Im Herbst 2009 bestritt Marcel Büchel drei Spiele für Österreichs, von Andreas Heraf trainierte U19-Nationalelf. Wenige Wochen zuvor wechselte er aus dem schweizerischen St.Gallen nach Siena. Über zehn Jahre später kickt er immer noch in Italien – und wechselte soeben zu seinem achten Klub.
Spieler wie Marco Djuricin, Philipp Huspek, Markus Pink oder Georg Teigl standen bei Büchels Debüt für die U19-Auswahl mit ihm auf dem Platz. Heute ist der gebürtige Feldkirchner 28 Jahre alt – dem ÖFB hat er aber schon länger den Rücken gekehrt. 2015 entschied sich Büchel für den Liechtensteiner Verband, für den er mittlerweile 17 Spiele absolvierte und wo er auch heute noch phasenweise Teil des Teams ist.
Das große Potential…
Der Legionär, der aus ÖFB-Sicht eigentlich keiner mehr ist, ist einerseits als bewegt, andererseits aber auch als unglücklich zu bezeichnen. Speziell in den Jahren 2015 und 2016 blitzte im Zuge der Engagements bei Bologna und Empoli immer wieder das große Potential des zentralen Mittelfeldspielers auf.
…das nie voll aufging
Für Büchel hätte es aber noch wesentlich besser laufen können, wenn man bedenkt, dass Juventus Turin den damals 19-Jährigen 2010 in seine U19-Mannschaft holte, ihn 2013 nach einigen anderen Intermezzi um 1,5 Millionen Euro fix von Siena verpflichtete und ihn erst 2016 endgültig fix abgab, nachdem er bis dahin jährlich verliehen wurde. Als er ebendann zu Empoli wechselte, bezahlte der toskanische Klub dieselbe Summe für Büchels Dienste.
Werder, Frankfurt – oder doch die Roma?
In den beiden interessantesten Jahren von Büchels Karriere stand auch eine Deutschland-Karriere im Raum: Werder Bremen und Eintracht Frankfurt hatten 2015 Interesse am Achter bekundet. Büchel blieb aber in Italien, spielte in Empoli nach und nach keine Rolle mehr, wurde zwischendurch an Hellas Verona verliehen. Seit Sommer 2019 war der einstige Linzer Akademiespieler vereinslos, aber an interessanten Angeboten mangelte es auch danach nicht. Erst vor kurzem absolvierte der Liechtensteiner Teamspieler ein Probetraining bei der AS Roma, wo er jedoch nicht überzeugen konnte.
Serie-B-Abstiegskampf anstelle der ganz großen Bühne
Es bleibt also dabei, dass große Namen in Büchel mehr sehen, als am Ende effektiv herausschaute. Nun verschlägt es den 66-fachen Serie-A-Spieler aber doch wieder in die Serie B. Büchel heuert – vorerst für ein Jahr – beim Abstiegskandidaten Juve Stabia an. Die Mannschaft von Fabio Caserta steht nach elf Partien auf dem 18.Platz der 20er-Liga. Statt bei der Roma unterzukommen und in der Serie A gegen die Großen des italienischen Fußballs zu spielen, heißen die nächsten Gegner des „ewigen Talents“ nun doch wieder Benevento, Salernitana und Virtus Entella.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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