Lazio auf dem Weg zur Rekordsaison
Italien 5.April.2018 Daniel Mandl 0
Red Bull Salzburg trifft heute Abend im Europa-League-Viertelfinale auf Lazio Rom – und ist bisher gegen die Römer noch ohne Punktverlust!
Es war die Europa-League-Saison 2009/10: In der Gruppenphase wurde den Roten Bullen Lazio zugelost und beide Partien gingen mit 2:1 an die Salzburger. In Rom trafen Schiemer und Janko, im Heimspiel Afolabi und Tchoyi. Salzburg scheiterte erst in der ersten K.O.-Runde an Standard Lüttich, Lazio schied nach der Gruppenphase aus.
Aufschwung in den letzten Jahren
Seitdem hat sich bei den Hellblauen aus Rom aber einiges zum Positiven verändert. Die Saison 2009/10 schloss man schließlich in der Serie A mit nur 46 Punkten auf Platz 12 ab. Der erste größere Aufschwung gelang erst 2015, als die Laziali den dritten Platz in der heimischen Meisterschaft holten. In der vergangenen Saison wurde man mit starken 70 Punkten Fünfter.
Chance auf die beste Saison seit Jahrzehnten
Diese 70 Punkte könnte Lazio heuer noch einmal knacken, was wohl die punktemäßig stärkste Saison seit dem letzten Meistertitel 1999/2000 bedeuten würde. Damals holte die sehr erfolgreiche Elf von Sven-Göran Eriksson mit 73 Punkten den Scudetto, ebenso wie die Coppa. Aktuell hält Lazio bei 57 Punkten, acht Spiele sind noch ausstehend. Der dritte Platz, der derzeit von der AS Roma eingenommen wird, ist bei drei Punkten Rückstand in Reichweite.
Noch ein Tor bis zur torreichsten Saison
Lazio steht auch anderweitig vor dem Finale einer potentiellen Rekordsaison. In 30 Serie-A-Partien erzielte das Team von Simone Inzaghi bisher 73 Tore. Auf den Allzeit-Rekord, der erst letztes Jahr aufgestellt wurde, fehlt gerademal ein Tor. Man könnte also sagen, dass die fanatischen Fans Lazios heuer die spektakulärste Mannschaft der Vereinsgeschichte sehen.
Immobile schreibt individuell Geschichte
Einen alten Rekord von Giuseppe „Pepe“ Signori und Hernán Crespo hat Lazio-Angreifer Ciro Immobile bereits am vergangenen Wochenende eingestellt: Der 28-jährige Stürmer hält nun bei 26 Saisontoren – mehr erzielte ein Lazio-Spieler noch nie. Ein Treffer fehlt nun also zum alleinigen Rekord und wenn sich Immobile nicht mehr von Inters Mauro Icardi (24 Tore) abfangen lässt, kann er der erste Lazio-Capocannonieri (Serie-A-Schützenkönig) seit Crespo 2001 werden.
Solide im Europacup, aber weit von Titeln entfernt
Die Verbesserungen bei Lazio schlagen sich auch im Europacup nieder – unter anderem mit der ersten Viertelfinalteilnahme seit fünf Jahren. In der Gruppenphase wurden Nizza, Zulte-Waregem und Vitesse Arnheim überwunden. In den K.O.-Partien gab es Erfolge gegen den FCS Bukarest (ehemals Steaua) und zuletzt Dynamo Kiev. In den letzten Europa-League-Saisonen war man an Sparta Prag (Achtelfinale), Ludogorets Razgrad (2. Runde) und Fenerbahce (Viertelfinale) gescheitert. Bemerkenswert waren beispielsweise das souveräne deutsche Doppel-Aus 2012/13, bevor man an Fener scheiterte. Damals wurden hintereinander Mönchengladbach und Stuttgart aus dem Bewerb gekickt. Die letzte Champions-League-Teilnahme liegt bereits zehn Jahre zurück. Würde man sich gegen Salzburg durchsetzen, wäre dies gleichbedeutend mit dem ersten europäischen Halbfinale seit 15 Jahren.
Harter UEFA-Cup-Fight mit Sturm
Auch mit anderen österreichischen Vereinen hat Lazio eine Vorgeschichte: 2002/03 warfen die Italiener den SK Sturm Graz aus der 3. UEFA-Cup-Runde. In Graz gab es einen 3:1-Sieg, wobei der heutige Trainer Simone Inzaghi einen Doppelpack erzielte. Für Sturm traf „Jahrhundert-Fehlkauf“ Charles Amoah. Auswärts in Rom gewann Sturm dank eines Treffers von Imre Szabics mit 1:0, was aber nicht für den Aufstieg reichte.
Weniger Probleme in den 90ern mit Rapid
Im Winter 1997 bekam man es im UEFA-Cup-Achtelfinale mit Rapid zu tun. Damals gelangen den Hellblauen zwei volle Erfolge: 2:0 im Prater und 1:0 im Olympiastadion zu Rom. Die Mannschaft war damals mit späteren Weltklassespielern wie Nesta, Nedved und Boksic gespickt.
Europacup-Triumph 1999
Zwei Meistertitel und sechs Cupsiege sind die Ausbeute Lazios in der 118-jährigen Vereinsgeschichte. Im Jahr 1999 kam man aber auch zu europäischen Ehren, als mit dem Europapokal der Pokalsieger die erste internationale Trophäe gewonnen wurde. Der Weg ins Finale führte damals über Lausanne, Partizan Belgrad, Panionios Athen und Lokomotive Moskau, wobei man sowohl in der 1.Runde gegen Lausanne, als auch im Halbfinale gegen Lok nur wegen der Auswärtstorregel weiterkam. Im Finale setzte man sich schließlich gegen die Überraschungsmannschaft Real Mallorca durch. Das Spiel wurde vom Österreicher Günter Benkö geleitet und Lazio stellte eine hochinteressante Mannschaft mit Spielern wie Mihajlovic, Nesta, Nedved, Stankovic, Mancini, Salas und Vieri. Nedved und Vieri sorgten für die Treffer beim 2:1-Sieg und Birmingham wurde in dieser Nacht hellblau gefärbt. Der große Unterschied zu heute: Lazio holte diesen europäischen Titel mit gerademal 16 erzielten Treffern in nur neun Spielen.
Rivalität mit der AS Roma
Die große Rivalität mit der AS Roma, mit der das Derby della Capitale ausgefochten wird, hat gesellschaftliche und politische Wurzeln. Die Giallorossi stammen aus dem politisch links gerichteten Arbeiterviertel Testaccio im Süden der „ewigen Stadt“, während Lazios Wurzeln im wohlhabenderen Norden der Stadt, um Munizipium Parioli, das politisch als rechts gilt, liegen. Aufgrund dessen hat Lazio Rom eine rechte, phasenweise auch offen faschistische Vergangenheit, die von der Ultra-Gruppierung Irriducibili („die Unbeugsamen“ oder „die, die sich nicht führen lassen“) ausging. Der Einfluss der politisch extremen Fans sank jedoch in den letzten Jahren und heute ist die Banda Noantri die führende Gruppierung der Kurve. Insgesamt gilt die Fan-Base Lazios aber weiterhin als eher rechts angesiedelt.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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