Trotz einiger Corona-Fälle beim CF Fuenlabrada will die spanische Liga den letzten Spieltag in der zweithöchsten Spielklasse unbedingt durchziehen – und macht alles nur... Chaos in Spaniens Zweiter Liga: Wir sehen uns vor Gericht

Trotz einiger Corona-Fälle beim CF Fuenlabrada will die spanische Liga den letzten Spieltag in der zweithöchsten Spielklasse unbedingt durchziehen – und macht alles nur noch schlimmer.

Erinnert sich noch jemand an die Champions-League-Saison 2003/04? Kurz zur Auffrischung: Im Halbfinale standen mit der AS Monaco, dem späteren Gewinner FC Porto sowie Deportivo La Coruna gleich drei Mannschaften, die wohl niemand vor dem Start dort erwartet hätte.

Gerade Deportivo sorgte in dieser Spielzeit für einige Highlights. Da wäre zum einen die 3:8-Niederlage gegen die AS Monaco während der Gruppenphase; oder die beiden Spiele im Viertelfinale gegen den AC Milan, als Deportivo nach einem 1:4 im Hinspiel durch einen 4:0-Erfolg noch ins Halbfinale vorstieß.

Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei. Nach Beendigung der zweiten Liga in Spanien muss der Meister von 2000 Stand jetzt den Gang in die Drittklassigkeit antreten. Die Galizier wären der erste ehemalige Champion, der seit 1947 in die dritte Liga absteigen müsste; damals erwischte es Betis Sevilla.

Das letzte Wort ist in diesem Punkt jedoch noch nicht gesprochen – denn der Abstieg kam höchst kurios zu Stande. Am letzten Spieltag sollte Deportivo auf den Madrider Vorstadtklub CF Fuenlabrada treffen. Das Duell wurde vom Ligaverband LFP sowie der Fußballföderation RFEF abgesagt. Der Grund: Acht Spieler von Fuenlabrada wurden wegen Verdacht auf eine Corona-Infektion unter Quarantäne gestellt. „Es ist unmöglich, dass uns auch nur eine Mannschaft mit fünf positiven Fällen auf einmal kommt“, hatte Ligachef Javier Tebas noch im Mai getönt.

Die Verantwortlichen wollten die Saison offenbar nicht noch weiter in die Länge ziehen; und so wurde nur diese Partie abgesetzt, der restliche Spieltag fand jedoch regulär statt. Während Deportivo gegen den Abstieg kämpfte, hatte Gegner Fuenlabrada gleichzeitig noch die Möglichkeit, in die Playoffs um den Aufstieg zu rutschen.

Für Deportivo verlief der Spieltag auf dem Sofa denkbar schlecht. Die Konkurrenten CD Lugo und Albacete gewannen ihre Spiele jeweils, somit gibt es für Deportivo nun auch rechnerisch keine Möglichkeit mehr, den Abstieg sportlich zu verhindern. Aus eigener Kraft hätte Deportivo bereits zuvor keine Chance mehr dazu gehabt.

„Eine totale und absolute Wettbewerbsverzerrung“ nannte Deportivo-Präsident Fernando Vidal die Absage des Spiels der eigenen Mannschaft, während der Ligabetrieb weiterlief. „Jeder weiß doch, welch eine wichtige Rolle die Resultate von Parallelspielen an so einem Spieltag spielen“, fügte er auch gleich die Erklärung für seine zuvor getätigte Aussage an.

Nun will Deportivo den Abstieg auf juristischem Wege verhindern – und den letzten Spieltag vor Gericht anfechten. Einige Ungereimtheiten gibt es jedenfalls. Laut dem spanischen Hygienekonzept hätten bei Fuenlabrada nur die positiv getesteten Spieler in Isolation gemusst. Die restliche Mannschaft hätte also antreten können.

Das dies Fuenlabrada erspart blieb, hat auch wegen dem Fall Rayo Vallecano einen bitteren Beigeschmack. Ein Profi von Rayo, Stürmer Yacine Quasmi, hatte vor dem Spiel gegen Racing Santander angegeben, sich mit einem Fuenlabrada-Spieler zum gemeinsamen Essen getroffen zu haben. Quasmi wurde daraufhin aus dem Kader gestrichen.

Rayos Bitte, das Spiel gegen Santander zu verlegen, wurde nicht stattgegeben. Nach Aussage von Rayo Verantwortlichen wurde man mit Drohungen von Punktabzug quasi dazu gezwungen anzutreten. Offenbar ging es auch anderen Mannschaften so. Rayo will nun ebenfalls klagen. „Die Liga hat sich durch ihr Vorgehen und dem unbedingten Willen, den letzten Spieltag durchzuziehen, ein ziemliches Chaos verursacht: Keiner weiß nun, wie es weitergehen soll. Deportivo brachte am Dienstag den Vorschlag ein, die Liga für nächste Saison auf 24 Teams aufzustocken. Damit hätte man den Klassenerhalt doch nicht gesichert.