Nach der Insolvenz 2015, der folgenden Neugründung und dem einhergehenden Sturz ins Amateurlager, steigt der italienische Traditionsklub Parma in die Serie B auf.
Die schon ein wenig älteren Semester werden wissen, die italienische Torhüter – Legende Gianluigi Buffon hat nicht immer für Juventus Turin gespielt. Mitte der 90er – Jahre gab Buffon sein Debüt in der Serie A für den AC Parma – damals noch eine große Nummer im italienischen Fußball. Nach zwei Insolvenzen und den folgenden Neugründungen, stieg der Nachfolgerverein vom Nachfolgerverein, mittlerweile Parma Calcio 1913 getauft, in dieser Saison in die zweite italienische Liga auf. Im Finale der Playoffs um den Aufstieg, setzte sich die Mannschaft aus der Emilia Romagna mit 2:0 gegen US Alessandria Calcio durch.
Die goldenen Jahre enden abrupt
Falls sich manch Rapid- oder Austria-Fans mal wieder über ihr Dasein beklagen, sollten sie sich einmal vor Augen halten, was die Parma-Fans in den letzten rund 25 Jahren mitmachen mussten. Unter Trainer Nevio Scala holte der AC Parma Mitte der 90er den italienischen Pokal, den Europapokal der Pokalsieger sowie gleich zweimal den UEFA-Cup. Neben Buffon trugen zu dieser Zeit etwa Fabio Cannavaro, Enrico Chiesa, Hernan Crespo oder Gianfranco Zola das Trikot von Parma. Die Nachfolge von Scala übernahm damals übrigens ein gewisser Carlo Ancelotti.
Möglich gemacht wurden diese Erfolge vor allem durch die finanzielle Hilfe des Eigentümers, dem Parmalat-Konzern. Dieser ging 2004 jedoch Pleite, und riss den Verein mit sich in den Abgrund. Nur durch eine Gesetzesnovelle konnte der Verein aus der Konkursmasse herausgelöst werden. Als Nachfolgeverein erblickte der FC Parma das Licht der Welt, der den Platz des AC in der Serie A übernehmen dürfte. Bis 2008 hielt sich der Verein noch in Italiens höchster Liga, ehe er den sportlichen Gang in die Serie B antreten musste; elf Jahre nach dem letztmaligen Triumph im Uefa-Cup.
Die Lichter gehen endgültig aus
Zwar schaffte Parma den direkten Wiederaufstieg, die finanziellen Probleme konnte der Verein aber nicht in den Griff bekommen. In der Saison 2013/14 gelang Parma sogar die sportliche Qualifikation für die Europa League, wegen steuerlicher Unregelmäßigkeiten durfte der Klub dort aber nicht an den Start gehen.
In der kommenden Saison lief es dann auch sportlich nicht mehr für den FC Parma. Zwar wurde den Norditalienern aufgrund der Schuldenlast sieben Punkte abgezogen, was aber letztlich keinen Unterschied mehr machte, belegte man doch am Saisonende abgeschlagen den letzten Platz. Und es kam noch schlimmer. Im März 2015 wurde der Verein, dessen Schuldenlast sich auf mittlerweile 218 Millionen Euro belief, offiziell für Insolvent erklärt. Zuvor gelang es noch nicht mal mehr, den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Heimspiele mussten verschoben werden, da einfach kein Geld vorhanden war, um diese durchzuführen.
Die Neugründung gründet sich neu
Da sich auch kein neuer Investor fand, der die Schuldenlast übernehmen wollte, war der Verein FC Parma am Ende. Mit Hilfe von acht Investoren (u.a. Guido Barilla, Eigentümer des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns) wurde Parma Calcio 1913 aus der Taufe gehoben. Auch die Fans konnten sich mit einem Betrag von 500 Euro an der Neugründung beteiligen. Als neuen Präsidenten setzte man Nevio Scala ein. Im März dieses Jahres stieg zudem ein chinesischer Investor ein und übernahm 60 Prozent der Anteile.
Mit der Insolvenz einher ging der Sturz in die Serie D, der höchsten Amateurklasse Italiens. Ein Jahr später gelang bereits der Aufstieg in die dritte Liga, heuer nun der Sprung in Liga zwei. Die chinesischen Investoren hatten eine Rückkehr in die Serie A innerhalb der nächsten fünf Jahre angekündigt. Den leidgeprüften Fans wäre es zu gönnen.
Ral, abseits.at
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