Am 35. Spieltag der Serie A setzte sich die Roma mit einem 6:1-Auswärtssieg gegen SPAL durch. Zweifacher Torschütze war dabei der brasilianische Flügelverteidiger Bruno... AS Roma und die Auferstehung des Bruno Peres

Am 35. Spieltag der Serie A setzte sich die Roma mit einem 6:1-Auswärtssieg gegen SPAL durch. Zweifacher Torschütze war dabei der brasilianische Flügelverteidiger Bruno Peres, der eine der größten Überraschungen in der Rückrunde der Serie A ist.

Bruno Peres wechselte im Sommer 2016 vom FC Turin zur Roma, wo er die Probleme auf der rechten Abwehrseite beheben sollte. Sein Engagement verlief aber bis auf wenige Ausnahmen eher enttäuschend und nach zwei Jahren verließ der Spieler nicht nur den Verein, sondern auch Europa. Peres heuerte leihweise beim FC São Paulo an, wo er allerdings auch nicht richtig überzeugen konnte, sodass er weiter in die zweite brasilianische Spielklasse zu Recife verliehen wurde. Peres stellte in den zwei Saisonen beim FC Turin unter Beweis, dass er auf der rechten Abwehrseite für die meisten Klubs eine echte Verstärkung sein kann, allerdings fand er auch in seiner Heimat nicht mehr zu seiner alten Form zurück.

Da er noch einen Restvertrag in Rom hatte und sich kein Verein fand, der ihn ausleihen wollte, stand er seit Jänner wieder im Kader der Römer. Weder die Fans noch die Medien hatten ansatzweise positiven Erwartungen in den Rechtsverteidiger und alle dachten, dass man den Brasilianer zwangsweise die nächsten eineinhalb Saisonen mitschleppen müsse.

Es sollte aber gänzlich anders kommen. Publikumsliebling Alessandro Florenzi wurde Anfang des Jahres an den FC Valencia verliehen und Bruno Peres bekam seine ersten Einsatzminuten. Zunächst kam er als Joker in die Partien, aber am 24. Spieltag spielte er zum ersten Mal nach langer Zeit wieder einmal 90 Minuten in der Serie A durch. Er nutzte seine Chance und stand seitdem elf Mal hintereinander in der Startaufstellung der Römer. Aktuell steht der Brasilianer nach 13 Einsätzen bei zwei Treffer und zwei Assist und wird Woche für Woche stärker.

Ob Roma die Abwehrprobleme auf der rechten Seite nun langfristig in den Griff bekommen wird ist aber natürlich noch nicht gewiss. Bruno Peres überraschte alle mit seinen bisherigen Saisonleistungen, allerdings wartet noch einiges an Arbeit auf den Brasilianer – insbesondere in taktischer Hinsicht. Während er in der Offensive zu einem echten Schlüsselspieler avancierte, finden die Gegenspieler auf seinem Flügel manchmal zu viel Platz vor und auch sein Timing beim Herausrücken in Pressing-Situationen war in der einen oder anderen Spielszene nicht immer ideal.

Der Brasilianer führt seine Leistungssteigerung auf zwei Faktoren zurück. Zunächst kommt ihm das 3-4-2-1-System entgegen, da er als Flügelverteidiger wesentlich offensiver agieren darf als in einer gewöhnlichen Viererkette, da er durch die drei Innenverteidiger besser abgesichert ist. Den größten Anteil an seiner Verbesserung bewirkte allerdings ein Gespräch mit seinem Trainer, der ihm nach seiner Ankunft in Rom ins Gewissen redete. Paulo Fonseca versprach ihm eine faire Chance in Rom, sofern seine Einstellung dem Beruf gegenüber professioneller werde. Bruno Peres verriet in einem Interview, dass er nach diesem Strohhalm griff und wesentlich härter arbeiten würde als in seiner Zeit davor: „When I arrived, the manager spoke to me and I understood that in order to remain in Rome, I’d have to change my attitude and be more professional. I am trying to do everything that the manager told me. I am happy to be able to help my teammates.“

Wir sind gespannt ob das Comeback von Bruno Peres auch in der kommenden Saison eine Erfolgsgeschichte bleiben wird. Es wäre dem Brasilianer zu vergönnen, der gegen Ende seiner Karriere noch einmal richtig aufblüht.

Stefan Karger

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