Fábio Alexandre da Silva Coentrão, wie er mit vollem Namen heißt ist aktueller Spieler bei Real Madrid und hat in seiner Karriere schon viele... Fábio Coentrão: Eine Karriere mit Höhen und Tiefen

Real Madrid - Wappen mit Farben_abseits.atFábio Alexandre da Silva Coentrão, wie er mit vollem Namen heißt ist aktueller Spieler bei Real Madrid und hat in seiner Karriere schon viele Hochs und Tiefs miterleben müssen. Von Verletzungen, Leihtransfers bis hin zu Titeln war alles mit dabei, die Hintergründe und seinen Karriereweg werden in diesem Artikel näher beleuchtet.

Leihgeschäfte zu Beginn

Fábio Coentrão startete einst seine Fußballkarriere bei der Jugend von Rio Ave. Der Erstligaklub ist ein Fuballverein in der Stadt Vila do Conde im Nordwesten Portugals, etwa 30 Straßenkilometer nördlich von der Hafenstadt Porto entfernt. Mit bereits 16 Jahren gehörte der Portugiese zur Profimannschaft, wo die Mannschaft noch in der höchsten Liga Portugals spielte. Nach dem Abstieg 2006 spielte der Klub zwei Saisonen in der zweiten Liga und Coentrão verließ seinen Jugendverein und wechselte um 900.000 Euro zu Benfica Lissabon.

Beim Hauptstadtclub unberücksichtigt, wurde der damals 19-Jährige im Wintertransferfenster 2007/08 zum madeirischen Ligakonkurrenten Nacional Funchal abgegeben.
Nach der halben Saison auf Madeira kam Coentrão zurück nach Lissabon und wurde sofort weiterverliehen zum spanischen Zweitligisten Real Saragossa. In dieser Zeit konnte der Portugiese seinen Marktwert sogar etwas erhöhen, obwohl er lediglich einen Kurzeinsatz verbuchen konnte.

Im Dezember war auch seine Zeit in Saragossa zu Ende und Coentrão wurde im Jänner 2009 zurück zu seinem alten Jugendverein Rio Ave nach Portugal verliehen. Der Verein hatte in der Zwischenzeit den Aufstieg in Portugals erste Liga geschafft. In diesem halben Jahr schaffte er es auf 19 Liga-Einsätze, erzielte dabei vier Tore und brachte es zu zwei Assists.

Der Positionswechsel führt zum Durchbruch

Im Sommer 2009 kehrte der damals 21-Jährige endgültig zu Benfica Lissabon zurück. Fábio Coentrão spielte zu dieser Zeit immer im linken Mittelfeld, doch nach der Verpflichtung vom Argentinier Ángel Di María konnte sich der Portugiese nicht mehr durchsetzen. Unter Trainer Jorge Jesus wurde er schließlich zum Linksverteidiger umgeschult. Auf dieser Position spielte er dann die gesamte Rückrunde als Stammkraft und entwickelte sich zu einer festen Größe beim Hauptstadtklub aus Portugal, dadurch gewann man auch die portugiesische Meisterschaft und den Ligapokal.

Der 22-Jährige agierte so herausragend, dass er sogar im Aufgebot der portugiesischen Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft in Südafrika stand. Bei der WM spielte er groß auf, und nun wurden auch Top-Klubs wie der FC Bayern München auf ihn aufmerksam.

In den folgenden Saisonen konnte Coentrão sein hohes Niveau nach der WM halten und wurde mit Benfica Lissabon Pokalsieger. In den zwei erfolgreichen Jahren bei Benfica absolvierte er 90 Partien, erzielte dabei acht Tore und steuerte starke 16 Assists bei.

Vom Talent zum Star

Im Juli 2011 war es dann soweit, der Portugiese wagte den nächsten Karriereschritt und wechselte um 30 Millionen Euro zu Real Madrid. Ein ausschlaggebender Grund war unter anderem der portugiesische Trainer José Mourinho, der große Stücke auf den linken Verteidiger hält.

In Madrid absolvierte er in der ersten Saison unter dem Startrainer 20 Spiele in der Liga und brachte es dabei zu vier Torvorlagen. In der Champions League kam er auf insgesamt beachtliche acht Einsätze. Dies ist ein guter Wert in der ersten Saison, wenn man bedenkt, dass sein direkter Konkurrent Marcelo zu den besten Linksverteidigern der Welt zählt. Im ersten Jahr gewann er sowohl den spanischen Supercup, als auch die spanische Meisterschaft.

Bis zum heutigen Zeitpunkt warten die Königlichen auf einen erneuten Triumph in der Meisterschaft. In den vergangenen vier Jahren wurde man dreimal Zweiter und sogar einmal Dritter, was aus königlicher Sicht alles andere als zufriedenstellend sein kann und nicht der Anspruch eines Weltclubs sein darf.

Auch in der Nationalmannschaft lief es gut für Coentrão. Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine stand der Portugiese in jedem Spiel über die volle Distanz auf dem Spielfeld. Die Nationalelf scheiterte erst im Halbfinale am späteren Tuniersieger Spanien nach Elfmeterschießen.

In seiner zweiten Saison bei den Madridistas kam Coentrão insgesamt auf 30 Pflichtspieleinsätze, ein Tor und eine Vorlage. Auffällig sind vor allem seine Einsatzzeiten bei wichtigen Spielen. Beispielsweise spielte der Linksfuß in den Champions-League-K.O.-Runden jedes Mal von Beginn an. Auch im zweiten El Clásico gegen den FC Barcelona oder im Pokalfinale, das gegen den Stadtrivalen Atlético verloren ging, spielte der Portugiese von Beginn an.

Trainer José Mourinho schätzte vor allem seine defensiven Qualitäten, die ihm oft in den entscheidenden Spielen einen Vorteil gegenüber seinem Konkurrenten Marcelo verschaffte.

Wenig Spielzeit, dafür Titel

Die Beurlaubung von Trainer José Mourinho war aus der Sicht von Coentrão ein Nachteil. Neu-Trainer Carlo Ancelotti setzte vermehrt auf den Brasilianer Marcelo.

In der Saison 2013/14 kam er auf nur 20 Pflichtspieleinsätze. Viele kleine Verletzungen und die dadurch fehlende Fitness waren die Hauptgründe für die wenigen gespielten Minuten. Eines muss man jedoch erneut hervorheben, wenn der Portugiese bei 100 Prozent war, spielte er eine wichtige Rolle in der Mannschaft. Gerade in der Champions League spielte er alle wichtigen Spiele von Beginn an (vs. Schalke, Dortmund, Bayern), und auch im Finale gegen Atlético Madrid stand der Linksverteidiger in der Startformation. Das Finale gewann Real Madrid damals mit 4:1 nach Verlängerung und das war auch für Fábio Coentrão der größte Triumph in seiner Karriere als Profifußballer. Gleichzeitig konnten sich die Madrilenen die Copa del Rey (Spanischer Pokal) gegen den FC Barcelona sichern.

In der nächsten Saison reichte es für Coentrão zu nur mehr 17 Pflichtspieleinsätzen, was vor allem an seinen vielen Verletzungen während der Saison lag. Trotzdem gewann er zu Beginn der Saison den UEFA Super-Cup und die Club-Weltmeisterschaft.

Das Pech klebt an den Schuhen

Aufgrund der kurzen Spielzeiten und der in Madrid verlorenen Perspektive entschloss sich Coentrão für eine Leihe in die französische Liga zum AS Monaco. Der Plan dabei war, Spielpraxis zu sammeln und dann gestärkt zum Team nach Madrid zurückzukehren.
In Frankreich lief aber dann vieles anders als geplant. Oberschenkelverletzung, Blessuren und schließlich ein Fußbruch ließen den Portugiesen nicht zum Zug kommen. Durch den Fußbruch verpasste er auch die Europameisterschaft in Frankreich, bei der sein Land völlig überraschend den Titel holte. Er absolvierte 19 Pflichtspiele, schoss aber immerhin drei Tore und bereitete zwei vor.

Im Sommer wurde viel spekuliert, ob Madrid den Linkverteidiger verkauft oder ihn wieder verleiht, doch der zwischenzeitliche Trainer Zinédine Zidane entschied sich dazu, den Portugiesen als Backup für Marcelo zu behalten.

Aktuelle Situation

Zu Saisonbeginn war es für Fábio Coentrão schwer, Fuß zu fassen, und er hatte es schwer, nach seiner Verletzung wieder fit zu werden. Am vergangenen Mittwoch war es dann endlich soweit, Coentrão feierte nach sechsmonatigen Verletzungspause sein Comeback. In der Copa del Rey durfte der 28-Jährige gegen Cultural Leonesa 32 Minuten auf der linken Verteidigerposition auflaufen. Es war gleichzeitig sein erster Auftritt für Real Madrid seit anderthalb Jahren. Der Portugiese wies zwar noch Fitness-Mängel auf, doch der Trend dürfte seit langem endlich wieder nach oben gehen.

Auf Facebook äußerte er sich danach überglücklich in seiner Landessprache: „Vielen Dank für die unermüdliche Unterstützung in den vergangenen sieben Monaten. Ich fühle mich gut und bin sehr glücklich, wieder dabei zu sein.“

Es wäre Fábio Coentrão zu wünschen, dass er vom Verletzungspech verschont bleibt und an frühere persönliche Leistungen und Erfolge anknüpfen kann. Es wird sich zeigen, ob er sich bei Real Madrid früher oder später wieder durchsetzen kann. Dass er das Zeug dazu hat und ein super Fußballer ist, hat er ja in der Vergangenheit bereits oft genug bewiesen.

Alexander Friedl, abseits.at

Alexander Friedl

Schwerpunkt spanische Liga • Redakteur Sport Business Magazin • Projektmanagement FUSSBALL KONGRESS • Twitter: @alexfriedl_2

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