Ernesto Valverde ist Geschichte. Zwei Meistertitel, Pokal- und Superpokalsieger in zwei Jahren. Tabellenführung in der dritten Saison. Doch das ist nicht genug beim FC Barcelona. Der Verein möchte sowohl auf nationaler als auch internationaler Bühne gewinnen. Der Name des seit 13.01.2020 amtierenden Trainers und Valverde-Nachfolgers ist Quique Setién. 182 cm groß, geboren in Santander und ein leidenschaftliches Fußballgenie. Wird er die Katalanen zu dem von den Fans erhofften Quadruple führen?
„Mein Ziel ist es, alles zu gewinnen, was man gewinnen kann.“ – Mit diesen Worten erfreute Setién die Barca-Anhänger bei seiner Vorstellung. Warum die Wahrscheinlichkeit in der Früh einen Platz in der U-Bahn zu bekommen gar nicht so viel größer ist als die, dass Quique sein hochgestecktes Ziel erreicht, ist in weiterer Folge begründet.
Arbeitshaltung
Quique Setién ist der Boss. An seinem ersten Arbeitstag hielt er gleich zwei Trainingseinheiten ab, was unter Valverde ein befremdendes Ereignis war. Quique ist ein Trainer, der das Beste aus seinen Spielern herausholen möchte. Wer nicht mitmacht, wird zurückgelassen. Nicht als Form von modernem Mobbing, sondern als Arbeitsmoral nach dem katalanischen Leitbild.
Trainingsmethoden
Der begeisterte Schachspieler Quique hat nicht nur das richtige Mindset, sondern auch hochqualitative und intensive Trainingsmethoden. Viel Passspiel, noch mehr Bewegung, aber vor allem Intensität. Die ersten Trainingseinheiten erinnern auf die Neuzeit übersetzt an das Team rund um Johan Cruyff. Außerdem ist Quique Setién ein Coach mit Hands-on-Mentalität. Individuelle Gespräche, Mittrainieren im „El Rondo“ – hierzulande auch „Hösche“ genannt – und weiteren Übungen lassen sich schon jetzt sehen.
Jugendarbeit
Setién hat schon bei vielen spanischen Vereinen gespielt und trainiert. Als Trainer ist er für seine Arbeit mit jungen Spielern bekannt. Aktuell durfte zum Beispiel Riqui Puig an jedem Training teilnehmen. Der junge Mittelfeldspieler war schon beim ersten Spiel unter Setién im Kader und wurde in der 71. Spielminute eingewechselt (75´ entscheidender 1:0-Siegestreffer durch Lionel Messi). Das 17-jährige Wunderkind aus der La Masia, Ansu Fati, stand sogar in der Startelf.
Beziehung zum FC Barcelona
Der neue Barca-Coach war schon vor seinem neuen Arbeitsplatz ein Fan des Vereins. Als Quique Setién noch selbst am Platz stand, war er ein Fanatiker von Johan Cruyff. 2018 meinte er: „Ich hätte meinen kleinen Finger gegeben, um unter ihm bei Barcelona zu spielen“. Im selben Jahr bat er (damals noch als Trainer von Real Betis) Iniesta nicht nach Asien, sondern zu seinem Verein zu wechseln. Des Weiteren pflegt er eine gute Beziehung zu Sergio Busquets, dessen Trikot in Setiéns Haus eingerahmt zu finden ist. Am Wichtigsten ist jedoch das Verhältnis zu Lionel Messi. Quique lobte den Ausnahmespieler schon unzählige Male mit Aussagen wie: „Es ist ein Luxus in der selben Zeit wie er zu leben, ihn jeden Sonntag 12 oder 14 Jahre auf dem Niveau spielen zu sehen.“ 2016 hatte Quique die Möglichkeit ein längeres Gespräch mit dem wahrscheinlich besten Fußballer aller Zeiten im Spielertunnel zu führen. Danach verriet er, Messi gebeten zu haben, so lange Fußball zu spielen bis er 60 Jahre alt sei. Nun ist Quique Setién Messis Trainer und die häufigeren Trainingseinheiten sind wohl nicht nur dazu da, um den Offensivspieler längere Zeit bewundern zu können.
Nach den ersten Spielen ist es wichtig keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Derzeit ist Stammspieler und Stürmerstar Luis Suárez verletzt. Auf der anderen Seite sollte man den Ball flach halten, um einen Solskjaer-Effekt zu vermeiden. Ein guter Wein reift mit der Zeit. Und vielleicht tickt die Barca-Uhr ja bald wieder im „Tiki-Taka“-Stil.
David Hamp, abseits.at
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David Hamp
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