Nach einem dramatischen Spielverlauf trennten sich Manchester United und der FC Basel mit einem 3:3-Unentschieden. Dabei sah es nach 17 Minuten nach einem ruhigen... Manchester United – FC Basel 3:3 – Aleksander Dragovic entführt Punkt aus Old Trafford

Nach einem dramatischen Spielverlauf trennten sich Manchester United und der FC Basel mit einem 3:3-Unentschieden. Dabei sah es nach 17 Minuten nach einem ruhigen Abend für die Gastgeber aus, denn Rooney-Ersatzmann Danny Welbeck sorgte mit einem Doppelpack rasch für eine klare 2:0-Führung. Der FC Basel präsentierte sich nach der Pause jedoch völlig verändert und brachte die Hausherren an den Rand einer Niederlage.

Basel-Trainer Thorsten Fink erinnerte sich nach dem Schlusspfiff wahrscheinlich an das dramatische Champions-League-Finale von 1999, als er mit dem FC Bayern München in der Nachspielzeit einen 1:0-Vorsprung gegen die „Red Devils“ verspielte. Damals trafen Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjær für die Engländer, gestern Abend bewahrte der ehemalige Aston-Villa-Spieler Ashley Young Manchester United vor einer Niederlage. Im Gegensatz zum Champions-League-Finale darf sich Thorsten Fink diesmal aber als Sieger fühlen, denn seine Mannschaft fuhr als krasser Außenseiter nach England und lieferte insbesondere in der zweiten Halbzeit eine großartige Partie ab.

AUFSTELLUNGEN, TAKTIK, SPIELVERLAUF

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Sir Alex Ferguson musste Wayne Rooney aufgrund einer Verletzung vorgeben und nominierte stattdessen den 20-jährigen Stürmer Danny Welbeck als Solospitze in einem 4-2-3-1-System. Michael Owen und Dimitar Berbatov musste auf der Ersatzbank Platz nehmen, obwohl mit Wayne Rooney und Javier Hernández die beiden Top-Stürmer fehlten. Insbesondere der Bulgare, der letzte Saison immerhin 20 Meisterschaftstore erzielte, wird sich die Frage stellen müssen, wie seine Zukunftsaussichten in Manchester aussehen, denn in der heurigen Saison stand er bisher nur einmal im League Cup und einmal in der Meisterschaft von Beginn an in der Startformation. Ferguson setzt im Moment mehr auf bewegliche Sturmspitzen, die nach hinten arbeiten und am Spielaufbau teilnehmen. Der Bulgare hat ganz andere Qualitäten, ist ein klassicher Strafraumstürmer der alten Schule.

Thorsten Fink wiederum musste im defensiven Mittelfeld seinen Routinier Benjamin Huggel vorgeben, der beim 2:1-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Otelul Galati in der 87. Minute mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Der erst 19-jährige Xhaka und der 22-jährige Cabral mussten den Routinier im Zentrum ersetzen, wobei der auf Kap Verde geborene Cabral den defensiveren Part der beiden Spieler übernahm. Im Abwehrzentrum bekam neben Aleksander Dragovic der Argentinier David Abraham den Vorzug gegenüber Radoslav Kovác. Dragovic und Abraham spielten in dieser Saison erst drei Mal von Beginn an zusammen. Ein alter Bekannter aus der österreichischen Liga kam als rechter Verteidiger zum Zug: Der ehemalige Red-Bull-Salzburg-Spieler Markus Steinhöfer, der Anfang des Jahres von Frankfurt nach Basel wechselte, lebte sich bisher hervorragend in die Mannschaft ein und konnte von Beginn an seinen Stammplatz auf der rechten Seite der Viererkette behaupten.

Der FC Basel machte von Beginn an die Räume eng und versuchte bei Ballbesitz schnell umzuschalten. Beide Mannschaften kamen zu Chancen, wobei die Engländer schließlich von einigen Stellungsfehlern in der Viererkette der Schweizer profitierten. Danny Welbeck sorgte mit einem Doppelschlag in der 16. und 17. Minute für eine frühe 2:0-Führung, was auch Fabio Capello gefiel, der im kommenden Spiel gegen Montenegro den jungen Stürmer auch im englischen Nationalteam als Rooney-Ersatz einsetzen könnte.

Die ersten beiden Tore der Gastgeber profitierten von Stellungsfehlern der gegnerischen Viererkette. Inwieweit unser Legionär Dragovic patzte, sehen wir uns nun genauer an:

DER ERSTE GEGENTREFFER – DRAGOVIC IST UNSCHULDIG

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Valencia hat am rechten Flügel den Ball und wird in weitere Folge Richtung Zentrum ziehen. Von hinten sprintet der rechte Verteidiger Fabio in den Strafraum.

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Kein Basel-Spieler kümmerte sich um Fabio und auch Valencia wird nicht konsequent genug attackiert. Dragovic muss im Zentrum seinen Gegenspieler Welbeck verlassen, um Fabio zu attackieren.

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Der rechte Verteidiger der Engländer bringt den Ball in die Mitte. Der argentinische Innenverteidiger Abraham kann den Pass nicht abfangen. In weiterer Folge kommt der Ball zu Giggs, der ihn ideal für Welbeck aufspielt, sodass der junge Stürmer keine Schwierigkeiten hat den Ball zu verwandeln.

Die Fehler passierten auf der linken Abwehrseite der Schweizer, wo Fabio aus den Augen gelassen wurde und Valencia zu viel Raum und Zeit für den Pass hatte. Dragovic blieb nichts anderes über als seinen Gegenspieler zu verlassen.

DER ZWEITE GEGENTREFFER – DRAGOVIC BEGEHT SCHWEREN STELLUNGSFEHLER

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Ryan Giggs hat auf der linken Seite den Ball und sucht Danny Welbeck, der von hinten in den Strafraum läuft. Dragovic dreht sich in dieser Szene bereits zum zweiten Mal nach hinten, um seinen Gegenspieler nicht aus den Augen zu lassen.

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Auf diesem Standbild schaut alles gut aus, allerdings ist Welbeck im Lauf nach vorne, während Dragovic im Strafraum steht. In dieser Einstellung sieht man deutlich, dass der Stürmer zum Zeitpunkt des Abspiels nicht im Abseits steht.

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Das Unglück nimmt seinen Lauf – Der perfekt getimte Pass erreicht Welbeck, der keine Mühe hat Yann Sommer im Basel-Tor zu bezwingen.

Dragovic wusste zu jedem Zeitpunkt wo sein Gegenspieler Welbeck sich aufhielt, drehte sich zweimal um, verlor ihn dennoch aus den Augen. Der Pass von Giggs war perfekt, was unseren Teamspieler jedoch nicht von seiner Schuld befreit.

UMSCHWUNG IN DER ZWEITEN HÄLFTE

In der Pause erinnerte Basel-Trainer Thorsten Fink seine Spieler daran, dass sie in den ersten 45 Minuten einige Torchancen hatten und das Spiel noch nicht zu Ende sei. Manchester United wirkte zufrieden und stellenweise unkonzentriert, was dem Trainer Hoffnung für die zweite Spielhälfte machte. Seine Mannschaft nahm sich die Kabinenpredigt zu Herzen, spielte befreit auf und kam schnell zu Torchancen, was in erster Linie an der schlechten Raumaufteilung der Gastgeber lag. Zwischen dem Mittelfeld und der Viererkette der Engländer boten sich immer wieder zu große Lücken, in die insbesondere die Flügelspieler Fabian Frei und Jacques Zoula hineinstießen. Den Anschlusstreffer erzielte der beste Mann auf dem Platz, der rechte Mittelfeldspieler Fabian Frei, der in Zukunft für die Schweizer Nationalmannschaft mehr als nur eine interessante Option sein wird. Der 22-jährige, ist übrigens nicht mit der Sturmspitze Alexander Frei verwandt, der in der 61. Minute den Ausgleich und in der 76. Minute per Elfmeter den Führungstreffer erzielte. Während Manchester United Berbatov in der Schlussphase brachte, zog Thorsten Fink einen Stürmer ab und versuchte das Ergebnis über die Runden zu bringen. Als alles nach einer absoluten Sensation aussah, erzielte Ashley Young nach einer perfekten Flanke des eingewechselten Nani per Kopf den Ausgleich zum 3:3. Dragovic hätte in dieser mitreißenden Partie fast den Schlusspunkt gesetzt, denn sein Befreiungsschlag überraschte beinahe Torhüter David de Gea.

Alles in allem ist das Unentschieden ein gerechtes Resultat, das die Spieler von Manchester United auf ihre Kappe nehmen müssen. Ferguson sagte, dass er seine Truppe vor der Mannschaft gewarnt habe, dass in so einer Partie dennoch einige Spieler den Gegner unterschätzen und taktisch nicht diszipliniert genug spielen. Dem FC Basel kann man wiederum nur ein großes Kompliment aussprechen, denn die Schweizer versteckten sich in keiner Phase der Partie und glaubten selbst nach dem 0:2-Rückstand an eine Sensation. Der FC Basel bleibt Tabellenführer in der Gruppe C und trifft am 18. Oktober im St. Jakob-Park auf Benfica Lissabon. Manchester United ist in Rumänien bei Otelul Galati zu Gast und wird sich kein drittes Unentschieden im dritten Gruppenspiel leisten dürfen.

Hier könnt ihr euch alle Treffer ansehen.

Wie der Schweizer Kommentator Dani Kern die Aufholjagd miterlebte

www.abseits.at, Stefan Karger

Stefan Karger

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