Juventus Turin steht vor der großen Stunde der Wahrheit. Im Saison-Finale der Serie A geht es um die direkte Qualifikation der Champions League und... Die alte Dame vor dem großen Umbruch

Juventus Turin steht vor der großen Stunde der Wahrheit. Im Saison-Finale der Serie A geht es um die direkte Qualifikation der Champions League und um den Prestige-Faktor, sich nicht auch noch vom (verhältnismäßigen) Fußballzwerg Bologna überholen zu lassen und damit zumindest als drittstärkste Kraft Italiens die Liga zu beenden.

Im Cup steht man nach dem 2:0 über die Biancocelesti aus Rom vor dem Einzug ins Finale, in dem mit Atalanta Bergamo oder der Fiorentina ein zweifellos machbarer Gegner warten würde. Juventus könnte die Saison trotz Bilanzfälschungsskandal und sportlichem, sowie finanziellem Einbruch also tatsächlich mit einem Titel beenden. Das wäre ob all der unstreitig berechtigten Kritik an Trainer Massimiliano Allegri eine irre Glanznummer des Trainers, der gerade diese Saison aus dem Kader das Maximum herauszuquetschen scheint.

Für Allegri wäre das vermutlich aber trotzdem die letzte Trophäe, die der 56-Jährige mit Juve gewinnen würde. Wie „Calciomercato“ kürzlich berichtete, habe Juventus nämlich mit Bologna-Coach Thiago Motta bereits eine grundsätzliche Einigung darüber erzielt, dass der ehemalige italienische Nationalspieler ab Sommer den Cheftrainerposten bei den Bianconeri übernehmen soll. Motta hat den FC Bologna auf die Erfolgsspur gebracht und könnte das Bravourstück vollbringen, dass sich der Club nach 1964/1965 zum zweiten Mal in der Geschichte für die europäische Königsklasse qualifiziert. Und gerade das „Wie“ sorgt für Staunen: Bologna hat nach 31 Spieltagen nur fünf Niederlagen zu verbuchen, mit 25 Gegentoren die drittbeste Defensivbilanz der Liga, mehr gewonnene Defensiv-Zweikämpfe als Juve, Inter oder Milan und auch öfter zu null gespielt, als Juve oder Milan. Das hat insbesondere auch Juves Sportdirektor Cristiano Guintoli beeindruckt, der der die entscheidenden Erstgespräche mit Motta und seinem engsten Umfeld bereits geführt haben soll.

Für Guintoli steht im kommenden Sommer die ultimative Feuertaufe bevor: Er soll Juve national zum Titelanwärter und international wieder konkurrenzfähig machen und den Kader komplett neu gestalten. Im Sturm sollen Victor Boniface (Bayer Leverkusen), Joshua Zirkzee (FC Bologna), Mateo Retegui (FC Genua) und Álvaro Morata (Atlético Madrid) als mögliche Verpflichtungen gelten. Weiters könnten neben Teun Koopmeiners (Atalanta Bergamo), Maxence Lacroix vom VfL Wolfsburg, Abwehr-Shootingstar Riccardo Calafiori vom FC Bologna und auch Felipe Anderson von Lazio nach Turin gelotst werden. Ähnlich lange wie die Liste der möglichen Neuzugänge ist demnach auch die namentliche Aufstellung möglicher Abgänge. Iling-Junior, Moise Kean, Filip Kostic und sogar Adrien Rabiot sollen das weiß-schwarze Trikot abgeben müssen. Möglicherweise werden noch weitere Namen die Liste der Abgänge verlängern.

Es deutet sich also an, dass in Turin kein Stein auf dem anderen bleiben wird und in der nächsten Saison viele neue Gesichter im Piemont dafür sorgen sollen, dass Juventus wieder titelreif wird. Das müsste auch im Sinne aller Fußballfans in Europa sein: Denn wer sieht dieser eleganten „Alten Dame“ aus Turin denn nicht gerne dabei zu, wie sie ihre ballesterische Magie in Liga und Königsklasse versprüht?

Markus Keimel, abseits.at

Markus Keimel

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