Exotische Ligen und ihre Starlegionäre (3) – Brasilien
Fußball international 16.Oktober.2012 Martin Fejer 2
Die brasilianische Liga ist nicht unbedingt bekannt für ihre Legionäre, doch einige bekannte Spieler – vor allem Portugiesen, Uruguayer oder in andere Länder eingebürgerte Brasilianer – tummeln sich dennoch in der Campeonato Brasileiro Série A. Zusätzlich wird einigen bekannten brasilianischen Altstars, die nach einer erfolgreichen Karriere wieder in ihrer Heimat spielen, auf die Füße gesehen.
Legionäre
Diego Forlán (Internacional Porto Alegre)
Der Rekordnationalspieler, sowie -torschütze Uruguays (mit 33 Toren in 89 Spielen) wechselte mit der Sommerpause in die Hauptstadt des südlichsten brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul. Der mittlerweile 33-Jährige kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken: Englischer Meister, sowie Pokal- und Superpokalsieger mit Manchester United, Europa-League-Sieger mit Atlético Madrid, zweifacher Torschützenkönig der Primera División und ebenso oft Gewinner des Goldenen Schuhs in den Saisonen 04/05 und 08/09. In Europa hatte er Stationen bei Manchester United, dem FC Villareal, Atlético Madrtid und Inter Mailand. Nach 13 Spielen in Brasilien hat er bisher drei Tore erzielt.
Paolo Guerrero (Corinthians São Paulo)
Er ist neben Claudio Pizarro und Jefferson Farfán mit Sicherheit der bekannteste peruanische Kicker. Seit dem Sommer spielt er bei einem der vier Clubs aus Brasiliens größter Stadt. Große Bekanntheit erlangte er durch seine Engagements bei Bayern München (2004-2006), wo er jeweils zwei Mal deutscher Meister und Pokalsieger wurde, und dem Hamburger SV (2006-2012). Er hält bei zwei Toren und einem Assist nach 9 Spielen.
Jorge Fucile (FC Santos)
Große Bekanntheit erlang der Landsmann Diego Forláns durch seine fünfeinhalb Saisonen (2006 – Winter 2012 mit einem kurzen Leihintermezzo bei seinem Stammclub Liverpool FC Montevideo) beim FC Porto, wo er auch seine größten Erfolge feierte: vier Titel in der SuperLiga Portugals, zwei Pokalsiege und der Europa-League-Triumph 2011. Bis Dezember spielt er noch in Santos, einem Vorort Sao Paulos, der vor allem durch den brasilianischen Star-Stürmer Neymar international bekannt ist, bevor er von seiner Leihe vom FC Porto wieder zurückkehrt.
Andrés D’Alessandro (Internacional Porto Alegre)
Der Argentinier begann seine Karriere bei River Plate, wo er auch drei Mal den argentinischen Meistertitel feiern konnte. Mit Anfang der Saison 2003/04 wechselte er nach Deutschland zum VfL Wolfsburg, wo er aber ab Anfang 2006 immer wieder weiterverliehen wurde: zuerst zum FC Portsmouth und dann zu Real Saragossa, von welchen er auch 2007 gekauft wurde. Über den Umweg Atlético San Lorenzo de Almagro (Arg) gelangte er im Sommer 2008 nach Porto Alegre, wo er seither unumstrittener Stammspieler ist und dort zwei Titel, sowie jeweils einen Copa und Recopa Sudamericana-Sieg feierte. Außerdem feierte er mit dem argentinischen Nationalteam 2004 den Olympiasieg und war 2010 Südamerikas Fußballer des Jahres.
Deco (Fluminense Rio de Janeiro)
Der in Brasilien geborene und 2002 in Portugal eingebürgerte Mittelfeldspieler war bis zum Ende der 2000er-Jahre mit Sicherheit einer der besten Fußballer der Welt. Mit dem FC Porto wurde er drei Mal portugiesischer Meister und ebenso oft Pokal- und Superpokal-Sieger, feierte 2003 den UEFA-Cup-Triumph und gewann 2004 die Champions-League und den Titel des Fußballer des Jahres; mit dem FC Barcelona wurde er zwei Mal spanischer Meister und Supercopa-Sieger und gewann 2006 die Champions-League; mit dem FC Chelsea wurde er 2010 ein weiteres Mal Meister und feierte zwei FA-Cup-Titel und mit Fluminense, wo er seit der Saison 2010/11 spielt, krönte er sich auch noch mit dem Titel des brasilianischer Meisters. Mit der portugiesischen Nationalmannschaft feierte er bei der Heim-EM 2004 den Vizemeistertitel hinter Überraschungssieger Griechenland.
Liédson (Flamengo Rio de Janeiro)
Der Nationalteamkollege Decos wurde ebenso in Brasilien geboren und feierte mit 31 Jahren sein Teamdebüt. Große Bekanntheit in Europa erlangte er durch seinen Einsatz beim portugiesischen Traditionsclub Sporting Lissabon, mit dem er von 2003 bis 2011 regelmäßig international spielte. Zu seinen größten Erfolgen zählen zwei Mal die portugiesische Torschützenkrone, sowie ein Meistertitel mit den Corinthians Sao Paulo 2011 und der Copa-Libertadores-Sieg 2011.
Clarence Seedorf (Botafogo FR Rio de Janeiro)
Ein Name, der für Erfolg und Rekorde bürgt. Der in Paramaribo, der Hauptstadt Surinams, geborene Holländer spielte bei Ajax Amsterdam (mit 16 Jahren feierte er in der Eredivisie sein Debüt: Rekord), Sampdoria Genua, Real Madrid, Inter Mailand und dem AC Milan, bevor er im Sommer zu Botafogo wechselte. Er feierte mit drei Mannschaften fünf Champions-League-Titel (Rekord) und gewann insgesamt fünf nationale Meisterschaften; darüber hinaus konnte er zwei Pokale, fünf Superpokale und zwei Weltpokale in die Höhe stemmen und wurde mit dem AC Milan zwei Mal UEFA-Supercup-Sieger und ein Mal FIFA-Klubweltmeister. Sein letztes Länderspiel absolvierte Seedorf an jenem denkwürdigen 26. März 2008 gegen Österreich (3:4, nach 3:0-Führung Österreichs). In seiner Premierensaison in Brasilien erzielte er in bisher 16 Spielen sechs Tore.
Altstars
Ronaldinho (Atlético Mineiro)
Seit beinahe zwei Jahren spielt der zweifache Weltfußballer (2004 und 2005) und Europas Spieler des Jahres 2005 wieder in seiner alten Heimat, die er 2001 verließ, um beim PSG anzuheuern. Doch bekannt sind vor allem seine Auftritte beim FC Barcelona und dem AC Milan. Zu seinen größten Erfolgen zählen jeweils zwei spanische Meistertitel und Supercopa-Erfolge, ein Champions-League-Titel, sowie ein Scudetto. Außerdem wurde er mit der Nationalmannschaft Copa-América-Sieger, Confed-Cup-Sieger und 2002 Weltmeister.
Juninho (Vasco da Gama Rio de Janeiro)
Der mittlerweile 37-jährige Freistoßspezialist wechselte im Sommer 2009 nach neun Jahren bei Olympique Lyon wieder zu seinem Stammverein Vasco da Gama, wo er schon von 1994 bis 2000 spielte. Mit den Franzosen wurde er sieben Mal französischer Meister, sechs Mal Superpokal-Sieger, ein Mal Pokalsieger, sowie Frankreichs Spieler der Saison 2006.
Zé Roberto (Gremio Porto Alegre)
Der langjährige Bayer Leverkusen-, Bayern München- und HSV-Spieler hat auch schon 38 Lenze auf dem Buckel. Im Mai 2012 (nach einer Saison in Katar bei Al-Gharafa) folgte er zumindest bis Ende 2012 dem Ruf der Heimat. Mit den Bayern feierte er seine größten Triumphe: vier Bundesliga-Titel, vier Pokalsiege und zwei Ligapokalsiege. Am 17. September 1997 erzielte er bei seinem Champions-League-Debüt gegen Rosenborg Trondheim das zwischenzeitliche 2:0 für Real Madrid (bei denen er sich zwar eigentlich nie richtig durchsetzen konnte, jedoch 1998 die Champions League holte). In Brasilien zählt er trotz seines hohen Alters zum unumstrittenen Stammspieler und hat in 21 Spielen immerhin drei Vorlagen auf der Habenseite.
Dida (Portuguesa São Paulo)
Eigentlich hat der 39-jährige langjährige Stammtorhüter (Dezember 2001 – Sommer 2010) des AC Milan am 15. Mai 2010 seine Karriere bereits beendet, doch zwei Jahre später, im Sommer 2012 entschied er sich für eine Rückkehr zum Traditionsclub Portuguesa São Paulo, wo er seit dem 6. Spieltag das Tor sauber hält. Mit dem AC Milan wurde er italienischer Meister, Pokalsieger und Superpokalsieger, jeweils zwei Mal UEFA-Supercup-Sieger und Champions-League-Sieger, sowie Weltpokalsieger (ebenso wie mit den Corinthians 2001) und FIFA-Klub-Weltmeister.
Martin Fejer, abseits.at
Martin Fejer
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