Als Cristiano Ronaldo im Sommer 2018 um 117 Millionen Euro von Real Madrid zu Juventus Turin wechselte, war das eine Sensation. Knapp drei Jahre später, ruft die kriselnde „Alte Dame“ einen Schnäppchenpreis für den fünffachen Weltfußballer aus.
Zehn Punkte Rückstand auf Tabellenführer Inter Mailand, noch zwölf Spiele ausständig. Juventus scheint den zehnten Meistertitel in Serie kaum mehr erreichen zu können. Obwohl man in der laufenden Saison nur sechs Pflichtspiele verlor, ist der Katzenjammer in Turin groß. Das Champions-League-Aus gegen den FC Porto schmerzte ungemein und zuletzt blamierte man sich bei der 0:1-Heimniederlage gegen Nachzügler Benevento bis auf die Knochen.
Dabei hatte man Cristiano Ronaldo seinerzeit geholt, um gerade in Europa wieder einen großen Wurf zu schaffen. Diese Hoffnung blieb aber über die gesamte bisherige Vertragslaufzeit von CR7 aus. In den letzten Jahren scheiterte man ebenfalls frühzeitig an den Außenseitern Olympique Lyon und Ajax Amsterdam.
Ronaldo ist mittlerweile 36 Jahre alt, aber dennoch werden immer wieder seine hervorragenden körperlichen Werte betont. Er sei immer noch einer der Allergrößten, hört man von Seiten der „Alten Dame“. In der laufenden Saison traf der Portugiese in 34 Pflichtspielen 30-mal, insgesamt brachte es der Superstar auf 123 Spiele für Juventus, in denen er 95 Treffer erzielte und 22 vorbereitete.
Rein statistisch betrachtet kann es also kaum an Ronaldo liegen, dass Juventus insgesamt underperformte. Dennoch ist man bereit, seinen Starspieler im kommenden Sommer ziehen zu lassen. Auch eine Summe wurde bereits ausgerufen: 25 Millionen Euro soll Ronaldo kosten – ein Schnäppchenpreis für das Aushängeschild, wenngleich er damit der mit Abstand teuerste Ü35er der Fußballgeschichte wäre. Seit 2001 hält diesen Rekord der kamerunische Torhüter Jacques Songo’o, der um 6,5 Millionen Euro zum FC Metz wechselte.
Dass man Ronaldo ziehen lassen würde, liegt aber nicht primär an ihm selbst oder an möglicherweise zu schwachen Leistungen. Vielmehr steht Juventus vor einem Umbruch und braucht dafür Geld. Die 25 Millionen Euro Ablöse, die man für Ronaldo verlangen würde, machen das Kraut vielleicht nicht fett, aber es geht auch darum, Ronaldo von der Gehaltsliste zu bekommen. Erst dann könne man die weitreichenden Umbauarbeiten am Kader beginnen, die sich Coach Andrea Pirlo wünschen würde.
Wohin es für den Routinier gehen könnte, steht ebenfalls bereits fest. Dass eine Rückkehr zu Real Madrid für Ronaldo in Frage käme, hat der Offensivmann nie geleugnet. Auch entsprechende Medienberichte der letzten Wochen wurden von keiner Seite dementiert. Real Madrid hat in der laufenden Saison ebenso seine Probleme und erholte sich nach Ronaldos Abgang nur langsam von den Problemen mit der dadurch deutlich veränderten Spielanlage. Die 25 Millionen Euro Ablöse sollten für die „Königlichen“ auch in Pandemiezeiten zu stemmen sein und so ist es durchaus denkbar, dass wir den 171-fachen Nationalspieler schon bald wieder in Weiß, statt in Schwarz-Weiß sehen werden.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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