Mats Hummels war wohl eine der am heißesten diskutierten Personalien im Transfersommer. Lange warteten die Fans, aber auch der 36-jährige Weltmeister von Rio de... Mats Hummels in Rom: Vom Fehleinkauf zum Führungsspieler

Mats Hummels war wohl eine der am heißesten diskutierten Personalien im Transfersommer. Lange warteten die Fans, aber auch der 36-jährige Weltmeister von Rio de Janeiro 2014, auf einen Abnehmer. Der ehemalige Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft wurde in der Vorbereitung auf die neue Saison mit vielen Mannschaften in Verbindung gebracht. Ein Wechsel auf die Insel in die Premier League? Ein Transfer zu Real Sociedad San Sebastián? Sogar eine komplette Kehrtwende und eine Verlängerung bei Borussia Dortmund wurde nach dem Rücktritt von Edin Terzic in Erwägung gezogen. Im Oktober folgte dann die langersehnte Entscheidung: Hummels wechselt in die Serie A zum AS Rom. Doch dort sollte er zu Beginn nicht glücklich werden.

Hummels: Zu alt, zu langsam und nicht fit genug?

Die Ankunft in Rom gestaltete sich für Hummels schwierig. Unter der Vereinslegende Daniele de Rossi kam der Ex-Dortmunder nur selten zum Einsatz. De Rossi warf dem 36-jährigen Neuankömmling mangelnde Fitness vor, weshalb er in den vier Spielen unter dem Italiener nicht zum Einsatz kam. Nach der Entlassung hätte es für Hummels noch schlimmer kommen können. Edin Terzic, ausgerechnet der Trainer, wegen dem Hummels den BVB verließ, war als Nachfolger für den italienischen Trainer im Gespräch. Und es kam schlimmer – allerdings in Person von Ivan Juric. Der 49-jährige Kroate übernahm den Hauptstadt-Klub und prangerte Hummels öffentlich an und machte früh deutlich, dass er keine großen Stücke auf Hummels hielt. Wie schon erwartet, kam der deutsche Innenverteidiger auch unter dem Kroaten kaum zum Zuge. So kam der deutsche Innenverteidiger nur zu einem Kurzeinsatz. Fatal: Hier zeigte er sich wackelig, unsicher und erzielte ein Eigentor.

Doch nach nur acht Spielen und keiner signifikanten Leistungssteigerung der Mannschaft war auch die Zeit von Juric schnell abgelaufen. Auch Juric musste den Verein verlassen und hinterließ ein verunsichertes AS Rom. Zu diesem Zeitpunkt standen die Römer mit 13 Punkten nur vier Punkte über dem Abstiegsplatz und hatten bereits elf Punkte Rückstand auf die Europa-Qualifikation. Am 13. Spieltag übernahm der Altmeister Claudio Ranieri die Zügel, und mit ihm kam die Wende.

Viel Lob und Einsatzzeit für Hummels unter Ranieri

Vier Spiele benötigte Ranieri, um seinen ersten Dreier mit dem AS Rom einzufahren. Im Duell gegen US Lecce gewannen die Giallorossi souverän mit 4:1. In der Startformation – Mats Hummels. Der Weltmeister von 2014 erhielt von den italienischen Medien den Titel „Professor“ und verleiht nach der Zeitung „Il Messaggero“ der AS Rom Flügel. Hummels verdiene großen Applaus für die „Art, wie er die Gegner stoppt“, heißt es in der Zeitung. „Warum hatte ihn Juric nicht eingesetzt?“, hinterfragte „Il Messaggero“ die Entscheidung des Kroaten. Ähnlich formulierte es auch die „Gazzetta dello Sport“. „Es bleibt ein Rätsel, warum ein Meister wie Hummels bisher so wenig zum Einsatz gekommen ist. Seine Leistung glänzt“, kommentiert das Magazin die Leistung des erfahrenen Verteidigers. Die Entscheidung, auf die Erfahrung des Innenverteidigers zu setzen, scheint der gesamten Mannschaft in der Tat Flügel zu verleihen. Wettbewerbsübergreifend gewannen die Römer vier der letzten fünf Partien. Einzig gegen Como mussten die Hauptstädter eine Niederlage einstecken – ohne Hummels, der mit Fieber das Spiel verpasste. Auch das Spiel im Coppa Italia gegen Genua verpasste Hummels krankheitsbedingt, doch ansonsten startete der Deutsche in den letzten fünf Spielen in der Dreierkette der Römer.

Sein neuer Coach bezeichnete ihn als absolute Führungspersönlichkeit und als ein „Monument“. Hummels sei unverzichtbar, schwärmte der 73-jährige Trainer. Mats Hummels war auch in jungen Jahren nicht der schnellste Spieler, doch er überzeugte stets durch hervorragendes Stellungsspiel und eine gute Übersicht. Dieses Verständnis für das Spiel ist in den Jahren zu einer echten Stärke gereift. Als Führungsfigur, wie ihn neben Ranieri auch die italienischen Medien bezeichnen, schaffte es Hummels, der Defensive etwas Stabilität zu geben. „Mit Hummels schafft AS Rom das Match der Wende und vertreibt das Schreckgespenst eines Klassenabstiegs“, honorierte „Tuttosport“ die vergangenen Leistungen des Weltmeisters.

Andreas Nachbar