In der Serie A macht schon seit geraumer Zeit ein Klub auf sich aufmerksam, den die meisten Fußballfans vor fünf Jahren nur beiläufig auf... Atalantas Edeljoker: Die unheimliche Torquote des Luis Muriel

In der Serie A macht schon seit geraumer Zeit ein Klub auf sich aufmerksam, den die meisten Fußballfans vor fünf Jahren nur beiläufig auf dem Radar hatten. In der Saison 2010/11 stieg Atalanta in die Serie A auf und belegte in den ersten fünf Jahren stets einen Platz zwischen 11 und 17. Seit der Saison 2016/17 wandelte sich das Blatt und der Klub erobert die Herzen der Fußballfans mit spektakulärem Offensivfußball.

Atalanta wirbelte in den letzten Jahren in der Serie A und teilweise auch schon im Europacup einiges an Staub auf. 2016/17 landete man auf Platz 4 und nach einem siebenten Platz in der Saison danach schloss man die vergangene Spielzeit auf Platz 3 ab.

Aktuell liegt das Team von Gian Piero Gasperini sogar auf Platz 2, was insbesondere der Offensivabteilung der Mannschaft zu verdanken ist. Atalanta schoss mit 95 Toren die mit Abstand meisten Treffer in der Serie A – keine andere Mannschaft hat nach dem 35. Spieltag mehr als 74 Tore zu Buche stehen.

Erstaunlich ist, dass der aktuell beste Torschütze im Kader Atalantas eigentlich der Edeljoker des Tabellenzweiten ist. Der kolumbianische Stürmer Luis Muriel, der zu Saisonbeginn gegen eine Ablöse von 15 Millionen Euro von der AC Florenz verpflichtet wurde, steht bei aktuell 18 Saisontoren. Außergewöhnlich ist dabei, dass er nur zehn Mal in der Startaufstellung stand und 21 Mal eingewechselt wurde!

Luis Muriel hat aktuell in den Top 5 Ligen Europas den besten Torschnitt pro 90 Minuten! Der Kolumbianer führt diese Wertung mit 1,28 Treffern vor Pazzini, Koné und Zirkzee an, die allerdings allesamt wenig Spielzeit in dieser Saison hatte. Auf Platz 5 liegt mit Robert Lewandowski der erste Stammspieler, der so wie Haaland eine ebenfalls unglaubliche Torquote aufweist.


Quelle: Wyscout S.p.a

Muriel ist ein (fast) kompletter Stürmer, der idealer Weise als zweiter Angreifer ein wenig hinter einem physisch starken Mitspieler agiert. Muriel ist ein ausgezeichneter Distanzschüsse und insbesondere in Konterangriffen eine echte Waffe. Wenn er am Ball ist sieht man seine südamerikanischen Wurzeln, er geht immer wieder gerne in Eins-gegen-Eins-Situationen, kann aber auch seine Mitspieler effektiv einsetzen. Aufgrund seiner Geschwindigkeit und seiner Wendigkeit entwischt er häufig seinen Gegenspielern, die ihn in dieser Saison nur selten nach seinen Einwechslungen unter Kontrolle bringen konnten.

Verbesserungspotential hat er bei Luftzweikämpfen und im Spiel gegen den Ball. Muriel ist kein Spieler, der viel nach hinten arbeitet. An (den brasilianischen) Ronaldo erinnert er nicht nur aufgrund mancher seiner Bewegungen, sondern auch weil er früher hin und wieder ein Gewichtsproblem hatte. Erst 2017 sagte er: “Ever since Guidolin (Anm. sein ehemaliger Coach in Udinese) said I was not playing because I was fat, this label has stuck with me. It’s a cross I bear. When things are going well, nobody talks about my weight, but the moment there are bad results everyone seeks blame.

Diese Saison wird ihm jedenfalls niemand sein Gewicht vorwerfen können!

Stefan Karger