Fredy Guarin – Mourinhos Wunschspieler unter der Lupe
Fußball international 28.Dezember.2013 Rene Maric 3
Fredy Guarin ist aktuell einer der Shootingstars der Serie A. In dieser Saison konnte der Mittelfeldspieler schon sieben Scorerpunkte verbuchen und angeblich gilt José Mourinho als großer Interessent, um sich den Kolumbianer in diesem Winter oder spätestens im Sommer für seine Chelsea-Truppe zu sichern.
Mit 27 Jahren befindet sich Guarin im besten Fußballalter und hat sich von 2008 bis 2012 einen Namen auf europäischer Bühne gemacht, als er in vier Jahren bei Porto acht Titel holte. Unter anderem war er dabei wichtiger Bestandteil der ungeschlagenen Meistermannschaft von 2010/11, bei der André Villas-Boas Trainer war. Nun könnte Guarin nach eineinhalb Jahren bei Inter in die englische Liga wechseln. Doch wieso genau hat Mourinho so großes Interesse und scheint bereit zu sein, eine Ablösesumme von 18 Millionen zu zahlen?
Torgefährlicher und moderner Box-to-Box-Mittelfeldspieler
Die prägende Eigenschaft Guarins ist seine Laufstärke. Unaufhörlich marschiert die Nummer 15 der Nerazzurri auf und ab, ist dabei kaum zu halten und besticht durch die Verbindung von Ausdauer und Geschwindigkeit. Seine Athletik ist seine größte Stärke und ein wichtiges Merkmal in seiner Eigenschaft. Offensiv kann er durch das schnelle Attackieren von offenen Räumen Chaos in die gegnerische Abwehr bringen, defensiv ist er als Pressingspieler wichtig.
Doch Guarin ist kein reines Kampfschwein. Er ist auch technisch sehr gut und insbesondere im Dribbling gilt er als herausragend. Indem er seine Fähigkeiten in puncto Schnelligkeit mit guter Technik verbindet, kann er immer wieder an Gegenspielern vorbeiziehen und Räume schaffen. Zwar fällt sein Passspiel im Vergleich zu diesen beiden Aspekten ab, allerdings ist auch dies nicht als schwach zu bezeichnen. Vereinzelt bringt er auch sehr gute Seitenwechsel und Flanken in das Offensivspiel seiner Mannschaft.
In dieser Szene sehen wir, wie Guarin lange am Ball bleibt, auf eine passende Situation wartet und dank seiner Schnelligkeit mit Ball am Fuß den zu passiven Gegner auf Abstand halten und schließlich dessen Passivität ausnutzen kann:
Seine Athletik hilft ihm aber nicht nur im Dribbling. Nach den Dribblings oder nach angenommenen Pässen vor dem Strafraum, kann Guarin Torgefahr durch seine enorme Schusskraft entfachen. Selbst aus Positionen 20 bis 30 Meter vor dem Tor kann Guarin einen gefährlichen Abschluss anbringen. Diese Fähigkeiten – tolle Physis, hohe Dribbelstärke, gutes Kombinations- und Passpiel sowie ein toller Schuss – machen ihn potenziell zu einem hervorragenden Box-to-Box-Mittelfeldspieler als Teil einer Doppelsechs. Allerdings wird er bei Inter verstärkt eine Ebene weiter vorne genutzt.
Nutzung als Pressing- und Konterspieler auf der Zehn
Im zentralen offensiven Mittelfeld kann er sich näher am Strafraum positionieren und ist auch im Pressing oftmals besser eingebunden. Als Zehner lässt er sich bei hohem Ballbesitz des Gegners immer wieder zurückfallen und presst rückwärts die gegnerischen Offensivspieler. Dadurch erzeugt er viel Druck und kann gegnerische Angriffe zerschlagen. Desweiteren unterstützt er das eigene Mittelfeld sehr effektiv, wie es zum Beispiel auch Oscar bei Chelsea oder Toni Kroos im vergangenen Jahr bei den Bayern von der Zehn aus taten.
Guarin macht dies allerdings nicht so strukturiert und konstant wie diese beiden. Stattdessen versucht er sich nur situativ mit schnellen Sprints nach hinten einzuschalten, damit er möglichst oft nach Ballgewinnen der Verteidigung Inters schon weiter vorne stehen und für Konterangriffe bereit sein kann. Hier ist Guarin in Bestform eine echte Waffe.
Dank seiner Dynamik und seiner Technik ist er bei Pässen im offensiven Umschaltmoment gut anspielbar und vom Gegner schwer vom Ball zu trennen. Er kann den Ball behaupten und ihn auf freie und aufrückende Spieler prallen lassen oder sich mit einem Dribbling selbst befreien. Durch seine Schnelligkeit rückt er in beiden Situationen dynamisch nach vorne auf und kann viel Raum überwinden. Ein Beispiel gibt es hier:
Diese offensive und die zuvor erwähnte Defensivstärke sind im Verbund mit seiner Aktivität potenziell für jede Mannschaft bei richtiger Einbindung eine große Verstärkung. Guarin kann als tiefer Zehner im 4-2-3-1 das Mittelfeld unterstützen, er kann zocken und sich für Konter anbieten oder beide Eigenschaften miteinander verbinden oder wechselnd praktizieren. Auch als Halbspieler in einem 4-5-1 mit flacher Mittelfeldfünf oder in einem 4-1-4-1 als Achter mit Aufgaben im Konterspiel ist er theoretisch sehr gut aufgehoben.
Doch Guarin hat natürlich nicht nur Stärken, sondern auch gewisse Schwächen.
Kein Strukturgeber und Stratege
Teilweise mangelt es dem Kolumbianer nämlich in einer intelligenten Umsetzung seiner Fähigkeiten. Vereinzelt setzt er beispielweise in unpassenden Momenten zur Aktion an oder entscheidet sich für die falsche Aktion. Gelegentlich hat er auch Probleme mit der Konstanz. Innerhalb eines Spiels wechseln sich dann Licht und Schatten ab; auf ein tolles Dribbling folgt ein unsauberer Pass oder ein hervorragender Lauf wird mit einem schwachen Schuss abgeschlossen.
Auch im Defensivspiel ist er taktisch nicht immer auf höchstem Niveau präsent. In manchen Situationen lässt er sich zu einfach zu einem Foul hinreißen oder läuft den Gegner falsch an, wodurch dieser das eigentlich gute und intensive Pressing Guarins mit einer einfachen Verzögerung seines Tempos oder einer Körpertäuschung ausspielen kann.
Im Pass- und Bewegungsspiel fehlt Guarin außerdem das Gespür für die strategisch beste Aktion oder dem Bespielen gegnerischer Struktur beziehungsweise für jene Aktion, welche bei der eigenen Staffelung am passendsten ist. Diese Schwächen in der Strategie, Konstanz und Effizienz hindern ihn daran sein volles Potenzial auszuschöpfen, obwohl er in dieser Saison bislang einige starke Leistungen zeigen konnte. Manchmal ist seine Vertikalität von Vorteil, manchmal sorgt sie für dumm aussehende Ballverluste wie in dieser Szene:
Fazit
Guarin ist ein potenziell hervorragender Akteur für Kontermannschaften, die ein intensives Pressing praktizieren möchten. Ihm fehlte es etwas am Verständnis für das Leiten in einem passiven Pressing, dafür kann er aber mit seiner Kraft und Intensität theoretisch in vielen Mannschaften auf höchstem Niveau defensiv eine starke Option sein. Seine schnellen Läufe auf der Acht beim Herausrücken können für mehr Druck bei einem hohen Pressing sein, sein Rückwärtspressing und Aktionsradius von der Zehn aus wären bei tieferpressenden Mannschaften eine interessante Möglichkeit.
Zwar hat er noch Probleme in Taktik und Strategie, mit einem besseren Trainer könnte sich aber zumindest ersteres verbessern. Und obwohl er kein Strukturgeber ist, so ist er doch ein dynamischer Leader, der mit seinen schnellen Sprints in die Spitze und offene Räume sowie seinem tollen Schuss und vertikalen Passspiel viel Gefahr schnell erzeugen kann.
Rene Maric, abseits.at
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