Am Sonntag um 20.45 Uhr ist es soweit. Das Topspiel der spanischen Liga steht an. In der elften Runde trifft der drittplatzierte FC Sevilla... Das Topspiel in Spanien: FC Sevilla vs. FC Barcelona

Fußball in Spanien - Der Torrero und der Stier_abseits.atAm Sonntag um 20.45 Uhr ist es soweit. Das Topspiel der spanischen Liga steht an. In der elften Runde trifft der drittplatzierte FC Sevilla auf den zweitplatzierten FC Barcelona. Ein Duell nahezu auf Augenhöhe mit entscheidenden Auswirkungen auf die Tabelle. Eine kurze Gegenüberstellung der beiden spanischen Topteams und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen.

Der Kader und mögliche Taktik des FC Sevilla

Der FC Sevilla hält nach zehn Spieltagen bei 21 Punkten und zeigt sich so stark wie seit Jahren nicht mehr in der spanischen Meisterschaft. Sevillas Kader besteht aus einer Reihe von guten, erfahrenen und talentierten jungen Spielern.

Im Tor steht mit Sergio Rico ein junger Spanier, der zu den größten Torwarttalenten des spanischen Fußballs zählt. Auch in der Nationalmannschaft gehört er immer wieder zum Aufgebot der Spanier dazu.

In der Abwehr haben sie mit dem Franzosen Adil Rami einen erfahrenen Mann, der jahrelang beim FC Valencia spielte, dann zum AC Milan ging und nach einem Jahr in Italien, nach Spanien zum FC Sevilla zurückkehrte.

Im Mittelfeld gehören Steven N’Zonzi im defensiven Mittelfeld, Franco Vázquez im offensiven Mittelfeld, Vitolo Rechtsaußen und Samir Nasri Linksaußen zu den Schlüsselspielern.

Besonders Nasri, der im Sommer von Manchester City für ein Jahr ausgeliehen wurde blüht bei den Andalusiern wieder richtig auf. Er spielt eine wichtige Rolle im Team von Jorge Sampaoli und konnte in neuen Pflichtspielen drei Tore erzielen.

Im Sturm hat der FC Sevilla mit Luciano Vietto einen ganz interessanten Spieler zu bieten. Der 22-Jährige, der sowohl die argentinische als auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, ist der Toptorjäger im Team. Er erzielte in neun Ligaspielen vier Treffer und bereitete zwei vor. Vietto wurde für ein Jahr von Atlético Madrid ausgeliehen, mit möglicher Kaufoption im Sommer 2017. Der Mittelstürmer fühlt sich in Sevilla richtig wohl und bekommt dort die Spielpraxis, die ihm in Madrid verwehrt blieb.

Auf der Bank hat man mit dem Spanier Pablo Sarabia und dem Franzosen Wissam Ben Yedder noch zwei torgefährliche Offensivspieler zur Verfügung. Sarabia erzielte in acht bzw. Ben Yedder in sieben Ligaspielen vier Tore und kommen damit beide auf einen sehr starken Wert.

Sevilla ist eine Mannschaft die am liebsten viel Ballbesitz hat und genau das wird das Team auch gegen den FC Barcelona versuchen. Defensiv wird man versuchen konzentriert zu bleiben und mögliche unnötige Fouls rund um den Strafraum vermeiden, da der Gegner mit Messi, Neymar und Rakitic einige sehr gute Schützen zur Verfügung hat.
Barça ist es gewohnt, dass der Gegner eher defensiv auftritt und auf Konter lauert. Wenn es dem FC Sevilla gelingt viel Ballbesitz zu generieren, werden es die Gäste schwer haben, weil sie dann ihr übliches Spiel nicht aufziehen können. Immerhin rangiert Sevilla mit 59,8 % Ballbesitz in dieser Statistik innerhalb der spanischen Liga momentan an dritter Stelle, noch vor Top-Teams wie Atletico Madrid (58,4%) und Real Madrid (56%).

Ein weiterer großer Vorteil ist die enorme Heimstärke. Der FC Sevilla ist eine richtige Heimmacht, hat die bislang fünf Ligaspiele zuhause alle für sich entscheiden könne und musste noch keinen einzigen Punkt abgeben. Auch in der Champions League gewann man die zwei Heimspiele souverän.

In der vergangenen Ligasaison konnte man von 19 Heimspielen, 14 Siege einfahren und war somit die viertbeste Heimmannschaft der Liga. International konnte man im letzten Jahr von sieben Heimspielen fünf gewinnen und sicherte sich später zum dritten Mal in Folge den Europa-League-Titel.

Klarer Sieg in der Champions League

In der Königsklasse am Mittwoch gegen Dinamo Zagreb ließ man nichts anbrennen und gewann klar mit 4:0. Gegen tiefstehende Kroaten arbeiteten sich die Andalusier langsam vor und konnten in der 31. Minute in der Person von Vietto den Abwehrriegel knacken.
Die weiteren Tore für Sevilla erzielten in der zweiten Hälfte Linksverteidiger Sergio Escudero, Mittelfeldregisseur N’Zonzi und Joker Ben Yedder. Zusammenfassend war es eine beeindruckende Vorstellung des FC Sevilla, bei der man von Anfang an wusste, wer nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gehen würde.

Schwäche im Abschluss

In der Liga hat man zuletzt enttäuscht gegen einen möglichen Abstiegskandidaten. Sporting Gijon schafft es sich einen Punkt gegen die Topmannschaft zu erkämpfen. Sevilla agierte dabei oft zu passiv, ließ die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor vermissen und somit kamen sie über ein 1:1 nicht hinaus.
Eine Schwäche von Sevilla ist mit Sicherheit das Nutzen von Torchancen. Der FC Sevilla hat mit nur 18 erzielten Toren einen ausbaufähigen Wert anzubieten, verglichen mit den anderen Topteams der Liga (Atlético Madrid 25, Barcelona 30, Real Madrid 28). Die Mannschaft braucht zu oft zu viele Chancen um ein Tor zu erzielen, die man in einem Topspiel nicht zu Verfügung hat und nimmt sich dadurch wichtige Punkte für den Meisterschaftskampf weg.

Die Stärken, Schwächen und mögliche Taktik des FC Barcelona

Wenn man vom FC Barcelona spricht ist auch immer die Rede vom Weltklassesturm Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar, kurz MSN. Sie sind die Erfolgsgaranten für die Mannschaft aus Katalonien. Zusammen erzielten die drei Superstars schon 18 Ligatore und kommen auf acht Torvorlagen. Damit haben sie mehr als die Hälfte aller Barça-Tore geschossen und stehen daher mit 22 Punkten aus zehn Spielen auf dem derzeitigen zweiten Tabellenrang.

Der FC Barcelona wird versuchen das Spiel zu bestimmen, mit Ballbesitzfußball den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen, um dann im entscheidenden Moment eiskalt zuzuschlagen. Man wird vermehrt das Sturmtrio in der Offensive suchen, denn jeder einzelne könnte das Spiel mit einer Aktion alleine entscheiden und das womöglich spielentscheidende Tor schießen. In der Defensive wird man versuchen kompakt zu stehen und mögliche Eigenfehler zu vermeiden.

Das Match gegen den FC Valencia in der neunten Runde zeigte beispielsweise, dass die Mannschaft von Trainer Luis Enrique im defensiven Bereich sehr fehleranfällig sein kann. Dort bekam Barça innerhalb von vier Minuten gleich zwei Tore, aber dennoch konnten die Katalanen das Spiel noch für sich entscheiden (3:2 Sieg).

In dieser Saison ist auch die Konterstärke ein wichtiger Faktor geworden. Immer öfters versuchen die Katalanen nach einem eroberten Ball blitzschnell umzuschalten, um dann sofort den Abschluss zu suchen. Durch die Schnelligkeit von Neymar, Messi und Suarez führte dieses Rezept in dieser Spielzeit schon des Öfteren zum Erfolg.

Niederlage im vergangenen Match

In der Champions League am Dienstag kassierte das Team eine bittere 1:3 Niederlage gegen Manchester City.
Im vierten Gruppenspiel führten die Katalanen zwar mit 1:0 durch ein Tor von Messi, doch die „Citizens“ gaben nie auf und erzielten noch vor der Pause den Ausgleich. Eingeleitet durch einen katastrophalen Fehlpass von Sergi Roberto ließ City sich die Chance nicht nehmen, nutzte den Fehler eiskalt aus und schloss zum 1:1 ab.

Nach der Halbzeitpause erzielte Kevin de Bruyne durch einen Freistoß aus zirka 20 Metern das 2:1. Auch dieser Treffer wäre zu verhindern gewesen, Ter Stegen spekulierte auf das kurze Eck, machte den entscheidenden Schritt in die falsche Richtung und konnte den Ball dann nicht mehr parieren.  Das dritte Tor kassierten die „Blaugrana“ nach einem schnell ausgeführten Kombinationsspiel der Himmelblauen aus Manchester und somit verlor man verdient mit 1:3.

Abwehrprobleme

Der FC Barcelona ist in der Defensive aktuell sehr fehleranfällig, da sie mit Personalproblemen zu kämpfen haben. Zwei Stammspieler fehlen verletzungsbedingt.
Gerard Piqué ist nach seiner Knöchelverletzung noch nicht bei 100%, Linksverteidiger Jordi Alba hat erneut Probleme mit seinem Oberschenkel, aber auch Ersatzmann Jeremy Mathieu fällt mit einer Wadenzerrung verletzungsbedingt aus.

Somit bleiben Barcelona nur die unerfahrenen Franzosen Samuel Umtiti und Lucas Digne. Beide Spieler kamen erst im Sommer zu den Katalanen und haben noch nicht viel Spielpraxis gesammelt. Umtiti absolvierte bislang neun Pflichtspiele und sein 23-jähriger Kollege Digne hält auch nur bei zehn Einsätzen. Die Viererkette wirkt noch nicht optimal eingespielt und leistet sich zu häufig einen Patzer oder Aussetzer, der dann oft zu einem Gegentor führt und nach 90 Minuten womöglich spielentscheidend sein kann.

Fazit

Es wird ein offener und spannender Schlagabtausch zweier Topteams erwartet, bei dem der Ausgang entscheidende Konsequenzen auf die Tabelle haben kann. Eine weitere Niederlage von Barça würde ein enormer Rückschlag für die Zielsetzung Titelverteidigung darstellen und eine Minikrise auslösen (zwei Niederlagen in Folge).

Bei einer Pleite des FC Sevilla würde man sich von der Tabellenspitze weiter distanzieren und der FC Villareal könnte mit einem Sieg gegen Real Betis (Sonntag, 18.30 Uhr) an den Andalusiern vorbeiziehen.

Im Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán dürfen sich die Fans beider Mannschaften auf eine torreiche Partie freuen. Seit Oktober 2011 sind in den letzten 13 Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften immer mindestens zwei Treffer gefallen.

Es bleibt abzuwarten wer sich schlussendlich im Spitzenspiel der elften Runde durchsetzen kann und an der Tabellenspitze dran bleibt.

Voraussichtliche Aufstellung FC Sevilla (4-3-3):
1 Rico – 3 Mariano, 24 Mercado, 23 Rami, 18 Escudero – 4 Kranevitter, 15 N’Zonzi, 22 Vázquez – 20 Vitolo, 9 Vietto, 10 Nasri

Voraussichtliche Aufstellung FC Barcelona (4-3-3):
1 Ter Stegen – 20 Roberto, 14 Mascherano, 23 Umtiti, 19 Digne – 4 Rakitić, 5 Busquets, 12 Rafinha – 10 Messi, 9 Suárez, 11 Neymar

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Alexander Friedl, abseits.at

Alexander Friedl

Schwerpunkt spanische Liga • Redakteur Sport Business Magazin • Projektmanagement FUSSBALL KONGRESS • Twitter: @alexfriedl_2

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