Nach einem sehr guten Spiel trennen sich Real Madrid und Barcelona nach Toren von Özil, Xabi Alonso bzw. Villa und Messi mit 2:2. Obwohl... Supercopa-Entscheidung vertagt: Der erste "Clasico" der Saison endet 2:2-Unentschieden!

Nach einem sehr guten Spiel trennen sich Real Madrid und Barcelona nach Toren von Özil, Xabi Alonso bzw. Villa und Messi mit 2:2. Obwohl die Königlichen über weite Strecken überlegen waren, geht Barcelona somit mit leichten Vorteilen in das Rückspiel am Mittwoch.

Seit 1982 wird der „Supercopa“ zwischen dem spanischen Meister und Pokalsieger ausgetragen. Vier Mal kam es hierbei zur Begegnung Real Madrid gegen Barcelona. Bedenkt man die Übermacht von diesen Mannschaften, vor allem in den letzten Jahren, erscheint das eher wenig. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass es heuer zum ersten „El Clasico“ im Supercup seit 1997 kommt. Ging es vor dem Hinspiel um die Statistik, hätte Barcelona gar nicht erst antreten müssen, ist es den Katalanen doch noch nie gelungen Real Madrid im diesem Spiel zu besiegen. Nach dem Hinspiel in Madrid geht der letztjährige Meister jedoch mit leichten Vorteilen ins Rückspiel, auch wenn noch alles offen ist.

Taktische Ausrichtung

Aufstellung Real Madrid: Casillas – Marcelo, Carvalho, Pepe, Ramos – Xabi Alonso, Khedira (58. Callejon) – Ronaldo, Özil, di Maria (54. Coentrao) – Benzema (81. Higuain)

Im Gegensatz zu manchen Duellen gegen Barcelona in der letzten Saison, wo drei defensive Mittelfeldspieler aufliefen (ein 4-3-2-1), vertraute Jose Mourinho diesmal wieder auf sein altbewährtes 4-2-3-1, wobei es kein Neuzugang in die Startelf schaffte. Dafür begann der große Gewinner der Vorbereitung, Karim Benzema, als Mittelstürmer.

Aufstellung Barcelona: Valdes – Adriano (61. Pique), Mascherano, Abidal, Alves – Thiago (58. Xavi), Keita, Iniesta – Villa (73. Pedro), Messi, Alexis Sanchez.

Barcelona wich naturgemäß nicht von seinem 4-3-3-System ab. In der Innenverteidigung fehlten der verletzte Puyol und der angeschlagene Pique (Zerrung), letzterer nahm immerhin auf der Bank Platz und sollte später auch ins Spiel kommen. Im zentralen Mittelfeld wurde Xavi aufgrund von Trainingsrückstand zuerst geschont und Busquets konnte aufgrund einer Rippenverletzung nur zuschauen, statt ihnen begannen Keita und der junge Thiago, der in der Vorbereitung zu überzeugen wusste und auch bei der U21-Europameisterschaft in Dänemark brillierte. Am rechten Flügel bekam Neuzugang Alexis Sanchez den Vorzug gegenüber Pedro.

Erste Halbzeit

Wie von den eigenen Fans gefordert begann die Heimmannschaft aus Madrid sehr druckvoll und aggressiv. Bei Ballbesitz des Gegners schoben die vier Offensivspieler sofort auf den Mann, oft schon auf Höhe des Sechzehners. Barcelona war anfangs sichtlich überrascht und fabrizierte ungewöhnlich viele Fehlpässe. Bereits nach wenigen Minuten musste sich Valdes strecken um den Kopfball vom stark aufspielenden Benzema noch von der Linie zu kratzen. Nach gut zwölf Minuten war aber auch der Torhüter der Katalanen chancenlos. Nach einem schnellen Konter zieht Reals Mittelstürmer rechts die Abwehrspieler auf sich, um den Ball ihm richtigen Moment zu Özil in die Mitte zu spitzeln, der alleinstehend vor Valdes keine Probleme hat, den Ball zu versenken. Auch wenn nach dem 1:0 der Druck der Königlichen etwas nachlässt, haben sie das Spiel doch immer unter Kontrolle. Mit viel Ballbesitz schnürren sie Barcelona in der eigenen Hälfte ein, auch wenn große Torchancen eher Mangelware sind. Nach einer knappen halben Stunde versucht sich der agile Benzema mit einem Weitschuss, kann den Tormann aber nicht bezwingen. Die individuelle Klasse des Meisters und Champions-League-Siegers der letzten Saison zeigt sich dann in der 36. Minute. David Villa, bis dahin wie die komplette Offensive unsichtbar, bekommt den Ball am linken Strafraumeck zugespielt, macht einen kurzen Hacken nach innen und schlenzt den Ball hoch ins lange Eck. Ein wunderschönes Tor, auch wenn es möglicherweise noch leicht vom Abwehrspieler abgefälscht wurde. Real braucht einige Minuten um sich davon zu erholen, übernimmt aber vor dem Pausenpfiff wieder die Kontrolle und kommt zu einigen halbgefährlichen Aktionen, doch der Pausenstand lautet 1:2. Denn in der Nachspielzeit zeigt Lionel Messi, warum man ihn keine Sekunde aus den Augen lassen darf. Nachdem Khedira unglücklich agiert und den Ball nicht wegbekommt und Pepe auch noch ausrutscht, steht der Weltfußballer mit einem schnellen Antritt allein vor Casillas und schiebt den Ball ins kurze Eck. Messi darf sich im neunten Spiel bereits über sein 11. Tor im „Clasico“ freuen! Rekordhalter ist übrigens Alfredo di Stefano mit 18 Toren. Ein äußerst bitteres Ergebnis für die überlegenen Madrilenen.

Zweite Halbzeit

Barcelona kommt sichtlich selbstbewusst aus der Kabine. Vor allem der immer stärker werdende Neuzugang aus Udine, Alexis Sanchez, und die Zentrale mit Iniesta und Thiago Alcantara reißen das Spiel immer mehr an sich. Doch plötzlich gelingt Xabi Alonso der Ausgleich. Nach einem Eckball von Özil landet der Ball nach einem Gestocher beim defensiven Mittelfeldspieler und dieser zieht vom Sechzehner ab – Valdes ist chancenlos. Angetrieben vom Ausgleich und auch zwei neuen Spielern (Coentrao und Callejon für di Maria und Khedira) will Real Madrid den Sieg und setzt Barcelona gewaltig unter Druck. Zwischen der 60. Und 70. Minute finden die Königlichen zahlreiche Chancen vor, allein der in diesem Spiel nicht immer überzeugende Cristiano Ronaldo kommt zu vier Abschlüssen, bringt den Ball aber ebenso wenig im Tor unter, wie Benzema nach Traumflanke vom starken deutschen Spielmacher Mesut Özil. Der inzwischen für Adriano eingewechselte Pique hat alle Hände voll zu tun um in der Defensive für Ordnung zu sorgen. In der Schlussphase werden die Spieler merkbar müder, doch das Spiel auch härter, vor allem Real Madrid langt immer wieder hart zu. Für die letzten Highlights des Spiels sorgen zwei Elferalarme, je einer auf jeder Seite. Zuerst wird Ronaldo vom am Boden liegenden Tormann zu Fall gebracht, nachdem dieser den Ball nicht festhalten konnte – das kann man pfeifen! Danach wird der eingewechselte Pedro auf der anderen Seite von Marcelo zu Fall gebracht – das muss man eigentlich pfeifen! Doch der Schiedsrichter bleibt seiner Linie treu und so bleibt es nach einem tollen Spiel beim 2:2. Real Madrid war über weite Strecken überlegen und hätte sich den Sieg auch verdient, doch sie konnten die zahlreichen Chancen nicht nützen. Für das Rückspiel (Mittwoch, 23:00) ist noch alles offen!

AlohaHe, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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