zentrum noch mehr zu verdichten. Die Engländer werden eher auf Konterfußball ausgerichtet sein und den Italienern das Spiel überlassen.

Statistisch betrachtet ist eine Verlängerung in diesem Finalspiel das wahrscheinlichste. Die Hälfte der bisherigen K.O.-Duelle in diesem Turnier endeten erst nach 120 Minuten oder nach einem Elfmeterschießen. Auch ein Offensivfeuerwerk ist sehr unwahrscheinlich, weshalb die wahrscheinlichsten Varianten ein 0:0 oder ein 1:1 wären. Es ist kaum zu erwarten, dass hier eine Mannschaft ganz klar das Heft in die Hand nehmen und die andere Mannschaft an die Wand spielen wird.

Für die Engländer ist es erst das zweite Finalspiel bei einem Großereignis nach dem Triumph bei der Heim-WM 1966 und die erste Teilnahme an einem Finale bei einer Europameisterschaft. Italien wiederum hat die Chance erstmalig seit 1968 eine Europameisterschaft zu gewinnen und zudem erstmals seit dem WM-Titel 2006 einen internationalen Länderbewerb für sich zu entscheiden. Das Finale findet bekannterweise in Wembley statt, Schiedsrichter wird der Niederländer Björn Kuipers sein.

Eine ausführliche Vorschau auf das EM-Finale zwischen Italien und England findet ihr bei wettbasis.com

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen