Kuriose Transfers, die nicht zustande kamen (1): Robert Lewandowski
Fußball international 30.März.2020 Stefan Karger
In dieser Serie wollen wir ausnahmsweise nur Transfers betrachten, die nicht zustande kamen. Wir blicken auf erfolgreiche Spieler und sehen uns an, zu welchen Vereinen diese beinahe gewechselt wären. Wie wären ihre Karrieren verlaufen, wo würden die jeweiligen Vereine heute stehen? Wir fangen an mit Robert Lewandowski, der fast in der Premier League statt in der Deutschen Bundesliga gelandet wäre.
Die Blackburn Rovers sahen schon einmal bessere Zeiten. Am 7. Mai 2012 stieg der Premier-League-Sieger von 1995 aus der höchsten Spielklasse Englands ab und schaffte seitdem nicht mehr den Weg zurück in die profitabelste Liga der Welt. In der Saison 2016/17 beendete der Klub die Championship nur am 22. Platz und stieg in die League 1 ab, wobei gleich in der Folgesaison der Wiederaufstieg glückte. Vergangene Spielzeit landeten die Rovers auf dem 15. Tabellenplatz der Championship, aktuell liegt der Klub nach 37 absolvierten Spielen auf Platz 10.
Der Vulkan war schuld
Vor rund zehn Jahren wäre dem Klub fast ein ganz großer Transfer-Coup geglückt und man darf sich die Frage stellen, ob die Rovers ohne dem Vulkan Eyjafjallajökull länger in der Premier League verblieben wären. Der isländische Vulkan legte damals den Flugverkehr über Europa lahm und verhinderte, dass Robert Lewandowski zu Vertragsverhandlungen nach Blackburn anreisen konnte. Der torgefährliche Stürmer stand damals im Dienste von Lech Posen, wo er in 82 Bewerbsspielen 41 Tore und 20 Assists beisteuerte. Der polnische Klub verlangte eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro für seinen Goalgetter, was der englische Premier-League-Verein auch zu zahlen bereit gewesen wäre. Die Rovers hatten damals nämlich ein echtes Stürmerproblem und in der Saison 2009/10, die immerhin am 10. Platz abgeschlossen wurde, gab es keinen Spieler, der mehr als zehn Treffer erzielen konnte. Topscorer war Mittelfeldspieler David Dunn, der neun Saisontore beisteuerte.
Dortmund nutzte die Chance
Die Verpflichtung des polnischen Goalgetters hätte sich der damalige Chef der Scoutingabteilung Martyn Glover auf seine Fahnen heften können: „Wir haben uns Robert Lewandowski genau angesehen und wussten, dass wir einen absoluten Top-Stürmer beobachten. Die Diskussionen mit dem polnischen Klub-Präsidenten liefen nach Plan und wir wollten uns mit Robert persönlich treffen, um ihm ein Angebot zu machen. Aber es ging alles schief was schiefgehen konnte. Er sollte nach England fliegen, aber alle Flüge wurden gestrichen. Dazu zögerte unser Präsident John Williams, da er sich Sorgen machte, weil Polen nicht dafür bekannt war die besten Goalgetter hervorzubringen. Es kam aber schlimmer, denn der Stürmer hatte einen Freund bei Borussia Dortmund, der von der Situation erfuhr und ehe wir agieren konnten, unterschrieb er dort einen Vertrag.“
Lewandowski selbst sagte 2017 zu diesem geplatzten Transfer: „Ich konnte nicht nach Blackburn fliegen wegen dem Vulkanausbruch, aber ich wollte dorthin um mir den Klub anzusehen…Wenn ich dort gewesen wäre und den Klub, das Stadion und alles gesehen hätte, wäre der Verein vielleicht meine erste Wahl gewesen.“
Robert Lewandowski wird seinen Wechsel in die Deutsche Bundesliga nicht bereut haben. Für den BVB erzielte er in 187 Partien 103 Tore und 42 Assists, ehe er nach seinem Wechsel zum FC Bayern München noch einmal torgefährlicher wurde. Für den deutschen Rekordmeister steuerte er bis dato in 275 Partien 230 Tore und 52 Vorlagen bei.
Die Blackburn-Rover-Fans fragen sich jedenfalls bis heute wie es gelaufen wäre, wenn Robert Lewandowski in die großen Fußstapfen des Alan Shearer getreten wäre, der 1995 mit 34 Saisontoren den Titel für die Rovers sicherte!
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Stefan Karger
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