„Kamp Nau“, sagt man! Ein Ausflug in den katalanischen Fußballtempel
Spanien 3.November.2019 Daniel Mandl
Er ist einer der größten Fußballtempel der Welt und zugleich das größte Fußballstadion Europas: Das Camp Nou in Barcelona sah die größten Fußballer der Welt, war der Gastgeber für magische Abende und dürfte in den nächsten Jahren erneuert werden, obwohl der FC Barcelona Schulden in Millionenhöhe hat.
Die katalanische Millionenstadt ist nicht nur für Österreicher eines der liebsten Ausflugziele für einen kurzen oder etwas längeren Städtetrip: Unkomplizierter Flug, nettes Hotel in einem malerischen Gasserl, gute Tapas, guter Wein – und FC Barcelona Tickets. Damit ist jeder und jedem geholfen und dem abwechslungsreichen Barcelona-Besuch steht nichts im Wege.
„Kamp Nau“, sagt man
Während es für Fußballpuristen in und um Barcelona noch einige andere, natürlich deutlich kleinere Klubs und Stadien zu besuchen gibt, ist das Camp Nou natürlich der „Real Deal“, den jeder echte Fußballfan zumindest einmal besucht haben sollte. Die Katalanen – selbst für spanischkundige Touristen nicht immer einfach verständlich – rümpfen über die hierzulande verwendete Phonetik des Stadionnamens eher die Nase. Korrekt ist übrigens die Aussprache [ Kamp Nau ].
Wenn das „kleine“ Stadion schon recht groß ist
Es ist schon ein beeindruckender Moment, wenn man erstmals das Stadionareal betritt – dafür muss man das Stadion nicht mal noch von innen gesehen haben. Der riesige Fanshop und das FC Barcelona Museum – dank Hans Krankl auch mit gebührendem Österreich-Bezug – laden zum Schmökern in der Vereinsgeschichte und einer unverwechselbaren Vereinsphilosophie ein und im benachbarten „Mini Estadi“, wo die zweite Mannschaft Barcelonas spielt, haben mehr als 15.000 Zuschauer Platz. Und wenn man erstmals die berühmte „La Masia“, jenes alte Bauernhaus, das als Symbol für die wohl beste Nachwuchsakademie steht, zu Gesicht bekommt, ist man als gelernter Fußballfreak ohnehin vollends zufrieden.
Legendäre Kicks
Das Camp Nou wurde im Jahr 1957 eröffnet – mit einem 4:2-Sieg Barcelonas über Legia Warschau. Seitdem sah das Stadion unzählige denkwürdige Partien unterschiedlichster Beteiligung. Angefangen beim Barcelona-Triumph im Europacup der Cupsieger 1982 gegen Standard Lüttich, wo „Barca“ praktisch sein erstes und einziges „Finale dahoam“ feierte, über zahllose legendäre Clásicos gegen Real Madrid, bis hin zu einem Spiel, das sich wohl im Hirn jedes Fußballfans einbrannte, obwohl kein einziger Spanier, geschweige denn ein Katalane auf dem Platz stand.
Als die Super-Subs die Bayern schockten
1999 war das Camp Nou nämlich Schauplatz jenes legendären Champions-League-Finalspiels zwischen Manchester United und dem FC Bayern München, bei dem es nach 90 Minuten dank eines frühen Tors von Mario Basler 1:0 für die Bayern stand. Was aber in der Nachspielzeit jener warmen Mai-Nacht in Barcelona passierte, fand sehr schnell den Weg in die Geschichtsbücher. Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer – zwei Joker – holten doch noch den Titel für die Red Devils.
Von Kubala bis Cruyff…
Aber auch im Dress des FC Barcelona gab es Weltstars en masse zu bewundern. Ob es schon bei der Stadioneröffnung der „Weltbürger“ László Kubala war, oder nach Überwindung der ersten größeren Krise im Verein, der philosophiestiftende Johan Cruyff, der von den Barcelona-Fans „El Salvador“, also „der Erlöser“ genannt wurde, war: Schon in seinen jungen Jahren erlebte das Camp Nou zahlreiche Legenden.
…und von Guardiola über Ronaldinho bis Messi!
So richtig los ging es aber erst in den 90er-Jahren, als Cruyff bereits Trainer des ersten von vielen folgenden Barcelona-Dream-Teams war. Mit Spielern wie Guardiola, Koeman, Ferrer, Michael Laudrup, Stoitchkov oder Salinas holte Barca 1992 den Europacup der Landesmeister. Was aber in den späteren 90ern und 2000er-Jahren nachkam, war nicht weniger spektakulär: Luis Figo, Luis Enrique, Deco, Rivaldo, Ronaldo oder Ronaldinho sind nur einige der Top-Namen, auf die wenige Jahre später Kicker wie Puyol, Piqué, Dani Alves, Eto’o, Xavi, Iniesta und natürlich Lionel Messi folgten.
Noch im „altehrwürdigen“ Bauzustand
All diese Spieler erlebten ihre persönlichen Sternstunden im altehrwürdigen Stadion des FC Barcelona – und Messi und viele seiner jüngeren Wegbegleiter tun es auch heute noch. Aber speziell, weil das Stadion in den nächsten Jahren umgebaut werden soll, ist anzuraten, sich die „aktuelle“ Version des Camp Nou, zuletzt renoviert im Jahr 1994, noch einmal ansieht und sich jetzt Flug, Hotel und FC Barcelona Eintrittskarten sichert. Denn innerhalb der nächsten Jahre könnte man das Camp Nou an einigen Stellen nicht wiedererkennen.
Vollüberdachung bis 2024?
„Mes que un club“, also „Mehr als ein Klub” prangt als aus Stadionsitzen erstellter Schriftzug auf der Gegengerade des Stadions. Das wird auch so bleiben, aber einige Details und auch eine größere Veränderung am Erscheinungsbild werden geändert werden. So soll das Camp Nou vollständig überdacht werden – die Arbeiten hierfür sollen bereits im Sommer 2020 beginnen und bis 2024 abgeschlossen sein. Der Flair des alten Stadions könnte damit ein wenig verlorengehen und das aktuell nicht vollständig überdachte Stadion ist somit speziell jetzt noch eine Reise wert. Natürlich ist aber noch nicht klar, ob dieses riesige Projekt tatsächlich bis 2024 umgesetzt werden kann.
Ein Symbol darf auch mal viel kosten
Kostenpunkt des geplanten Umbaus: 600 Millionen Euro. Das klingt natürlich unstemmbar für einen Verein, der bereits mit einer Viertelmilliarde in der Kreide steht – aber wir reden hier nicht nur vom FC Barcelona, sondern auch von einem der größten Symbole des Weltfußballs. Schulden hin oder her: Das Camp Nou wird so oder so in die Moderne übertragen werden und bis dahin bleibt noch immer Zeit für altmodische Fußballromantik.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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