In der Primera División, der höchsten Spielklasse in Spanien stehen die finalen Wochen an. Nach 33 gespielten Runden beziehungsweise fünf Spieltagen vor Schluss ist es an der Zeit, einen Überblick zur aktuellen Situation im Abstiegskampf zu liefern. Die Ausgangslage der sieben abstiegsbedrohten Vereine zusammengefasst.
14. Villarreal CF: Von der Europa League in die zweite Liga?
Der Villarreal Club de Fútbol steht mit 36 Punkten am 14. Tabellenplatz. Der Fußballverein mit dem Sitz 60 Kilometer nördlich von Valencia hat vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Vor zwei Wochen spielte man noch im Viertelfinale der Europa League, davon kann der Klub in der nächsten Saison nur träumen.
- 36 Punkte
- Acht Siege, zwölf Unentschieden und 13 Niederlagen
- Torverhältnis von 42:46
Für die Mannschaft um Trainer Javier Calleja spricht die starke Form. In den letzten vier Partien holte Villarreal sieben Zähler – unter anderem konnte man den FC Barcelona mit einem 4:4 an den Rand einer Niederlage bringen. Darüber hinaus besitzt das gelbe U-Boot einen qualitativ hochwertigen Kader mit Spielern wie Santi Cazorla, Carlos Bacca und Samuel Chukwueze, die jederzeit eine Partie im Alleingang entscheiden können.
Das restliche Programm: Real Sociedad (A), SD Huesca (H), Real Madrid (A), SD Eibar (H), Getafe CF (A)
Die kommenden Partien sprechen für das gelbe U-Boot. Sowohl gegen La Real als auch gegen Huesca, Eibar und Getafe kann der FC Villarreal punkten. Einzig gegen Real Madrid werden es die Submarinos schwer haben.
Dem FC Villarreal sollte der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen sein. Sie haben das wohl einfachste Restprogramm und den besten Kader aller Abstiegskandidaten. Alles andere als eine Platzierungen unter den Top 17 wäre eine Sensation.
15. Celta Vigo: In Vigo haben sie ihren eigenen Messi
Der Real Club Celta de Vigo steht mit 35 Punkten am 15. Tabellenrang. Der Fußballverein mit dem Sitz in Galicien hat drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
- 35 Punkte
- Neun Siege, acht Unentschieden und 16 Niederlagen
- Torverhältnis von 47:56
- Drittschwächste Defensive
Celta Vigo besitzt zwar mit 56 Gegentoren die drittschwächste Defensive der gesamten Liga, dafür hat man mit Iago Aspas eine „Lebensversicherung“ im Verein. Der 31-jährige Spanier verletzte sich am 18. Spieltag bei der Wade und verpasste damit zehn Partien. In dieser Zeit rutschte Vigo in die Abstiegszone ab und holte lediglich vier Zähler. Als Aspas wieder fit war, drehte sich das Blatt: In vier Spielen, in denen der Angreifer auf dem Platz stand, holte Celta neun Punkte. Aspas erzielte dabei sechs Treffer und bereitete drei weitere Tore vor. Kein Wunder, dass er in der Presse bereits als Messi von Vigo betitelt wurde.
Das restliche Programm: Espanyol Barcelona (A), CD Leganés (A), FC Barcelona (H), Athletic Bilbao (A), Rayo Vallecano (H)
Die finalen Partien sollten den Celtiñas Zuversicht geben. Gegen Espanyol, Leganés und Rayo besteht die Möglichkeit voll zu punkten. Einzig gegen den FC Barcelona und Bilbao werden es die Galicier schwerer haben.
Ähnlich wie bei Villarreal gilt auch hier: Die Qualität des Kaders und Iago Aspas sprechen klar für den Klassenerhalt. Wenn in den ersten beiden Partien gegen Espanyol und Leganés zwei Siege gelingen wird man auch in Nordspanien dem Saisonende entspannt entgegenblicken.
16. Girona FC: Formlos in die zweite Liga?
Der FC Girona steht mit 34 Punkten an 16. Stelle in der Tabelle. Die Katalanen haben zwei Zähler Vorsprung auf den Tabellenachtzehnten.
- 34 Punkte
- Acht Siege, zehn Unentschieden und 15 Niederlagen
- Torverhältnis von 34:46
- Vorletzter in der Jahrestabelle
Als Stärke darf die Bilanz in der Ferne betrachtet werden sowie Stürmerstar Cristhian Stuani. In 16 Auswärtspartien holte der FC Girona 22 seiner 34 Punkte und steht damit in der Auswärtstabelle auf Rang sechs. Mit Stuani besitzt Girona einen echt Torjäger. 18 Tore hat der 32-jährige Uruguayer in der laufenden Spielzeit bereits erzielt und dennoch zeigt die aktuelle Formkurve deutlich nach unten. In den letzten fünf Spielen gab es fünf Niederlagen und auch in der Jahrestabelle steht man auf dem vorletzten Rang.
Das restliche Programm: Real Valladolid (A), Sevilla FC (H), Getafe CF (A), Levante UD (H), Deportivo Alavés (A)
Das Restprogramm der Katalanen darf Girona positiv stimmen. Mit Valladolid, Levante und Alavés hat man Gegner, die man durchaus schlagen kann. Möglicherweise ist auch gegen Sevilla und Getafe der ein oder andere Punkt zu holen.
Fazit: Der FC Girona muss so rasch wie möglich wieder in Form kommen, ansonsten wird es mit der dritten Saison in Spaniens höchster Spielklasse nichts werden.
17. Levante UD: Traditionsverein aus Valencia in Bedrängnis
Levante Unión Deportiva ist mit 34 Punkten am 17. Rang der Tabelle. Die Valencianos sind zwei Zähler von den Abstiegsrängen entfernt.
- 34 Punkte
- Acht Siege, zehn Unentschieden und 15 Niederlagen
- Torverhältnis von 47:61
- Schwächste Defensive
- Vorletzter in der Jahrestabelle
Der Lichtblick bei Levante ist der Angriff. Mit Roger Martí (12) und José Luis Morales (10) haben sie zwei Stürmer in den Reihen, die bereits zehnmal oder öfters in dieser Spielzeit getroffen haben. Die Tore Roger und Morales könnten am 38. Spieltag den Unterschied ausmachen, denn die Form sowie die Defensive sprechen nicht für den Traditionsverein aus Valencia. In den letzten fünf Spielen verlor man zweimal und dreimal gab es ein Remis.
Das restliche Programm: Real Betis (H), FC Barcelona (A), Rayo Vallecano (H), Girona (A), Atlético Madrid (H)
In den verbleibenden fünf Spieltagen wartet ein anspruchsvolles Programm auf Levante. Mit Betis, Barcelona und Atlético warten drei Top-Teams auf die Granotas. Gegen Rayo und Girona muss demnach gepunktet werden.
Für die UD Levante wird es bis zum Ende sehr knapp werden. Entscheidend wird sein, wie die nächsten Spiele verlaufen und ob die Konkurrenz in derselben Zeit punktet. Es werden wohl Kleinigkeiten entscheiden, ob der Verein aus Valencia nach zwei Spielzeiten wieder in die zweite Liga muss.
18. Real Valladolid: Ronaldo-Klub vor dem Aus?
Der Tabellenachtzehnte aus der 300.000 Einwohner-Stadt Valladolid in der Region Kastilien-León in Nordspanien hält bei 32 Punkten. Zwei Zähler fehlen dem Team auf einen nicht Abstiegsplatz.
- 32 Punkte
- Sieben Siege, elf Unentschieden und 15 Niederlagen
- Torverhältnis von 28:47
- Schwächste Offensive
- Letzter in der Jahrestabelle
Im September kaufte der ehemalige brasilianische Weltfußballer Ronaldo Luís Nazário de Lima 51 Prozent der Anteile des Vereins. Der Brasilianer wurde damit Hauptanteilseigner des Klubs und führt diesen seither als Präsident. Der Erfolg blieb bislang allerdings aus. Als größte Stärke darf die Auswärtsbilanz bezeichnet werden. In der Ferne holten die Pucelanos 18 ihrer 32 Punkte und sind in der Auswärtstabelle damit elfter.
Das restliche Programm: Girona FC (H), Atlético Madrid (A), Athletic Bilbao (H), Rayo Vallecano (A), Valencia CF (H)
Fünf Runden vor Schluss wartet noch ein anspruchsvolles Programm auf Valladolid. Gegen Atlético, Bilbao und Valencia wird es wenig zu holen geben. Dafür muss gegen die Tabellennachbarn Girona und Rayo voll gepunktet werden, um noch eine realistische Chance im Abstiegskampf zu haben.
Für Real Valladolid wird es sehr eng werden. Es wäre keine Überraschung, wenn der Ronaldo-Klub am 38. Spieltag erneut den Gang in die Segunda División antreten müsste.
19. Rayo Vallecano: Mit Real-Goalgetter zum Klassenerhalt?
Rayo Vallecano hält in der Tabelle an 28 erreichten Zählern fest und befindet sich damit auf dem 19. Tabellenplatz. Auf den gesicherten 17. Rang fehlen den Bukaneros sechs Punkte.
- 28 Punkte
- Sieben Siege, sieben Unentschieden und 19 Niederlagen
- Torverhältnis von 36:57
- Meiste Niederlagen
- Zweitschwächste Defensive
Der Verein aus dem Madrider Stadtviertel Vallecas kann auf seine Form zählen. In den vergangenen fünf Partien holte man sieben Zähler – unter anderem konnte der FC Valencia besiegt werden. Eine weitere Stärke des Teams von Trainer Paco Jémez ist die Heimstatistik. Von den bislang 28 erarbeiteten Punkten holte man 18 im eigenen Stadion. Damit steht man mit Rang 16 in der Heimtabelle vor anderen abstiegsbedrohten Klubs.
Eine wichtige Rolle könnte Raúl de Tomás zu Teil werden. Der von Real Madrid ausgeliehene Angreifer ist mit 14 Saisontoren für 40 Prozent aller Rayo-Treffer verantwortlich. Zudem ist der 24-Jährige in guter Form: Drei Tore in den letzten fünf Partien.
Das restliche Programm: Sevilla FC (A), Real Madrid (H), Levante UD (A), Real Valladolid (H), Celta Vigo (A)
Auf die Hauptstädter wartet ein gemischtes Programm in den letzten fünf Partien. In Sevilla und gegen Real Madrid darf man keine Punkte einplanen. Bei den Duellen gegen Levante, Valladolid und Vigo geht es dafür gegen die direkten Konkurrenten, die schlussendlich über Auf- oder Abstieg entscheiden werden.
Wenn Rayo Vallecano es schafft, in den finalen drei Spielen voll zu punkten, haben die Hauptstädter eine hohe Chance, die Klasse zu halten. Sollte das nicht gelingen, wird der Verein, der aufgrund der klaren politischen Ausrichtung der Fans oft mit dem FC St. Pauli verglichen wird, nach einem Jahr wieder die Reise in die zweite Liga antreten müssen.
20. SD Huesca: Gibt es das Wunder von Aragón?
Die Sociedad Deportiva Huesca befindet sich auf dem 20. Tabellenrang und ist das Schlusslicht der spanischen Liga. Mit 26 Punkten fehlen dem Team acht Zähler auf einen nicht Abstiegsplatz.
Huesca spielt in der aktuellen Saison erstmals in der Primera División. Nach mehr als 50 Jahren stieg die Mannschaft 2008 in die Segunda División auf, mit kurzem Abstecher in der dritten Liga (2013-2015), ehe man im letzten Jahr den historischen Aufstieg in die LaLiga schaffte.
- 26 Punkte
- Fünf Siege, elf Unentschieden und 17 Niederlagen
- Torverhältnis von 35:55
- Wenigste Siege
- Viertschwächste Defensive
Für die Mannschaft um Trainer Francisco Rodríguez spricht die Jahrestabelle. Im Jahr 2019 konnten der Verein aus Aragón 18 ihrer 26 gesammelten Punkte einfahren – damit Rang 13. Auch die aktuelle Form von vier Remis aus den letzten vier Partien sollte sie zuversichtlich stimmen.
Das restliche Programm: SD Eibar (H), Villarreal CF (A), Valencia CF (H), Real Betis (A), CD Leganés (H)
Auf Huesca warten in den finalen fünf Runden anspruchsvolle Aufgaben. Mit der Partie gegen Villarreal kommt noch ein echter Abstiegskracher auf die Azulgranas zu, den es zu gewinnen gilt. Gegen Valencia und Real Betis wird es der Aufsteiger schwer haben, zu punkten – bleiben einzig die Duelle gegen Eibar und Leganés.
Es würde beinahe ein Wunder grenzen, wenn Huesca die Liga halten würde. Die Aragónier haben es verpasst, in den direkten Kellerduellen gegen Levante, Rayo und Vigo volle Erfolge einzufahren. Acht Zähler werden in den finalen fünf Runden nicht mehr aufzuholen sein, denn die Konkurrenz wird ebenfalls punkten. Seit dem achten Spieltag ist Huesca am Tabellenende und es wäre keine Überraschung wenn das auch am Ende der Saison so wäre.
Alexander Friedl, abseits.at
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