Seit den beiden Siegen gegen die Wiener Austria in der Europa Conference League lief bei Gruppensieger Villarreal nicht mehr viel nach Plan. Nachdem man... Chaos bei Villarreal nach Trainerwechsel

Seit den beiden Siegen gegen die Wiener Austria in der Europa Conference League lief bei Gruppensieger Villarreal nicht mehr viel nach Plan. Nachdem man die ersten vier Gruppenspiele allesamt gewann, holte man im Heimspiel gegen Hapoel Be´er Sheva nur ein 2:2-Unentschieden und verlor das Auswärtsspiel gegen Lech Posen sogar mit 0:3. Auch in der Meisterschaft lief es in den letzten Spielen katastrophal und die Mannschaft und die Fans sind mit dem Trainerwechsel gar nicht zufrieden.

Unai Emery, Villarreals Erfolgstrainer, der auch international mit dem „Gelben U-Boot“ immer wieder große Ausrufezeichen setzte, trat am 1. November seinen neuen Posten bei Aston Villa an, wo man ihm enorm viel Vertrauen entgegenbrachte. Der Trainer bekam nämlich einen Vertrag bis zum Jahr 2027 – kein anderer Coach bekam jemals einen derart langen Vertrag beim Klub aus Birmingham.

Villarreal konnte diesen Transfer nicht verhindern, da der Trainer eine Ausstiegsklausel in der Höhe von sechs Millionen Euro in seinem Vertrag hatte, die Aston Villa nur allzu gerne bezahlte.

Nachdem der Coach bereits in der Saison 2018/19 beim Arsenal FC tätig war, kehrt er nun in die Premier League zurück.

Sein Nachfolger bei Villarreal, Quique Setién, erwischte einen denkbar schlechten Start. Der ehemalige Trainer des FC Barcelona brachte in den ersten Tagen bereits Teile der Mannschaft und den großteil der Fans gegen sich auf. Die Anhänger skandierten bereits Sprechchöre, die den Rauswurf des Neo-Trainers forderten. Setién betreute in der Vergangenheit den FC Barcelona, war danach aber zwei Jahre arbeitslos.

Nach nicht einmal zwei Wochen sieht es aber so aus, als stünde das neue Engagement unter keinem guten Stern. Neben der Niederlage gegen Lech Posen verlor man auch die Meisterschaftsspiele gegen Athletic Bilbao und Mallorca und erzielte in den vergangenen drei Pflichtspielen kein einziges Tor. Die Mannschaft hatte beim letzten Heimspiel gegen Mallorca über weite Phasen der Partie die Kontrolle über das Spiels, agierte aber mutlos und ohne Ideen im Spiel nach vorne und spielte sich kaum gefährliche Möglichkeiten heraus.

Gestern kam es zu einer Aussprache hinter verschlossenen Türen. Die Spieler und der Trainer lasen sich gegenseitig die Leviten.

In den Interviews nach der Heimniederlage gegen Mallorca konnte man gut erkennen, worum es geht. Setién verfolgt eine Spielphilosophie, die doch stark von der Emery abweicht. Kapitän Raúl Albiol drückte es gegenüber DAZN so aus: „Es ist schwierig, weil die Mannschaft seit zwei Jahren auf eine bestimmte Art und Weise aufgebaut wurde, auf eine bestimmte Spielweise, und es ist normal, dass es schwierig ist, sich zu verändern. Für viele Mannschaften, die den Trainer gewechselt haben, ist es in dieser Phase schwierig.“

Raúl Albiol drückte es vorsichtig aus, die Kritik bei den Fans ist wesentlich größer. Viele verstehen nicht, weshalb eine erfolgreiche Spielphilosophie, die in mühevoller Arbeit über Jahre aufgebaut wurde, von heute auf morgen geändert werden soll. Schuld an diesem Malheur sind in erster Linie die Vereinsfunktionäre, die bei der Trainerauswahl diesen Faktor anscheinend maßgeblich unterschätzten.

Stefan Karger

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