Schussgewaltiges Alkmaar, beinahe blamables AEK Athen – so kamen Österreichs Gegner in die Gruppenphase!
Fußball international 27.August.2011 Daniel Mandl 0
Wie immer werden wir in den nächsten Wochen die Europacup-Gegner der österreichischen Teams im Detail analysieren und den Auswärtsfahrern unter euch die eine oder andere Reiseempfehlung geben. Heute schauen wir aber zuerst auf die bisherigen Europacup-Auftritte von Anderlecht, Alkmaar und Co.
Salzburgs vermeintlich stärkster Gegner Paris St.Germain, das dank einer Investorengruppe aus dem Katar, seine Mannschaft kräftig aufrüstete, zeigt sich noch nicht so souverän, wie man es im Orient gerne hätte. In der Liga holte das Team von Antoine Kombouaré erst vier Punkte aus drei Spielen, verlor bereits in der ersten Runde zu Hause gegen Lorient. Im Europacup wurde die Truppe noch nicht gefordert, schließlich ging es bisher nur gegen den luxemburgischen Vertreter Differdange, der auswärts nach einer schwachen Partie mit 4:0 besiegt wurde und in Paris mit 2:0 unterlag.
Bilbao kampflos weiter, Slovan mit Top-Überraschung
Über Athletic Bilbao, das sich traditionsgemäß erneut nur mit vier Basken, davon drei aus der eigenen Jugend, verstärkte, lässt sich bis dato aufgrund eines seltsamen Saisonauftakts noch wenig sagen. Vor neun Tagen gab’s zu Hause vor 26.000 Zuschauern das erste Pflichtspiel, ein 0:0 in der Qualifikation gegen Trabzonspor. Der Auftakt der Primera División (auswärts gegen Real Madrid) wurde abgesagt und auch das Rückspiel gegen Trabzonspor musste Bilbao nicht bestreiten, weil die Türken aufgrund des Ausschlusses von Fenerbahce Istanbul in die Champions League hochgezogen wurden. Anders Slovan Bratislava: Die hatten heuer bereits 12 Pflichtspiele. In der Liga sind die Slowaken nach sechs Runden die Nummer Eins, in der Europacup-Qualifikation gab’s vor allem weite Reisen und einen riesigen Erfolg. Der erste Gegner von Slovan, allerdings in der Champions League Qualifikation, waren die Kasachen von Tobol Kustanaj, gegen die es nach einem 2:0-Heimsieg auswärts ein 1:1 gab. Danach gab es das K.O. gegen APOEL Nikosia, das nach einem 0:0 auf Zypern noch 2:0 in der Slowakei gewinnen konnte. Im Europa League Playoff dann aber die Riesenüberraschung: Slovan Bratislava warf den AS Roma aus dem Turnier! Nach einem 1:0 im Heimspiel, gelang ein 1:1 in Rom…
Lukaku Vergangenheit, Jovanovic Gegenwart
Sturms Top-Gegner Anderlecht verstärkte sich mit elf neuen Spielern aus aller Herren Länder, verlor allerdings mit Romelu Lukaku einen seiner stärksten Spieler an den FC Chelsea. In der Liga halten die Belgier nach vier Runden bei sieben Punkten und im Europacup gab’s mit dem türkischen Vertreter Bursaspor, immerhin letztes Jahr in der Champions League Gruppenphase, den bisher einzigen Gegner. Auf einen 2:1-Auswärtssieg folgte ein 2:2 in Brüssel – Ex-Liverpool-Mittelfeldspieler Milan Jovanovic zeigte bereits mit zwei Toren auf.
AEK fast peinlich, Lok durchschnittlich
Für AEK Athen, das sich unter anderem mit Ex-Barcelona-Angreifer Eidur Gudjohnsen aus Island verstärkte, hat die neue Meisterschaftssaison noch nicht angefangen. Im Europa League Playoff entkam das Team des Spaniers Manuel Jiménez nur knapp einer Blamage: Das Heimspiel gegen Dinamo Tiflis gewann man gerade noch 1:0, weil der neue spanische Angreifer José Carlos in der 87.Minute traf. Auswärts gab’s dann aber eine Niederlage in derselben Höhe und eine Verlängerung, in der der brasilianische Mittelfeldspieler Leonardo erst nach 111 Minuten per Elfmeter zum erlösenden 1:1 traf. Der vom Portugiesen trainierte russische Klub Lok Moskau hingegen befindet sich aufgrund der Ganzjahresmeisterschaft schon mitten im Ligaalltag, ist nach 21 Runden Achter und damit der letzte Klub der oberen Tabellenhälfte. Hinter Lok gibt’s dann das große Leistungsgefälle – der Neunte, der FK Krasnodar, hat sieben Punkte weniger als die heimstarken Moskauer. In der Europa League Qualifikation ging’s nur gegen den slowakischen Vertreter Spartak Trnava. Nach einem 2:0 im Heimspiel, gelang in der Slowakei ein 1:1.
Tormaschinerie AZ Alkmaar
Der vermeintlich stärkste Austria-Gegner kommt aus Holland und heißt AZ Alkmaar. Der Vorjahresvierte der niederländischen Eredivisie musste personall stark abbauen, verkaufte vor der Saison vier Stammspieler, zeigte aber zu Beginn der neuen Saison bereits wie schussgewaltig das Team dennoch ist. In der Liga gab es bereits Siege gegen PSV Eindhoven (3:1) und NEC Nijmegen (4:0), sowie eine Niederlage gegen Twente (0:2). Und auch im Europacup hatte die von Gert-Jan Verbeek trainierte Truppe noch keinerlei Probleme: Gegen den tschechischen Vertreter Jablonec gab’s einen 2:0-Heimsieg und ein 1:1 im Auswärtsspiel, im Playoff gegen den norwegischen Klub Aalesund gab’s im Auswärtsspiel zwar eine 1:2-Niederlage, dann aber ein glattes 6:0 im Heimspiel, bei dem unter anderem das ehemalige US-amerikanische Adidas-Werbegesicht Jozy Altidore zwei Tore erzielte. Altidore scheint nun einen Klub gefunden haben, bei dem er sich wohl fühlt. Der Angreifer, der statt des zu Ajax Amsterdam abgewanderten Isländers Kolbeinn Sigthorsson geholt wurde, hat in Alkmaar bereits seinen sechsten Verein – der 39fache US-Teamspieler ist aber erst 21 Jahre alt und setzte sich bis dato weder bei Villarreal noch bei Hull City oder Bursaspor durch. Für Alkmaar bestritt er bisher fünf Pflichtspiele und erzielte dabei fünf Tore. Im Schnitt traf der schnelle Angreifer alle 43 Minuten…
Ukrainischer Klub lebt von seinen Brasilianern
Ein unangenehmer Gegner ist der ukrainische Klub Metalist Kharkiv, der sich diese Saison wieder in Richtung Spitze der ukrainischen Liga orientiert. Nach sieben Runden ist das Team ungeschlagen auf dem dritten Platz, bereits in der ersten Runde gab es ein 1:1 auswärts bei Dynamo Kiev. Kharkiv spielt disziplinierten und technisch guten Fußball, lebt vor allem von seinen drei brasilianischen Legionären Cleiton, Fininho und Taison. Im Europa League Playoff gelang dem Team zu Hause ein 0:0 gegen den FC Sochaux – mit dem sich die Franzosen jedoch zu sicher fühlten. In Frankreich gab’s einen glatten 4:0-Sieg für die unberechenbaren Ukrainer.
Malmö und das Problem mit dem Toreschießen
Austrias dritter Gegner ist der schwedische Meister von 2010, Malmö FF. In der laufenden Saison liegt Malmö nur auf Platz Neun der schwedischen 16er-Liga, allerdings mit drei Spielen weniger als die Konkurrenz. Nach Verlustpunkten wäre das Team Fünfter. Die Schweden tun sich momentan mit dem Toreschießen schwer: Im Laufe der Saison spielte die Elf von Trainer Rikard Norling 26 Pflichtspiele und erzielte nur 30 Tore. Im Europacup erwiesen sich die Schweden aber als unangenehme Gegner. Nach einem standesgemäßen Sieg über HB Torshavn von den Färöer-Inseln (2:0 h, 1:1 a) warf das Team die Glasgow Rangers aus der Champions League Qualifikation: Auf einen 1:0-Auswärtssieg bei den Rangers folgte ein 1:1 daheim. Danach war gegen Dinamo Zagreb im Playoff zur Champions League Schluss: Auswärts setzte es ein 1:4, bei dem Dinamo allerdings Chancen auf weitere vier Tore leichtfertig ausließ. Zu Hause gewann Malmö gegen eine rotdezimierte Dinamo-Mannschaft noch mit 2:0, was jedoch nicht für den Einzug in die Königsklasse reichte.
In den nächsten Wochen präsentieren wir euch die ausführlichen Teaminfos und Taktikanalysen über alle Gegner der österreichischen Europacup-Fighter!
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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