Gludovatz zwingt PSV Eindhoven sein Defensivkonzept auf – alle österreichischen Klubs mit Aufstiegschancen!
Fußball international 19.August.2011 Daniel Mandl 0
Austria Wien größtenteils souverän, Ried überraschend, Salzburg enttäuschend. Allein von den Ergebnissen her ist aber sicherlich einiges drin für die österreichischen Europacup-Vertreter an der Schwelle zur Europa League. Es bietet sich an, die Spiele etwas genauer zu analysieren.
Salzburg verlor mehr oder weniger verdient auf Zypern gegen Omonia Nikosia mit 1:2. Bitter, waren die Bullen doch traumhaft in das Spiel gestartet, führten ab der dritten Minute, nach einer Samba-Aktion von Leonardo, durch Alan mit 0:1. Dann klappte aber einmal die Abseitsfalle nicht (Freddy, 35.), da Schwegler nicht mitdachte, und ein satter Schuss aus der zweiten Reihe kurz vor der Pause bedeutete den Endstand (Leandro, 45.). Die ohnehin an Führungsspielern chronisch schwachen Bullen mussten bereits nach 23 Minuten Leitwolf Simon Cziommer wegen Übelkeit vorgeben, er hatte sich übergeben. Den Gegner, so Coach Moniz bei Sport10.at, habe man selber stark gemacht. Das lethargische Spiel des Vizemeisters in Durchgang zwei könnte auch an einem Magen-Darm-Virus liegen, Rasmus Lindgren übergab sich wie Cziommer, acht weitere Spieler sollen Verdauungsprobleme von der Mittelmeerinsel mitgebracht haben. Immerhin ist ein 1:2 auswärts kein Beinbruch, zwei schlechte Spiele hintereinander lieferten die roten Bullen unter Moniz eher selten ab, noch dazu kehrt mit Fränky Schiemer ein Spieler zurück, der gut gebraucht werden kann: Ein torgefährlicher Mann, der für sein präsentes Auftreten am Platz bekannt ist.
15 MINUTEN RUHM – FÜR MEDIAS
Wie die Rumänen den FSV Mainz 05 aus der Qualifikation werfen konnten, bleibt nach dem gestrigen Spiel ein Rätsel. Die Wiener hingegen spielten gefällig, angeführt vom bärenstarken Nacer Barazite, der zwei Tore zum Sieg beisteuerte (45., 61.). Einzig nach dem Führungstreffer durch Roland Linz (7.) kamen die Gäste kurz auf – ein Tausendguldenschuss vom Surinamer Breeveld (24.) zappelte hinter Pascal Grünwald im Netz. Karl Daxbacher reagierte auf die tief und gut gestaffelt stehenden, aber in der Offensive so gut wie nicht vorhandenen Gegner mit einer einfachen Taktik: Überzahl produzieren, die eigene Technik ausspielen. Die gesamte Viererkette schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein, vor allem Markus Suttner auf linken Seite beschäftigte die rumänische Hintermannschaft. Den einzigen Fehler, den Daxbacher wohl machte, war, durch die Einwechslungen von Gorgon und Stankovic für Liendl sowie Barazite in der 62., beziehungsweise 68. Minute defensiver zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Austria noch das eine oder andere Tor schießen können, der Gang zurück war nicht angebracht, da die Heimmannschaft das Spiel und den Gegner im Griff hatte.
FEELS LIKE HOME
Paul Gludovatz muss sich in frühere Jahre seiner Trainertätigkeit zurückversetzt gefühlt haben. Nach dem Abgang von Florian Mader standen in seiner Startformation, im ORF lapidar „eine verstärkte Akademie-Auswahl“ genannt, mit Lexa, Nacho und Gebauer nur drei Spieler, die über viele Jahre Profierfahrung verfügten. Der Altersschnitt des Restes der ersten Elf betrug etwas mehr als 22 Jahre, aber auch Fred Ruttens Team hatte nur einen Schnitt von etwas über 24, Isaksson und Bouma waren bei PSV die einzigen, die als „erfahrene“ Spieler bezeichnet werden können. Paul Gludovatz hatte so etwas wie einen Matchplan: Den Gegner kommen lassen, dieser sollte sich auspowern. Der Ball war in der ersten Halbzeit zeitweise zu 75 Prozent bei den Gästen aus Holland. Die offensiven Nadelstiche konnten gut gesetzt werden, vor allem Nationalspieler Royer setzte Akzente. Bei einer Chance kurz vor der Pause musste Isaksson in höchster Not klären, die Niederländer hätten sich fast den Rückstand eingefangen. In der zweiten Halbzeit konnten die Rieder präsenter auftreten, da das intensive Lauf- und Passspiel von PSV langsam an die Substanz ging. Letzten Endes war es ein tolles Europacupspiel, das die Rieder ablieferten. Dazu Gludovatz: „Eindhoven muss uns nächste Woche erst einmal ein Tor schießen.“
HABEN SIE DAS SO GEWOLLT?
Eine besondere Auffälligkeit der Rieder war, von ihrem gewohnten 3-3-3-1 abzuweichen und mit einer Viererkette zu spielen. Das funktionierte gut und musste sein, kamen die Gäste doch – ganz total voetbal – mit einem 4-3-3 in die Keine-Sorgen-Arena. Sorgen bereitete aber sehr wohl der schon etwas erfahrene Thomas Hinum auf der rechen Abwehrseite. Mertens und später Tamata hatten bei Gegenangriffen immer besonders viel Platz, erst auf Höhe des Sechzehners doppelten die Rieder den Gegner. Bei Trainerfuchs Gludovatz liegt die Vermutung nahe, dass er dies gewollt hatte. Das späte Attackieren auf der rechten Außenbahn bewirkte nämlich eines: Die ebenfalls junge Gäste-Elf konzentrierte sich bei schnellen Gegenangriffen zusehends auf ihre linke Seite, die Rieder konnten aber so recht gemütlich die Mitte zustellen. Die Linkslastigkeit der Spiels der Rutten-Elf führte dazu, dass die blutjunge Verteidigung in vielen Situationen den Tick mehr Zeit hatte, die Ordnung in der Defensive wieder herzustellen. Ein Trainer, der nach einem 0:4-Rückstand seelenruhig meint, man hätte schon gewusst, dass Bröndby im Finish die Kräfte ausgehen, kann sich das Spiel so zurecht gelegt haben, dem Gegner das eigene Defensivkonzept aufzuzwingen.
Das Fazit der Europa League Playoffspiele ist, dass alle drei Mannschaften gute Chancen haben, in die Gruppenphase einzuziehen, auch wenn die Niederlage der Bullen auf Zypern hinsichtlich der Fünfjahreswertung ein kleiner Tiefschlag war.
Georg Sander, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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