Fünf Spieltage vor dem Ende der Serie A Saison liegt Inter Mailand praktisch uneinholbar in Führung. Der Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten Atalanta beträgt mittlerweile elf Punkte. Dahinter folgt Serienmeister Juventus, der mittlerweile 13 Punkte Rückstand auf Inter hat. Die Serie A könnte womöglich noch spannend sein, wäre Cristiano Ronaldo nicht in vier Ligaspielen ausgefallen…
Der 36-jährige Portugiese stand in der laufenden Saison immer wieder in der Kritik. Er könne sein Leistungspotential nicht mehr abrufen und wäre nun endgültig auf dem absteigenden Ast. Die Bilanz der „Alten Dame“ wenn Ronaldo fehlte, ist aber zumindest in der Serie A verheerend: Aus vier Spielen ohne CR7 holte Juve nur drei Punkte. Schon sein erster Ausfall in der laufenden Saison, im Oktober 2020, gab Juventus den ersten Knacks. Auswärts bei Crotone, sowie zu Hause gegen Hellas Verona gab es während der COVID-19-Erkrankung des Superstars jeweils nur ein 1:1. Stellvertretend dafür stehen die Statistiken und der Spielverlauf des Live-Tools Overlyzer im Spiel gegen Hellas Verona, in dem Juventus nicht im Stande war, Dominanz aufzubauen und erst nach einigen offensiven Wechseln in der Schlussphase erstmalig eine Drangperiode aufbauen konnte.
Schwacher Auftritt gegen Benevento
Etwa einen Monat später holte Juventus auswärts bei Benevento – ebenfalls ohne Ronaldo – ein weiteres enttäuschendes 1:1. Dieses Spiel war für das Top-Team sogar noch enttäuschender, zumal man durch Álvaro Morata in Führung gehen und weite Teile des Spiels dominieren konnte. Bei Benevento verletzten sich im Laufe des Spiels gleich drei Spieler, dennoch gelang Rechtsverteidiger Gaetano Letizia noch vor der Pause der Ausgleich, den der Underdog über die Zeit bringen konnte. Juventus war zwar die überlegene Mannschaft, hatte deutlich mehr Ballbesitz, aber ohne Ronaldo fehlten die Überraschungsmomente im Spiel der Turiner. In den drei Spielen davor hatte der Portugiese fünf Treffer in nur 200 Einsatzminuten erzielt.
Atalanta überholt Juventus ohne Ronaldo
In der 31. Runde fehlte Ronaldo zum vierten Mal. Diesmal hieß der Gegner auswärts Atalanta Bergamo, das erneut eine bemerkenswerte Saison spielt und Juventus mit diesem Sieg sogar überholen konnte. Diesmal verlief das Spiel völlig ausgeglichen und ein spätes Tor des Ukrainers Ruslan Malinovskyi sorgte für die Entscheidung zugunsten der Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini. Auch hier kam der verletzungsbedingte Ausfall von Cristiano Ronaldo zu keinem guten Zeitpunkt: In den fünf Spielen davor spielte der fünffache Gewinner des Ballon d’Or jeweils über die vollen 90 Minuten und erzielte fünf Treffer.
Messbare statistische Einbrüche
Juventus ließ ohne seinen Altmeister also neun Punkte in nur vier Spielen liegen. In seinen 29 Spielen in der laufenden Ligasaison erzielte Ronaldo 25 Tore und bereitete zwei weitere vor. Der Star aus Funchal war dabei mit Ausnahme des Spiels bei Lazio Rom, wo er als Linksaußen auflief, immer als Mittelstürmer aufgeboten worden. Auch wenn Ronaldo bei einigen enttäuschenden Spielen von Juventus auf dem Platz stand, ist der Leistungsabfall bei der „Alten Dame“ statistisch durchaus messbar, wenn Ronaldo nicht auf dem Platz steht.
Wechselt Ronaldo zu einer alten Liebe?
Zuletzt waren immer wieder Gerüchte über einen möglichen Transfer des 173-fachen Nationalspielers aufgekommen. Juventus könne sich den teuren Megastar nicht mehr leisten und müsse ihn vor allem von der Gehaltsliste bekommen. Mit Real Madrid, Manchester United und Paris Saint-Germain stehen prominente Namen auf der Liste der Interessenten. Zwei von ihnen kennt Ronaldo aus seiner Vergangenheit nur zu gut. Allerdings stellt sich gerade in Zeiten der soeben wieder abgesagten Super League die Frage, wie sich etwa die „Königlichen“, die laut zahlreichen Medienberichten in der Pole Position um die Verpflichtung seines ehemaligen Stars stehen, bei ihrem großen Schuldenberg einen teuren Spieler wie Ronaldo leisten könnten.
Lissabon soll die letzte Station sein
Die Frage nach Ronaldos nächsten Transfer könnte die Wogen medial hochgehen lassen. Gerade in Zeiten, in denen nur wenige Beobachter die astronomischen Summen akzeptieren, die aktuell im Fußballgeschäft kursieren, wäre eine bescheidenere Herangehensweise vielleicht der nachhaltigere Weg. Der letzte Transfer Ronaldos wird übrigens noch ein wenig auf sich warten lassen, wenn man den Prognosen des Spielers Vertrauen schenken will: Der 36-Jährige erklärte zuletzt, dass er seine Karriere bei seinem Ausbildungsklub Sporting Lissabon beenden möchte. Wenn nötig auch für „lau“.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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