Er netzte vergangene Saison 32mal für die B-Elf des FC Barcelona. Angebote des 1.FC Köln und der AS Roma liegen auf Eis. Jonathan Soriano... Pasta in Udine oder Salzburger Nocken – wohin wechselt Jonathan Soriano?

Er netzte vergangene Saison 32mal für die B-Elf des FC Barcelona. Angebote des 1.FC Köln und der AS Roma liegen auf Eis. Jonathan Soriano (25) darf sich zwischen der österreichischen Bundesliga und der italienischen Serie A entscheiden, hat konkrete Angebote von Red Bull Salzburg und Udinese Calcio. Doch wer ist der Superknipser, dessen Name in den Notizblöcken von Topklubs aus zahlreichen Nationen steht?

Name: Jonathan Soriano
Nationalität: Spanien
Geburtsdatum: 24.September 1985
Alter: 25
Hauptposition: Mittelstürmer
Nebenpositionen: Hängende Spitze
Größe: 179cm
Gewicht: 70kg
Momentaner Verein: FC Barcelona B
Bisherige Vereine: Espanyol Barcelona B, Espanyol Barcelona, UD Almeria, Club Deportivo Ejido, Albacete Balompié.

KOMPLETTER STÜRMER FÜR ZAHLREICHE SPIELFORMEN

Jonathan Soriano ist ein Stürmer, den man als komplett bezeichnen könnte. Er ist mit ungefähr 180cm Körpergröße groß genug, um seine Körpergröße durch Sprungkraft in die Waagschale zu werfen, aber auch klein genug, um antrittsschnell zu sein. Er bewegt sich wie ein klassischer Mittelstürmer im Sturmzentrum und fühlt sich dort am wohlsten, wo die Linienrichter schon oftmals die Fahne zum Abseits in die Höhe reißen. Er ist noch dazu oft zur Stelle, wo es etwas zu erben gibt, beherrscht sowohl das Antizipieren, wo ein Ball wegspringen könnte, als auch das sichere Versenken von Strafstößen. Der quirlige Stürmer weiß im Gegensatz zum altbackenen Knipser aber auch mit einer guten Balltechnik und einem feinen Distanzschuss zu überzeugen.

Bei all der Lobhudelei ob seiner grandiosen Saison mit 32 Toren darf man jedoch zwei Dinge nicht außer Acht lassen. Erstens ist Soriano die letzten Jahre immer wieder verliehen worden, weil er sich nicht dauerhaft durchsetzen konnte, andererseits war er gerade diese Saison von seiner Nummer 9, Nolito, abhängig. Auch wenn neben Salzburg noch andere namhafte Vereine wie etwa Köln, Udinese oder die Roma hinter dem Torschützenkönig der Segunda Division her sind, gilt es für ihn zu beweisen, dass diese tolle Saison nicht nur ein kleiner Ausreißer nach oben war, sondern zum Standard wird. Es birgt natürlich gewisse Gefahren in sich, einen Stürmer, der nur eine gute Saison hatte, zu verpflichten.

START BEI DEN PERICOS

Im Alter von 15 Jahren schreibt sich Soriano bei dem kleineren Stadtrivalen seines letzten Arbeitgebers ein. Dort durchläuft er die Jugendabteilung und erhält bei Espanyol Barcelona seinen ersten Profivertrag. Parallel dazu spielt er in den spanischen Jugendnationalteams, vor allem bei der U17 und der U21 trifft er oft. Die ersten Bewährungsproben sammelte er im Laufe der Spielzeit 2004/05, in welcher er in zwei Spielen so gut wie durchspielte, in einem eingewechselt wurde und ohne Torerfolg blieb. Die Spiele waren über die Saison verteilt. Im darauf folgenden Jahr kam er wieder nicht über drei Ligaspiele hinaus, debütierte aber in der ersten UEFA-Cup-Runde gegen Teplice und verbuchte zwei weitere Einsätze. Weil er sich in der nächsten Saison überhaupt nicht bewähren kann, wird er erstmals in die Segunda Division verliehen, zu Almería. Zurück bei Espanyol gelingen ihm in der Spielzeit 2007/08 immerhin zwei Treffer in der Meisterschaft und einer in der Copa del Rey. Doch das ist Espanyol zu wenig, weswegen er im Winter darauf erneut in die Segunda Division verliehen wird, wo er bei Albacete mit einem Tor aber auch nicht überzeugen kann. Jonathan kam über den Status einer Kaderergänzung nicht hinaus.

WECHSEL ZUM STADTRIVALEN UND TRAUMSAISON

2009 schloss Soriano das Kapitel Espanyol nach langen Jahren und wechselte zum großen Rivalen, wo er im B-Team zum Einsatz kam und die Katalanen mit 18 Treffern in die Segunda Division schoss. 2010/11 gelang Soriano mehr als eine Bestätigung der Vorsaison, weil er die Fohlen des FC Barcelona mit 32 Toren in 36 Runden auf den dritten Platz in der zweiten Spielklasse im Lande des Weltmeisters ballerte. Sein rechter Fuß ist dabei sein Hauptarbeitsgerät. 12 seiner 32 Saisontore schoss er mit rechts, davon traf er zweimal von außerhalb des Strafraums. Acht Tore konnte er mit links schießen. Fünf Tore erzielte er per Kopf und die restlichen sieben aus Elfmetern, welche er alle mit seinem stärkeren rechten Fuß schoss. Insgesamt spielte er 3011 Minuten und scorte somit durchschnittlich alle 88 Minuten. In den letzten zwei Saisonen dürfte sein Spiel instinktiver geworden sein, er antizipiert die Pässe der Mitspieler sehr gut. Vorlagen hat Soriano jedoch keine zu Buche stehen.

SALZBURG ODER UDINE?

Salzburg könnte – wohl aufgrund des oftmals geschmähten, aber doch gut fundiertem Können von Heinz Hochhauser – einen absoluten Hochkaräter in die Mozartstadt locken. Es wurden namhafte Konkurrenten wie der 1.FC Köln oder AS Rom ausgestochen, um den aktuellen Torschützenkönig zu holen. Die Ablösesumme, um die Hochhauser bis zuletzt mit den Katalanen feilschen musste, liegt bei kolportierten 2,5 Millionen Euro. Die letzte Alternative zu Salzburg ist Udinese Calcio, das zuletzt Alexis Sanchez nach Barcelona transferierte. Jonathan Soriano hat derzeit die Wahl zwischen einem goldenen Vertrag und verhältnismäßig gemütlichen Leben in Salzburg oder der großen Bühne Serie A, wo er bei einem Klub der oberen Mittelklasse unterkommen könnte.

SORIANO IM SYSTEM VON RED BULL SALZBURG

Aufgrund der gefundenen Torgefährlichkeit und der Tatsache, dass er sich im Strafraum am wohlsten fühlt und nur selten aus der Etappe kommt, wäre Soriano der ideale Mann, um den Wallner und Alan herumspielen können. Das Spielsystem von Moniz und Kovac ähnelt der Spielanlage von Barcelona grundsätzlich, da es auf Kurzpassspiel setzt und auf dem holländischen, totalen Fußball basiert, der vor allem in der Vorwärtsbewegung von überraschenden Pässen in die Tiefe lebt. Jonathan Soriano ist definitiv ein Spieler, der international den Unterschied machen kann, wenn die Mannschaft für ihn spielt.

Georg Sander, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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