Analyse: Atletico Madrids Pressing zwingt Las Palmas in die Knie
Spanien 18.Februar.2024 @alexscr1899
Samstagmittag empfang Atletico Madrid vor knapp 60.000 Zuseher Las Palmas im Wanda Metropolitano. Diese Saison konnte der Aufsteiger durch schönen Ballbesitzfußball, basierend auf viel Kurzpassspiel, sehr positiv auf sich aufmerksam machen. Ligaübergreifend weisen sie den zweitmeisten Ballbesitz und die drittmeisten Pässe pro Spiel auf. Dazu galt vor der Partie die Abwehr der Gäste als die zweitbeste der Liga, 19 Gegentore nach 24 Spielen, nur Real Madrid bekam weniger. Doch Simeones Matchplan ging völlig auf, Atletico Madrid ließ Las Palmas keine Chance – eine Analyse.
Ganz im Gegenteil zu dem Ruf, den Simeones Mannschaft bei vielen Leuten hat, lief sein Team von der ersten Minute hoch an. Ein kompaktes, zonales Pressing bereitete den Gästen große Probleme. Atletico kreierte ballnah ständig nummerische Überzahlsituationen, da sie die ballfernen Spieler einfach unbeachtet ließen. Wurden diese durch einen Seitenwechsel gesucht, wurde zügig verschoben, sodass dies nie gefährlich wurde.
Las Palmas ist dafür bekannt ihren Torhüter Vallés, der eine fantastische Saison spielt, in das Ballbesitzsspiel einzubauen. Sobald sie diesen mit Rückpässen suchten, war dies der Auslöser für Atletico aggressiv anzulaufen.
Durch dieses aggressive Anlaufen konnten die Gastgeber häufig Fehler oder lange Pässe, die selten ankamen, erzwingen. Dabei spielte auch das aktive Vorverteidigen der Innenverteidiger eine wichtige Rolle, um diese Bälle abzufangen.
Ein wichtiger Faktor dabei war Marcus Llorente, der mit „Kurvenläufen“ den Torhüter anlief und gleichzeitig eine weitere Anspielstation in seinem Deckungsschatten behielt. So konnte Atletico die nummerische Unterzahl beim Mann-gegen-Mann-Pressing, die das Einbinden von Vallés kreierte, wieder egalisieren.
Das hohe und intensive Pressing der Madrillenen erzwang viele Fehler, die auch meistens bitter bestraft worden. Wie vor dem 2:0, als Ángel Correa einen hohen Ballverlust forcierte und nur mehr auf Marcos Llorente rüberlegen musste, der den Ball verwandelte. Genauso waren es erzwungene Fehler von Las Palmas Spielern im Aufbauspiel, die das 3:0 und weitere große Chancen einleiteten.
Selbstverständlich presste Simeones Mannschaft nicht 90 Minuten lang durch, sondern ließen sich auch gerne in einen sehr kompakten 3-5-2/4-4-2 Block fallen, der für Las Palmas unmöglich zu durchbrechen schien.
Atletico Madrid hatte generell wenig Ballbesitz und konnte die meisten Tore durch starke Arbeit gegen den Ball erzwingen, jedoch haben sie auch im Ballbesitz mutige Muster aufgezeigt. Die „Rojoblancos“ bauten in einer 3+2 Struktur auf, wobei die weiten Außenverteidiger die Breite hielten und drei Spieler im Zentrum die letzte Linie besetzten. Der ballnahe Flügelverteidiger hatte dazu die Aufgabe als kurze Anspielstation zu fungieren, um mit dem rechten Innenverteidiger und dem rechten zentralen Mittelfeldspieler kombinieren zu können.
Der mutige Ansatz im Ballbesitz zeigte sich bei der Platzierung der Spieler in der letzten Linie, wenn der zentrale Innenverteidiger das Spiel aufbaute. Mit bis zu fünf Spielern besetze Atletico diese, wobei die Flügelverteidiger die Abwehrkette des Gegners völlig auseinanderzogen und somit gefährliche Räume in den Halbräumen und im Zentrum kreierten.
Zusammenfassend war der Sieg trotz nur 35% Ballbesitz mehr als verdient. Simeones Mannschaft kontrollierte nämlich nicht den Ballbesitz, sondern das Spiel. Unter anderem durch das aggressive Pressing konnte man sich knapp 3.5 erwartete Tore erspielen und ließ selbst nur eine einzige große Chance zu. Simeone zeigte in diesem Spiel wieder mal, was für ein fantastischer Trainer er ist und dass seine Mannschaft nicht nur in einem tiefen Block verteidigen kann. Atletico Madrid bleibt wettbewerbsübergreifend ungeschlagen zu Hause, in 16 Heimspielen konnten sie dabei sogar 15-mal als Sieger vom Platz gehen.
@alexscr1899
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