Am Samstag um 16.15 Uhr ist es im Estadio Santiago Bernabéu soweit. Das zweite Madrider Stadtderby in der laufenden La Liga-Saison steht an. In der 31. Runde der Primera División trifft der Tabellenführer Real Madrid auf den Drittplatzierten Atlético Madrid. Ein Duell nahezu auf Augenhöhe mit entscheidenden Auswirkungen auf die Tabelle. Eine kurze Gegenüberstellung der beiden Hauptstadtklubs und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen.
Statistik
Real gegen Atlético – zum 179. Mal, heißt es in einem Pflichtspiel „Derbi madrileño“. Die Statistik spricht dabei klar für Real Madrid. Die Königlichen halten bei 94 gewonnenen Partien, gegenüber 46 Siegen der Rojiblancos. Übrig bleiben 38 Spiele, in denen es keinen Sieger gab. Die Torstatistik von 310 zu 235 Toren für Real Madrid kann sich durchaus sehen lassen. Das sind im Durchschnitt zirka drei Tore pro Spiel in diesem traditionsreichen Match.
Wenn man sich die letzten 15 Duelle zwischen den beiden Stadtrivalen ansieht, kann man von einer ausgeglichenen Partie ausgehen. Real Madrid und auch Atlético Madrid gewannen jeweils fünfmal und genauso oft gab es eine Punkteteilung.
Das letzte Aufeinandertreffen fand im Rahmen der spanischen Meisterschaft Mitte November im Vicente Calderón statt. Am zwölften Spieltag setzte sich damals Real Madrid aufgrund eines Hattricks von Cristiano Ronaldo klar mit 3:0 durch.
Die Stärken und Schwächen von Real Madrid
Eine der größten Stärken von Real Madrid ist die Offensive. Die Königlichen erzielten in 29 Partien starke 78 Treffer. Damit stellt man hinter Barcelona die beste Offensive der Liga. Gleichzeitig hat Real in den letzten 51 Spielen immer mindestens ein Tor erzielt und somit einen neuen Rekord aufgestellt. Der FC Barcelona hatte vor 73 Jahren den alten Top-Wert von 44 Spielen in Folge aufgestellt. Das letzte Mal, dass der Hauptstadtklub ohne Torerfolg blieb ist mittlerweile schon fast ein Jahr her. Damals setzte es im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals bei Manchester City ein 0:0. Seitdem wurde immer mindestens einmal gejubelt.
Ein wichtiger Aspekt könnte die Variabilität und die Breite des Kaders der Königlichen darstellen. In den letzten sieben Ligaspielen kamen insgesamt 22 verschiedene Akteure zum Einsatz. Die verschiedenen Spieler überzeugten dabei alle größtenteils mit guten Leistungen. Zudem haben in diesen sieben Partien zehn verschiedene Akteure als Torschützen fungiert, was die Qualität des Kaders nochmals unterstreicht. Alle Feldspieler haben bereits zumindest einen Saisontreffer auf ihren Konto, ausgenommen den „dauerverletzten“ Linksverteidiger Fábio Coentrão.
Ein weiterer Punkt der für die Madrilenen spricht ist die aktuelle Form. Das weiße Ballett zeigte sich nach kurzer Schwächephase Ende Februar beziehungsweise Anfang März wieder von ihrer fußballerisch starken und überzeugenden Seite. Von den letzten acht Pflichtspielen ging der Hauptstadtklub siebenmal als Sieger vom Platz und nur einmal spielte man Unentschieden gegen Las Palmas.
Real Madrid hat mit zwölf gewonnen (von 15) Heimspielen die beste Heimbilanz der gesamten spanischen Liga. Nur dreimal kam es zu einer Punkteteilung, damit hat die Elf um Trainer Zinédine Zidane 39 von möglichen 45 Punkten im eigenen Stadion geholt.
Zidane über die Ausgangslage vor der wichtigen Partie: „Es wird keine einfache Partie. Wie Atlético genau spielen wird, weiß ich nicht. Was mich interessiert, ist unser Spiel. Wir erwarten ein Spiel, in dem wir 90 Minuten lang leiden müssen. Es wird sich im Vergleich zu den bisherigen Spielen nicht viel ändern. Eine Partie wie im Hinspiel erwarte ich aber nicht. Atlético ist sehr gut drauf. Wir alle wollen ein gutes Fußballspiel sehen. Die Fans sind fundamental, wie immer. Das Publikum wird mehr denn je auf unserer Seite sein und das Spiel ebenfalls bestreiten. Es ist wichtig für uns und erst recht in dieser entscheidenden Phase.“ (Quelle: ~ Realtotal.de)
Eine Schwäche beim Team aus Madrid könnte die Defensive darstellen. Die Königlichen haben in den letzten neun Pflichtspielen, bis auf den 3:0-Erfolg gegen Alavés, immer mindestens einen Gegentreffer kassiert. Zu oft leistet sich der Hauptstadtklub individuelle Patzer in der Abwehr oder unnötige Ballverluste im Mittelfeld, die häufig zu vermeidbaren Gegentoren führen. Mit insgesamt 30 Gegentreffer hat der amtierende Champions-League-Sieger zwar einen passablen Wert zu bieten, doch Teams wie Villarreal (23), Atlético (23) oder Barça (26) sind den Königlichen in dieser Statistik voraus.
Aktuell hält Real Madrid nach 29 Partien, bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz, bei 22 Siegen, fünf Remis, zwei Niederlage und den damit verbundenen 71 Zählern.
Real mit Pflichtsieg unter der Woche
Real Madrid setzt sich mit einer besseren B-Elf am Mittwochabend wie erwartet mit einem 4:2-Sieg gegen Aufsteiger CD Leganés durch.
In einer furiosen ersten Hälfte erzielt James Rodríguez in Minute 15 nach traumhaften Solo von Marco Asensio die frühe Führung. Drei Minuten später legt Álvaro Morata per Kopf nach einem Eckball nach. Wiederum nur fünf Minuten darauf ist es abermals Morata, der nach schönem Pass von Mateo Kovačić das 3:0 besorgt. Mit einem überraschenden Zwei-Tore-Gegenschlag innerhalb von nur zwei Minuten durch Gabriel Pires beziehungsweise Luciano Neves können die Hausherren aus Leganés die Partie noch offen gestalten.
In Halbzeit zwei macht Álvaro Morata mit seinem dritten Treffer seinen Hattrick perfekt und sorgt für das wichtige 4:2. Für den 24-jährigen Angreifer ist es Saisontor Nummer elf. Er trifft damit im Durchschnitt alle 88 Minuten in der Primera División. Léganes kann dem ganzen nichts mehr entgegensetzten und geht zum 15. Mal in dieser Spielzeit als Verlierer vom Platz.
Die Stärken und Schwächen von Atlético Madrid
Was für die Colchoneros spricht ist die aktuelle Form. Die letzten fünf Partien in der Liga konnte allesamt mit einer Tordifferenz von 10:1 gewonnen werden.
Besonders im Blickpunkt steht wie sie oft der Superstar der Mannschaft, Antoine Griezmann. Der 26-jährige Franzose ist mit 14 Toren in der aktuellen Spielzeit der Torgarant für die Rojiblancos. Er ist nicht nur torgefährlich, sondern, sowohl technisch versiert als auch als Vorbereiter enorm stark. Mit bereits sieben Assists unterstreicht er diese Qualität.
Griezmann über die Chance das Spiel für sich zu entscheiden: „Ich vertraue dem Team, meinen Kollegen und dem Trainer, deshalb sehe ich uns als Favoriten. Hoffentlich laufen die Dinge gut für uns. Wir kommen in guter Verfassung zum Spiel. Wir wissen, dass es schwierig wird, aber ich vertraue meinen Kameraden. Seit dem Hinspiel sind viele Spiele vergangen und wir sind jetzt eine komplettere Mannschaft. Wir kennen uns viel besser und das hilft natürlich.“ (Quelle: ~ Realtotal.de)
Das Prunkstück der Mannschaft bleibt allerdings die Defensive. Die Elf um Trainer Diego Simeone blieb bislang in 16 Spielen ohne Gegentor und hat mit nur 23 Gegentreffern, gemeinsam mit Villarreal, die beste Defensive der Liga.
„Wir erwarten ein Madrid, das großen Druck ausüben und in den ersten 20 bis 25 Minuten mit einer hohen Geschwindigkeit auftreten wird. Ich stelle mir vor, dass sie mit ‚BBC‘ und Isco spielen und mehr Ballbesitz als mit Casemiro haben werden“, gab Simeone vor dem Topspiel seine Einschätzung ab. (Quelle: ~ Realtotal.de)
Ein Defizit im Team von Atlético Madrid ist die „Auswärtsschwäche“. In 15 Partien in der Ferne gewann man nur sieben Spiele. Fünfmal erreichte der Hauptstadtklub ein Remis und dreimal musste man die Heimreise ohne Punktegewinn antreten. Ihr Gegner, Real Madrid hat in dieser Statistik beispielsweise mit einem Spiel weniger sechs Zähler mehr geholt.
Aktuell hält Atlético Madrid nach 30 Partien bei 18 Siegen, sieben Remis, fünf Niederlage und den damit verbundenen 61 Zähler.
Atlético holt sich „Big-Points“ in Runde 30
Atlético Madrid feiert am Dienstagabend gegen Real Sociedad einen knappen 1:0-Heimerfolg.
In einem Spiel in dem die Gastgeber aus Madrid alles im Griff haben, sorgt der beste Mann auf den Platz, Filipe Luís in der 28. Minute für die Führung. Nach zweifachem Doppelpass schließt der 31-jährige Brasilianer zu seinem zweiten Saisontor ab. Sechs Minuten später scheitert Fernando Torres komplett freistehend aus kurzer Distanz zuerst am Pfosten und dann am Außennetz. In der zweiten Hälfte passiert lange nichts, ehe die Rojiblancos weitere Torchancen vorfindet, diese aber nicht konsequent nutzt.
Fazit
Bei einer Pleite von Real Madrid würde die Mannschaft um Trainer Zinédine Zidane wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft verlieren. Der FC Barcelona könnte noch am selben Tag mit einem Sieg gegen den FC Málaga (20.45 Uhr) die Tabellenführung übernehmen. Die Königlichen hätten zwar noch immer die Chance im Nachholspiel gegen Celta Vigo sich wieder an die Spitze zu setzen, aber das Team würde vermutlich stark unter Druck geraten.
Eine Niederlage von Atlético Madrid würde den Abstand auf den Zweitplatzierten FC Barcelona auf elf Zähler vergrößern. Gleichzeitig könnte der FC Sevilla mit einem vollen Erfolg gegen Deportivo La Coruña (18.30 Uhr) mit den Rojiblancos gleichziehen.
Im Estadio Santiago Bernabéu dürfen sich die Fans beider Mannschaften auf eine spannende und hart umkämpfte Partie freuen. Es bleibt abzuwarten wer sich im 179. Derbi madrileño schließlich durchsetzen kann.
Voraussichtliche Aufstellung Real Madrid (4-3-3)
1 Navas – 2 Carvajal, 3 Pepe, 4 Ramos, 12 Marcelo – 19 Modrić, 14 Casemiro, 8 Kroos – 11 Bale, 9 Benzema, 7 Ronaldo
Vorrausichtliche Aufstellung Atlético Madrid (4-4-2)
13 Oblak – 20 Juanfran, 15 Savic, 2 Godin, 3 Luis – 6 Koke, 14 Gabi, 8 Saúl, 10 Carrasco – 7 Griezmann, 9 Torres
Alexander Friedl, abseits.at
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