Am Sonntag wird Gruppe C komplettiert und auch Gruppe D beginnt mit dem Nachmittagsspiel zwischen England und Kroatien. Wir sehen uns die Ausgangslagen vor... Vorschau, EURO 2020 Tag 3: Österreich steigt ins Turnier ein

Am Sonntag wird Gruppe C komplettiert und auch Gruppe D beginnt mit dem Nachmittagsspiel zwischen England und Kroatien. Wir sehen uns die Ausgangslagen vor dem dritten EM-Tag genauer an.

England – Kroatien

Sonntag, 15:00 Uhr, Wembley-Stadium London, Schiedsrichter: Daniele Orsato (ITA)

In einer allgemein recht ausgeglichenen Gruppe, ohne klaren Underdog, starten die Engländer als Favorit auf den Gruppensieg ins Rennen. Das überrascht auch nicht, leistet doch Nationalteam-Trainer Southgate seit seiner Amtsübernahme gute Arbeit und lieferte bei der vergangenen Weltmeisterschaft 2018 in Russland eine gute Vorstellung ab. Das liegt auch vor allem an der offensiven Feuerkraft der Engländer, denn neben dem Kapitän und Stürmerstar Harry Kane, verfügt man mit Sancho, Rashford und Foden über dynamische Angreifer, die jeder Mannschaft Schwierigkeiten bereiten können. Dementsprechend setzten die Briten auch auf ein offensives 4-3-3 und Trainer Southgate ist ein Verfechter von Angriffsfußball, weshalb es spannend zu sehen sein wird, ob man für so ein Turnierformat genügend Balance und Stabilität in der Mannschaft besitzt. Die Qualität ist auf jeden Fall vorhanden und daher könnte es für die Engländer in diesem Turnier auch weit gehen, bis hin zu einem Turniersieg.

Auf der anderen Seite wartet mit Kroatien ein harter Brocken auf die Briten, die nicht umsonst bei der letzten Weltmeisterschaft in Russland, bis ins Finale vorgedrungen sind und letztlich Zweiter wurden. Dabei machten die Kroaten bereits damals gute Erfahrungen mit den Engländern, behielt man doch im Halbfinale die Oberhand und setzte sich mit einem 2:1 Erfolg durch, womit man den Grundstein für die Finalteilnahme legte. Seither gab es bei den Kroaten allerdings einen kleinen Generationenwechsel, weshalb arrivierte Spieler Rakitic, Mandzukic oder Subasic nicht mehr im Team vertreten sind und nun jüngere Akteure in deren Fußstapfen treten sollen. Formtechnisch bekleckerte man sich zuletzt auch nicht gerade mit Ruhm, holte man doch nur zwei Siege aus den letzten neun Spielen – nämlich gegen die „Leichtgewichte“ Zypern und Malta, weshalb die Kritik in Kroatien auch sehr laut ist. Diese könnte man allerdings mit einem guten Turnier schnell verstummen lassen und hat dafür auch definitiv das Potenzial im Team.

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Österreich – Nordmazedonien

Sonntag, 18 Uhr, Arena Nationala Bukarest, Schiedsrichter: Andreas Ekberg (SWE)

Mit großer Spannung fiebern die österreichischen Fußballfans dem Turnierauftakt in Bukarest entgegen, welcher wohl gleich vorentscheidenden Charakter haben wird. Gegen den Underdog der Gruppe sind die drei Punkte Pflicht, will man das Ziel, die Gruppenphase zu überstehen und ins Achtelfinale einzuziehen, erreichen. Doch Pflichtsiege sind nie leicht und vor allem nicht gegen Nordmazedonien, die sehr unangenehm zu bespielen und nur schwer zu knacken sind. Hinzu kommt, dass man selber in der Offensive einige Probleme hat, ein richtig durchschlagskräftiges Angriffsspiel aufzuziehen und zu qualitativen Torchancen zu kommen. Hier wird wohl der Personalie Arnautovic eine wichtige Rolle zukommen, denn sofern man auf dessen individuelle Qualitäten zurückgreifen kann, würde dies dem Nationalteam nur guttun und die Problematik in der Offensive etwas lindern. Das Potential betrachtend müsste man die Oberhand behalten, aber unter Teamchef Foda nahmen die Entwicklungsfortschritte in letzter Zeit massiv ab und man hat das Gefühl, dass man doch deutlich unter den Möglichkeiten spielt.

Als klarer Underdog gehen die Nordmazedonier zwar in diese Europameisterschaft, doch verfolgt man die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Monaten genauer, sollte jeder Gegner gewarnt sein und diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Nordmazedonier verfügen mittlerweile über einige Legionäre in starken europäischen Ligen und vor allem die Mittelfeldzentrale lässt sich sehen, wo Topstar Elmas von Napoli die dominante Figur im Spiel der Balkan-Kicker ist. Ansonsten setzt man auf ein ultradefensives 5-3-2 System, möchte die Null um jeden Preis halten und nach vorne über Altstar Goran Pandev Akzente setzen. Dass man die eigene Spielweise gut umzusetzen weiß, musste unlängst Deutschland erfahren, die gegen die Nordmazedonier mit 1:2 den Kürzeren zogen und sich sehr schwer taten. Die Österreicher müssen auf alles gefasst sein und das volle Potential abrufen, sonst könnte es eine böse Überraschung geben.

Eine ausführliche Vorschau auf Österreich gegen Nordmazedonien findet ihr bei wettbasis.com

Niederlande – Ukraine

Sonntag, 21 Uhr, Johan Cruijff-Arena, Amsterdam, Schiedsrichter: Felix Brych (GER)

Geht es in ein großes Turnier, gelten die Niederlande normalerweise als einer der Mitfavoriten auf einen Triumph im Bewerb. Doch für dieses Turnier kann man konstatieren, dass man eher weit davon entfernt ist und ein Erfolg eine große Überraschung wäre. Das liegt einerseits daran, dass man von der individuellen Qualität in den letzten Jahren Einbußen erlitten hat und niemand so richtig in die Fußstapfen von Topstars wie Robben, Sneijder oder Van Persie treten konnte. Hinzu kommt, dass wichtige Stützen wie Van Dijk, Van de Beek oder De Ligt (zumindest für den Auftakt) ausfallen und ersetzt werden müssen. Dieser Negativtrend bestätigte sich auch bereits bei der letzten WM, wo man ja nicht dabei war. Daher ist auch die Kritik an Bondscoach De Boer aktuell sehr groß und die Stimmung eher negativ, weshalb man mit viel öffentlich spürbarem Pessimismus in das Turnier geht. Das liegt auch an der Spielweise der Holländer, die neuerdings auf ein 3-5-2 System zurückgreifen und dem „ewigen“ 4-3-3 abschworen, womit man auch im Ballbesitz die Dominanz vergangener Tage vermissen lässt. Daher wird auch der Auftakt gegen die Ukraine ein harter Brocken werden und ein Sieg alles andere als selbstverständlich.

Auf der anderen Seite könnte es hier zu einer Überraschung kommen, die in Wirklichkeit keine wäre. Die Ukraine hat sich in der Qualifikation zur EM als Gruppensieger hervorgetan, wobei man nicht nur ohne eine einzige Niederlage blieb, sondern dabei auch noch Mannschaften wie Portugal und Serbien in die Schranken wies. Maßgeblichen Anteil an der aktuell guten Phase im Team von der ukrainischen Legende Shevchenko haben einige Stützen des siegreichen U20-Teams vor einigen Jahren, welches damals den Weltmeistertitel einheimsen konnte. So verfügt man mit Zinchenko, Malinovskiy und Yaremchuk über einige Fußballer mit tollen technischen Fähigkeiten, die noch dazu in großen Ligen tätig sind. Man setzt dabei auf ein kompaktes 4-1-4-1, in dem die Stabilität im Vordergrund steht und es vorne die individuelle Qualität richten soll. Die Ukrainer haben daher definitiv das Potential, den Gruppensieg einzufahren und als Überraschungsmannschaft für Furore zu sorgen.

Wetttipps zum Spiel zwischen den Niederlanden und der Ukraine findet ihr auf wettfreunde.net

Dalibor Babic