Es sind Schlagzeilen wie diese, die den Sport in den Hintergrund rücken lassen und in die richtige Relation setzen. Der FC Barcelona gab bekannt,... Fußballwelt bangt um Éric Abidal – Barcelona-Spieler benötigt Lebertransplantation

Es sind Schlagzeilen wie diese, die den Sport in den Hintergrund rücken lassen und in die richtige Relation setzen. Der FC Barcelona gab bekannt, dass Verteidiger Eric Abidal in den nächsten Wochen eine Lebertransplantation benötigt, nachdem er bereits im vergangenen Jahr wegen eines Tumors an der Leber operiert wurde.

Es waren bewegende Momente, als Éric Abidal nach seiner Operation sein Comeback im Camp Nou gab und von den Zuschauern minutenlange Standing Ovations erhielt. Der Abwehrspieler wirkte nach dem Schlusspfiff sichtlich erleichtert und sagte im anschließenden Interview, dass dies nun der schönste Tag seines Lebens sei.

Fußballkarriere nun nebensächlich

Abidal erhielt von Mannschaftskollegen und Fans aufgrund seiner mutigen Art und Weise, wie er mit seiner Erkrankung umging, große Bewunderung. Umso schockierender ist es nun, dass sich der französische Nationalspieler abermals unters Skalpell begeben muss. Diesmal wird seine Regenerationszeit um einiges länger sein und es ist momentan leider sogar eher unwahrscheinlich, dass der 32-Jährige jemals wieder seinem derzeitigen Beruf nachgehen kann, was aber momentan sowieso eher Nebensache ist. Abidal wird nach der Operation nämlich Immunsuppressiva einnehmen müssen, um die Abstoßreaktionen seines Körpers auf die neue Leber zu kontrollieren. Diese Medikamente haben leider häufig starke Nebenwirkungen und schwächen die Abwehrmechanismen, was das Infektionsrisiko steigert.

Liest man sich die Kommentare der Barcelona-Fans durch, dann sieht man, dass die sportliche Situation des Vereins absolut nebensächlich ist:

“Shocking news .This had changed my day. I had not met with him in life but feel like this had happened to my own brother.”

“To hell with La Liga, the Champions League, the Copa Del Rey, with Guardiola’s contract and all other drama surrounding this team.  This is real. Abidal, i don´t care if you never step on the pitch again, i just hope you recover fully to live a long and prosperous life with you friends and family.”

Sonstige Reaktionen

Nicht nur die Fans und Mitspieler reagierten schockiert auf diese Nachricht, selbst der größte Rivale Real Madrid wünschte dem Franzosen alles Gute und twitterte:

„Real Madrid squad wish to show their support to Eric Abidal. We are sure that everything will go well. Get well soon!“

Viele spanische Legionäre aus England übermittelten dem Verteidiger ebenfalls Genesungswünsche:
Juan Mata (Chelsea FC): „I’d like to send my support to Abidal, who has already proved his enormous strength and endurance,and will get through this too.”

David de Gea (Manchester United): „All the strength in the world to Abidal, an example of overcoming… Soon we will see him enjoying football again!“

Großes Vorbild auch abseits des Platzes

J. Garcia Serra schrieb an eine spanische Tageszeitung einen offenen Brief, der Abidals warmherzigen Charakter offenbarte. Ohne diesen Brief, den die Zeitung in voller Länge veröffentlichte, wäre folgende große Geste des Franzosen in der Öffentlichkeit nicht bekannt geworden:

J. Garcia Serras Sohn, Juan Garcia, hatte einen Hirntumor, der entfernt werden musste. Der 15-Jährige war ein großer FC-Barcelona-Fan und bewunderte vor allem Abidal, auch weil dieser sich nach einer ähnlichen Operation so schnell zurückkämpfen konnte. Er bat seinem Vater ihm ein Dress des Spielers zu besorgen, damit er, so wie sein Vorbild, gegen die Krankheit kämpfen konnte. Ein paar Monate später befand sich Juan nach einer erfolgreichen Operation wieder im Spital, da er Chemotherapien benötigte. Einige Barcelona-Spieler besuchten an diesem Tag zufällig das Krankenhaus und Juan hatte die Gelegenheit Abidal von seinem Kampf gegen die Krankheit zu erzählen und ihm zu sagen, dass er ihm als Vorbild eine große Hilfe war. Abidal war extrem gerührt von dieser Geschichte und wollte dem Jungen unbedingt ein Erinnerungsstück geben, weshalb er seine 30.000 Dollar teure Rolex Daytona abnahm und sie dem Jugendlichen ums Handgelenk legte. Die Familie und der Bub wollten das teure Geschenk zuerst nicht annehmen, aber Abidal erklärte, dass er die Uhr unter keinen Umständen zurücknehmen würde. J. Garcia Serras sagt, dass es unbeschreiblich war, wie mitfühlend der Profifußballer mit den Kindern und Jugendlichen umging und ihnen das Gefühl gab, dass sie zusammen gegen die Krankheit ankämpfen würden.

Wir wünschen Éric Abidal eine erfolgreiche Operation und viel Kraft und Geduld für die Zeit danach. Der Franzose hat bereits einmal bewiesen, dass er auch abseits des Fußballplatzes ein großer Kämpfer ist. Alles Gute, Éric!

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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