Nicht im Rampenlicht aber trotzdem interessant (2) – Primera Division
Spanien 5.Februar.2013 Alexander Semeliker 0
In den internationalen Top-Ligen tummeln sich einige höchstinteressante Fußballer, die allerdings von den absoluten Superstars in den Schatten gestellt werden und deshalb oft nicht genug Beachtung finden. In einer vierteiligen Serie schenken wir diesen Spielern die mehr als verdiente Aufmerksamkeit.
Im ersten Teil nahmen wir mehr oder weniger unbekannte Spieler der englischen Premier League unter die Lupe, im zweiten folgt nun die Primera Division, in der die Dominanz des FC Barcelona und von Real Madrid erdrückend ist. In der aktuellen Saison liefern den beiden Übermächten jedoch zwei andere Vereine Paroli – Atletico Madrid und Malaga – von denen in diesem Artikel jeweils ein Spieler vorgestellt wird.
Isco
Mittelfeld | 20 Jahre | Malaga CF
Im Juni 2010 stieg Sheikh Abdullah Al-Thani als Eigentümer des Malaga CF ein und holte zahlreiche aufkommende und ehemalige Stars wie Santi Cazorla oder Ruud van Nistelrooy in die andalusische Hauptstadt. Doch bereits zwei Jahre später stieg der Investor wieder aus, wodurch Malaga vor einem großen finanziellen Dilemma stand. Kaum einer traute ihnen die Qualifikation für die Champions League zu, vom Überstehen einer etwaigen Gruppenphase ganz zu schweigen. Gekommen ist es bekanntlich anders. Einen großen Anteil daran hat Mittelfeldspieler Isco.
Für sechs Millionen Euro kam der 20-Jährige 2011 von Valencia – gemessen an seinen Leistungen und daran, dass ihn zahlreiche Top-Klubs mit zig Millionen locken, ein Schnäppchen. Im 4-2-3-1 von Trainer Manuel Pellegrini spielt der Youngster auf der Zehnerposition, rochiert aber enorm viel mit seinen Nebenleuten. Die größten Stärken hat Isco, wenn er in Ballbesitz ist. Aufgrund seines tiefen Körperschwerpunkts ist er sehr beweglich sowie äußerst handlungs- und antrittsschnell. Wie aus einem Guss scheinen seine Bewegungen, mit denen er sich an seinen Gegenspielern vorbeischummelt.
Von den Anlagen hat der leichtfüßige Dribbler alles um ein kommender Superstar zu werden und auch wenn die Konkurrenz gerade im spanischen Nationalteam extrem groß ist, so hat Isco das Zeug dazu sich auch dort langfristig festzusetzen. Zugute könnte ihm dabei seine höhere Position kommen sowie, dass er womöglich noch ein größerer Individualist als seine kommenden Mitbewerber ist. Die Tatsache, dass Isco heuer von weltweit 30 prominenten Medienvertretern mit dem Golden-Boy-Award zum besten Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde, zeigt, dass die Anerkennung steigt.
Arda Turan
Mittelfeld | 25 Jahre | Atletico Madrid
Nicht Real Madrid ist derzeit der erste Verfolger des FC Barcelona sondern Stadtrivale Atletico und das mit vier Punkten Vorsprung auf das weiße Ballett. Herausragender Akteur bei den Rojiblancos ist zweifellos Stürmer Radamel Falcao, der für fast die Hälfte der erzielten Tore zuständig war. Dennoch ist der Kolumbianer auf die Unterstützung seiner Mitspieler angewiesen. Als seine rechte Hand gilt Arda Turan, der unter Diego Simeone in erster Linie über die Seite kommt und nach Falcao der torgefährlichste Spieler seiner Mannschaft ist.
Der 25-jährige Türke begann seine Karriere bei Altintepsi Makelspor ehe er als 12-Jähriger vom damaligen türkischen Aushängeschild Galatasaray Istanbul entdeckt und verpflichtet wurde. Gheorghe Hagi holte ihn zur Saison 2004/05 zu den Profis und ließ ihn im Jänner 2005 gegen Bursaspor debütieren. Nach einer kurzen Leihe zu Manisaspor stieg Arda bei Galatasaray zum großen Star auf, wurde 2009 zum Kapitän benannt, erzielte in 194 Einsätzen 45 Tore und 77 Vorlagen und führte den Klub 2011 zum türkischen Meistertitel, Cup und Supercup. Danach wechselte er für zwölf Millionen Euro zu Atletico – Rekordablösesumme für einen türkischen Fußballer.
Nun steht der technisch starke Flügelspieler vor dem nächsten großen Karriereschritt. Ein Wechsel im Sommer ist beschlossene Sache. Als Favoriten gelten Klubs aus der Premier League, die ihm durchaus liegen könnte. Arda ist nicht nämlich nur am Ball stark, sondern trotz seiner geringen Körpergröße (1,76m) ein sehr zweikampforientierter Spieler, was knapp zwei Tackles pro Spiel genauso unterstreichen wie seine bisherigen fünf gelben Karten.
Sofiane Feghouli
Mittelfeld | 23 Jahre | Valencia CF
Auch der letzte Spieler agiert im Mittelfeld und hat bereits Erfahrung darin, Barca und Real zu jagen. Mit Valencia belegte Sofiane Feghouli letzte Saison den dritten Platz und qualifizierte sich so für die Champions League. Mit drei Toren und einer Vorlage hatte der Algerier großen Anteil daran, dass sein Klub dort das Achtelfinale erreichte. In der Liga läuft es für Los Che aktuell zwar nicht so gut, dennoch hat sich der 23-Jährige mittlerweile einen Namen gemacht. Größere Vereine wie etwa Paris St. Germain sollen bereits ihr Interesse am quirligen Mittelfeldspieler angemeldet haben.
Gerade, dass der französische Finanzkrösus hinter ihm her ist, rundet eine kuriose Geschichte des gebürtigen Franzosen ab. Als Jugendlicher war Feghouli nämlich zweimal beim Sichtungstraining in der Hauptstadt, allerdings wollte ihn der PSG nicht. So fand er über Grenoble, wo er in die Ligue 1 aufstieg, seinen Weg nach Spanien. Dort tat er sich aber zunächst sehr schwer und wurde für eine halbe Saison an UD Almeria ausgeliehen. Im zweiten Jahr gelang dem vielseitigen Glatzkopf unter Unai Emery dann der Durchbruch.
Die Stärke des viermaligen Nationalspielers ist seine Flexibilität. In Frankreich agierte er in erster Linie auf der Zehnerposition, in Valencia kommt er vornehmlich auf den Seiten zum Einsatz. Dennoch findet man Feghouli im Laufe des Spiels auch immer wieder im Zentrum, da er dort mehr Möglichkeiten hat das Spiel zu ordnen. Das signifikanteste Merkmal seiner Spielweise ist aber seine Physis. Obwohl er mit 1,78 Metern zu den kleineren Spielern zählt ist er sehr explosiv und kraftvoll. Mit kurzen, schnellen Sprints verschafft er sich oder seinen Mitspielern Platz. Zudem kann er sich für seine Mannschaft auch in der Defensive aufreiben.
Alexander Semeliker, abseits.at
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