Spaniens U19-Europameister von 2007 – was machen sie heute?
Spanien 2.Juni.2013 Alexander Semeliker 1
Im Juli 2007 wurde die UEFA U19-Europameisterschaft in Österreich ausgetragen. Während die Gastgeber bereits in der Vorrunde ausschieden, holte sich die Nachwuchsvertretung von Spanien den Turniersieg. Wer hat den Durchbruch geschafft? Wer ist in seiner Entwicklung stehen geblieben oder abgestürzt? abseits.at blickt auf den einstigen Kader.
Felipe Ramos Sanchez (Torhüter)
Der damalige Stammtorwart erlebte seit dem EM-Titel einen steilen Abstieg. Zunächst verpasste er das Finale, danach blieb er bis 2010 in der Real Madrid Castilla stecken. Zu einem „Einserleiberl“ bei einem Erstligaklub sollte es für den heute 25-Jährigen nie reichen. Über die Zweitvertretungen von Deportivo La Coruna und Mallorca landete er 2012 bei jener von Valencia.
Sergio Asenjo (Torhüter)
Die Karriere von Sergio Asenjo verlief bisher äußert wechselhaft. Bei der U19-EM-Endrunde 2007 war er zunächst nur Ersatzkeeper und wurde nach einer Verletzung von Felipe Ramos Sanchez im Halbfinale zum Helden, als er im Elfmeterschießen zwei Schüsse hielt. Bei Real Valladolid stieg er zur Nummer eins auf und wechselte 2009 zu Atletico Madrid. Auch dort zeigte er zunächst starke Leistungen, ehe er von einem Kreuzbandriss zurückgeworfen wurde. Nachdem sich in dieser Zeit David De Gea als Stammkeeper festspielte schob man Asenjo zu Malaga ab. Doch auch dort riss er sich das Kreuzband. Aktuell ist er bei Atletico wieder die Nummer zwei.
Isaac Becerra (Torhüter)
Auch der dritte Torhüter des damaligen Kaders machte keine große Karriere. Nur einen einzigen weiteren Titel holte Isaac Becerra seit dem Triumph in Österreich. Mit der zweiten Mannschaft von Real Madrid wurde er 2012 Meister der Segunda Division B. Davor stand er bei Espanyol unter Vertrag und verbrachte die Saison 2009/2010 in Athen bei Panionios. Sein derzeitiger Arbeitsgeber ist der spanische Zweitligist Girona FC.
Cesar Azpilicueta (Verteidigung)
Nach dem U19-EM-Titel blieb Cesar Azpilicueta noch drei Jahre bei Osasuna, für das er seit seiner Jugend spielte. Danach wechselte der Rechtsverteidiger zu Olympique Marseille und holte zweimal den französischen Pokal. Im letzten Sommer wurde er vom damaligen Champions-League-Sieger Chelsea verpflichtet. Während er bei den Blues mittlerweile zum Stammpersonal zählt, muss er im spanischen Team noch um ein Fixleiberl kämpfen. Aus dem WM-Kader 2010 wurde er kurzfristig gestrichen, beim EM-Titel 2012 war er nur Reservist.
Javi Martínez (Verteidigung)
Den größten Sprung des damaligen Kaders schaffte ohne Zweifel Javi Martinez. Der heute 24-Jährige war schon damals Stammspieler bei Athletic Bilbao. Mit den Basken zog er 2012 ins Finale der Europa League ein und wechselte danach für 40 Millionen Euro zum FC Bayern München – noch nie zahlte ein Bundesligist eine so hohe Ablösesumme. Mit dem deutschen Rekordmeister dominiert er aktuell den Klubfußball und ist im roten Dress noch ohne Niederlage. So stemmte er unter anderem auch den Champions-League-Pokal. Auch auf Nationalmannschaftsebene hat Martinez als Welt- und Europameister bereits einiges vorzuweisen.
Mikel San Jose (Verteidigung)
Der in Pamplona geborene Mikel San Jose unterschrieb als 18-jähriger im August 2007 einen Dreijahresvertrag beim Liverpool FC. Zu einem Einsatz in der Premier League reichte es für den damals als hochveranlagt geltenden Abwehrspieler jedoch nicht. Seit 2009 spielt er deshalb wieder für Athletic Bilbao. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zählt er seit fast vier Jahren zum Stammpersonal und erzielte in 113 Ligaeinsätzen immerhin zehn Tore.
Victor Diaz (Verteidigung)
Der Rechtsverteidiger spieltebis 2009 für Sevilla B in der Segunda Division und anschließend ein Jahr lang in der drittklassigen Segunda Division B, ehe er ligaintern zu Real Oviedo wechselte. Dort erzielte er in 34 Spielen zwei Tore und zog nach einer Saison weiter zur zweiten Mannschaft von Celta Vigo, wo er ebenfalls nur ein Jahr lang blieb. Mittlerweile kickt er wieder in der zweiten Liga und liegt mit CD Lugo zwei Runden vor Schluss im Niemandsland der Tabelle.
Javier Cantero (Verteidigung)
Von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona ging es für Javier Cantero zunächst zu jener des Lokalrivalen Espanyol. 2009 zog es den Linksverteidiger zur B-Mannschaft von Atletico Madrid, von wo aus er 2012 zu Real Oviedo in die Segunda Division B wechselte.
Ion Echaide (Verteidigung)
Ion Echaide versucht sich seit dem Beginn seiner Karriere bei seinem Heimatklub Osasuna durchzubeißen. Zu mehr als sieben Einsätzen in der Primera Division über fünf Jahre verstreut hat es für den Innenverteidiger jedoch bislang noch nicht gereicht. Immer wieder wurde er an SD Huesca verliehen, so auch heuer. Mit den Aragoniern kämpft er derzeit um den Klassenerhalt in der Segunda Division. Zwei Spieltage vor Schluss hat man fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer.
Pablo Gil (Verteidigung)
Ebenso wie Keeper Ramos gehörte auch Pablo Gil dem Kader der Real Madrid Castilla an, die 2012 in die Segunda Division aufstieg. Davor beackerte der Verteidiger von 1995 bis 2010 die rechte Seite und das Abwehrzentrum bei Albacete. Nach dem zweijährigen Gastspiel in Madrid und einer mehr als dürftigen Herbstsaison bei Sparta Prag kehrte er im Winter leihweise zu seinem langjährigen Verein wieder zurück.
Daniel Parejo (Mittelfeld)
Der in der Nähe des Madrider Stadtzentrums aufgewachsene Dani Parejo ist ebenfalls ein Produkt der berühmten Castilla von Real. Bei den Königlichen schaffte er allerdings nie den Durchbruch, weswegen er 2008 zunächst auf Leihbasis zu den Queens Park Rangers wechselte und 2009 zu Getafe weiterzog. Er war damals Teil des Rückkaufdeals von Esteban Granero. In zwei Saisonen machte er für die Azulones 64 Ligaspiele und erzielte dabei neun Tore. Im Sommer 2011 verpflichtete Valencia den passstarken zentralen Mittelfeldspieler für die Ablösesumme von sechs Millionen Euro.
Javier Modrego (Mittelfeld)
Der Mittelfeldspieler ist ein weiterer Kicker, der 2007 der zweiten Mannschaft Real Madrids angehörte. Drei Jahre blieb Javier Modrego bei den kleinen Blancos, für die er 25 Ligaspiele absolvierte. Dann wechselte er ein halbes Jahr zum B-Team von Villareal, ehe er bei jenem von Getafe anheuerte. Dort blieb er nur eine Saison lang und ging vor zwei Jahren zum Viertligisten Rayo Majadahonda CF, wo er bis 2012 spielte. Seither ist der 25-Jährige vereinslos.
Angel Montoro (Mittelfeld)
Kurz nach dem EM-Titel feierte Angel Montoro Ende Oktober 2007 sein Erstligadebüt für Valencia. Zwar stand er offiziell bis 2012 bei seinem Heimatverein unter Vertrag, bei den Profis reichte es aber lediglich zu 235 Spielminuten. Vielmehr Zeit verbrachte er in der Segunda Division, zunächst leihweise bei Real Murcia und dann im baskischen Irun bei Real Union. Vor der abgelaufenen Saison unterschrieb er einen Zweijahresvertrag beim Zweitligisten Recreativo Huelva.
Aaron Niguez (Mittelfeld)
Die prestigeträchtige Nummer zehn trug im damaligen EM-Kader Aaron Niguez. Auch er stand lange bei einem Erstligsiten unter Vertrag (Valencia) und wurde regelmäßig von einem Leihverein zum nächsten geschoben. So sammelte er von 2007 bis 2012 zwar Einsätze in den ersten Teams von Xerez, Iraklis Thessaloniki, den Rangers, Celta Vigo und Recreativo Huelva, bei Valencia blieb ihm jedoch der Durchbruch verwehrt. Über UD Almeria kam er schließlich im letzten Winter zum Elche FC, mit dem er in der nächsten Saison in der Primera Division aufzeigen will. Beim kommenden Aufsteiger ist er Stammspieler.
Jose Zamora (Mittelfeld)
Von der zweiten Mannschaft Espanyols zog es den gebürtigen Katalanen 2008 zu Eibar in die zweite Liga. Danach ging es zur Real Madrid Castilla, für die Jose Zamora in 29 Spielen zwei Tore schoss. Zwischenzeitlich wurde er an SD Ponferradina verliehen, wo er 2009/2010 Teil der Mannschaft war, die den Aufstieg in die Segunda Division schaffte. 2011 folgte eine weitere Leihe zum schwedischen Halmstads BK, ehe sein 2012 auslaufender Vertrag bei Real nicht verlängert wurde.
Carlos Martinez (Sturm)
Auch für Carlos Martinez wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der U19-EM-Titel der erfolgreichste Moment seiner Karriere bleiben. Der Stürmer gehört nach wie vor Albacete. Ligamäßig ist er dennoch abgerutscht, denn zum einen stieg der Verein 2011 aus der Segunda Division ab und zum anderen kickt er nur mehr beim B-Team in der vierten Liga.
Emilio Nsue (Sturm)
Der einzige Stürmer, der den Durchbruch bei einem Erstligisten schaffte, ist Emilio Nsue. Doch auch er musste den Umweg über die zweite Liga gehen und droht mit seinem aktuellen Verein, RCD Mallorca, abzusteigen.Nach seinem Profidebütim Februar 2008 wurde erim darauffolgenden Sommer leihweise an CD Castellon weitergereicht. Ein Jahr später folgte eine weitere Zweitliga-Leihe, diesmal war es Real Sociedad. Seit der Saison 2010/2011 gehört der Außenstürmer in Mallorca zum Stammpersonal. Zwar durchlief Nsue sämtliche spanische Nachwuchsauswahlen, eine Einberufung ins A-Team scheint aber unrealistisch. Deshalb entschloss er sich international für Äquatorialguinea, das Land seines Vaters, auf Torjagd zu gehen.
Carlos Coto (Sturm)
Ausgebildet wurde der gebürtige Katalane Carlos Coto beim FC Barcelona. Nach der EM-Endrunde wechselte er jährlich den Verein, oft sogar auch das Land. Vom Barca-Nachwuchs ging es nach Belgien zu R.E. Mouscron, danach wieder zurück in die Heimat – zuerst Sevilla B, dann Benidorm. Auf die dritte Liga Spaniens folgte die erste Zyperns: Anorthosis Famagusta. Nach einer Saison beim Rapid-Schreck zog es ihn weiter nach Georgien zu Dinamo Tiflis, wo sein Vertrag im heurigen Sommer ausläuft.
Jesus Berrocal (Sturm)
Ebenfalls viele Vereinswechsel hat Jesus Berrocal hinter sich – und trotzdem ist er noch nicht in der Primera Division angekommen. In der Saison 2008/2009 durfte er für Racing Santander, wohin er von Real Madrid verliehen wurde, immerhin insgesamt 65 Minuten in der höchsten Spielklasse ran und konnte dabei sogar ein Tor erzielen. Seitdem hangelt er sich von Unterhausklub zu Unterhausklub. Granada, Cueta und San Roque standen auf seiner Vita, als er sich im Sommer 2012Recreativo Huelva anschloss.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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