Wenn Madrid gespalten ist: Das 178. Derbi madrileño steht an
Spanien 19.November.2016 Alexander Friedl 0
Am Samstag um 20.45 Uhr ist es soweit. Das erste Stadtderby der laufenden Sasion steht in Madrid an. In der zwölften Runde trifft der viertplatzierte Atlético Madrid auf Tabellenführer Real Madrid. Ein Duell nahezu auf Augenhöhe mit entscheidenden Auswirkungen auf die Tabelle steht bevor. Wir haben eine Gegenüberstellung der beiden Topteams und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen für euch erstellt.
Statistik
Atlético gegen Real – zum 178. Mal, heißt es „Derbi madrileño“.
Die Statistik spricht dabei klar für Real Madrid. Den Königlichen halten bei 93 gewonnene Partien gegenüber 46 Siegen von den „Rojiblancos“. Übrig bleiben 46 Partien, in denen es keinen Sieger gab. Die Torstatistik von 307 zu 235 Toren für Real Madrid kann sich durchaus sehen lassen. Das sind im Durchschnitt drei Tore pro Spiel in diesem traditionsreichen Match.
Wenn man sich die letzten zehn Duelle zwischen den beiden Stadtrivalen ansieht, kann man feststellen, dass Atlético Madrid als Favorit zu werten ist. Die Mannschaft von Trainer Diego Simeone gewann vier Partien, vier Mal gab es eine Punkteteilung und nur zwei Mal konnte sich Real durchsetzen.
Die letzten zwei Aufeinandertreffen im Jahr 2016 waren zum einen das Ligaduell Ende Februar, und zum anderen das Champions-League-Finale Ende Mai.
Beim Ligaspiel im Estadio Santiago Bernabéu setzte sich Atlético durch ein Tor von Antoine Griezmann mit 1:0 durch. Die Gäste hatten dabei weniger Spielanteile als Real und trotzdem gelang es ihnen mit einer guten Chancenauswertung und der nötigen Portion Kampf beziehungsweise Leidenschaft, die Partie für sich zu entscheiden.
Im Champions-League-Finale in Mailand ging es nach ausgeglichenen 120 Minuten ins Elfmeterschießen. Dabei hatte die Mannschaft von Zinédine Zidane die besseren Nerven und feierte so den viel umjubelten elften Königsklassen-Titel der Vereinsgeschichte. Somit schnappte sich Real Madrid dem Stadtrivalen zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren die wichtigste europäische Trophäe weg.
Die Stärken, Schwächen und mögliche Taktik von Atlético Madrid
Atlético Madrid wird sich zum größten Teil auf die Defensivarbeit konzentrieren und dann bei Ballgewinn so schnell wie möglich den Abschluss suchen. Der Trumpf der Mannschaft ist die Balance zwischen leidenschaftlichem, aggressivem Verteidigen und einem blitzschnellen Konterspiel.
Besonders im Blickpunkt steht wie sie oft der Superstar der Mannschaft, Antoine Griezmann. Der Franzose ist mit sechs Meisterschaftstoren in der aktuellen Saison der Torgarant für die „Rojiblancos“. Er ist nicht nur torgefährlich, sondern sowohl technisch versiert als auch trotz seiner relativ kleinen Körpergröße von 174 cm kopfballstark und bei ruhenden Bällen brandgefährlich.
Mit dem französischen Nationalspieler Kévin Gameiro haben sie einen weiteren Spieler in ihren Reihen, der immer für ein Tor gut ist. Der 29-Jährige kam vergangenen Sommer für 32 Millionen Euro vom FC Sevilla zu Atlético. Der Mittelstürmer gehört zum Stammpersonal der Madrilenen, hat in elf Ligapartien bereits fünf Treffer erzielt und hat mit weiteren drei Torvorlagen einen Topwert aufzuweisen.
Neben dem Franzosen macht aber auch ein junger Belgier in dieser Saison besonders auf sich aufmerksam. Die Rede ist von Yannick Carrasco. Der 23-Jährige erzielte in elf Spielen fünf Treffern und ist mit Gameiro damit der zweitbeste Torschütze des Teams.
Das Prunkstück der Mannschaft bleibt allerdings die Defensive. Die Elf von Diego Simeone blieb bislang in fünf Spielen ohne Gegentor und hat mit nur acht Gegentreffern die zweitbeste Defensive der Liga nach Villarreal, das bei sieben Gegentoren hält.
Der einzige Schwachpunkt im Team von Atlético Madrid ist die Tatsache, dass man in manchen Partien zu wenig für das Spiel nach vorne macht. Dies hat sich in dieser Saison schon ein paar Mal gerächt, wie beispielsweise das Topspiel gegen den FC Sevilla zeigte, welches man mit 0:2 verlor. Zu selten suchte man den direkten Weg in die Offensive, man reagierte nur, anstatt zu agieren und dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen.
Dem Team aus Madrid stehen sechs Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlage zu Buche. Mit 21 Zählern steht man aktuell auf dem vierten Tabellenrang und ist punktegleich mit dem FC Sevilla.
Niederlage im vergangenen Match
Am Ligaspieltag Nummer Elf vor der Länderspielpause setzte es für den Arbeiterverein aus Madrid eine bittere 0:2 Pleite.
Im Estadio Anoeta gegen Real Sociedad gingen die Hausherren als verdienter Sieger vom Platz. Sociedad war die aktivere, entschlossenere Mannschaft und agierte deutlich zwingender im vorderen Drittel des Spielfeldes. Die Gäste aus Madrid hatten die ein oder andere gute Phase, abgesehen von dem Stangentreffer von Gameiro präsentierte sich die „Rojiblancos“ aber weitestgehend harmlos und somit ließ man wichtige drei Punkte im Kampf um die Meisterschaft liegen.
Die Stärken, Schwächen und mögliche Taktik von Real Madrid
Die Königlichen werden versuchen mit viel Ballbesitz den Gegner zu kontrollieren und auf die entscheidenden Räume warten, um dann eiskalt zuzuschlagen. Mit Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale haben sie auch die idealen Spieler dafür, um die Möglichkeiten, die sie vorfinden, für Tore zu nutzen.
Gleichzeitig wird die Elf um Trainer Zidane auch nach Balleroberungen blitzschnell umschalten und versuchen mit Kontern, zum Torabschluss zu kommen.
Wichtig für die Königlichen ist die Wiedergenesung von Mittelfeldregisseur Luka Modrić. Der Kroate ist der Taktgeber im Mittelfeld und weiß das Spiel zu lesen. Er gewinnt nicht nur wichtige Zweikämpfe in der Defensive, sondern kann auch den entscheidenden Pass in den Freiraum spielen.
Ein Faktor könnte auch Cristiano Ronaldo werden. Der Portugiese ist zwar in dieser Saison noch nicht richtig in Form gekommen, doch hat mit fünf Toren und zwei Torvorlagen aus acht Spielen einen guten Wert zu bieten. Auch in der Länderspielpause hat der Portugiese mit einem Doppelpack gegen Litauen (4:1 Endstand) in der WM-Qualifikation wichtige drei Punkte mit seinem Nationalteam geholt.
Eine Schwäche von Real Madrid ist definitiv das Defensivverhalten. Zu oft bekam man in dieser Spielzeit vermeidbare Gegentore. Individuelle Patzer und leichtfertige Fehler von diversen Abwehrspielern sorgten immer wieder für unnötige Punktverluste in der Liga.
Diese Fehler muss man versuchen abzustellen, denn gegen Atlético werden diese folgenschwer bestraft werden und können dann möglicherweise spielentscheidend sein.
Aktuell ist Real Madrid Tabellenführer mit 27 Punkten. Mit acht Siegen und drei Unentschieden ist man das einzige Team in Spanien, das noch ungeschlagen ist. Man hat dadurch zwei Punkte Vorsprung auf den FC Barcelona und fünf auf den Drittplatzierten FC Villarreal.
Souveräner Heimsieg in Runde 11
Im vergangenen Ligaspiel gab es einen klaren 3:0 Erfolg gegen CD Leganes.
Im Bernabeu gab man sich keine Blöße gegen den Tabellensiebtzehnten. Zunächst war allerdings Geduld gefragt. Der Gegner spielte sehr gut mit und machte es den Gastgebern schwer zu Torchancen zu kommen. Dennoch brach man mit einem Doppelpack von Gareth Bale noch vor der Pause den Bann. Nach Wiederbeginn ließen sich die Königlichen nicht mehr vom Siegerkurs abbringen, und so erzielte Alvaro Morata noch den Treffer um 3:0 Endstand.
Verletzungssorgen
Real Madrid hat aktuell mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Mit Toni Kroos hat sich einer der Leistungsträger verletzt. Der Deutsche erlitt in der Länderspielpause im Training des Nationalteams einen Haarriss am fünften Mittelfußknochen. Wie lange der 26-Jährige wirklich ausfällt ist noch nicht ganz klar, womöglich könnte er auch das Clasico gegen den FC Barcelona am dritten Dezember verpassen.
Neben den Weltmeister ist auch Sechser Carlos Casemiro und Innenverteidiger Pepe noch angeschlagen. Der Brasilianer und der Portugiese meldeten sich zwar wieder fit zum Mannschaftstraining, doch ob die beiden bis zum Anpfiff bei 100 Prozent sein werden, bleibt zu bezweifeln.
Der beste Torjäger der Madrilenen, Alvaro Morata (acht Tore in allen Wettbewerben), fällt definitiv für das Derby aus. Der 24-jährige Angreifer verletzte sich nach dem Länderspiel (England gegen Spanien) am rechten Oberschenkel. Eine muskuläre Verletzung zweiten Grades wurde prognostiziert, und somit fehlt der Spanier etwa ein Monat und dürfe somit auch gegen den FC Barcelona nicht von der Partie sein.
Sergio Ramos und Karim Benzema hatten auch immer wieder mit kleinen Verletzungen zu kämpfen, doch die zwei Akteure sollten noch rechtzeitig fit werden.
Fazit
Es wird ein offener und spannender Schlagabtausch zweier Topteams erwartet, bei dem der Ausgang entscheidende Konsequenzen auf die Tabelle haben kann.
Eine Niederlage für Atlético Madrid würde den Abstand zur Tabellenspitze auf neun Punkte vergrößern und man hätte wohl nur mehr Außenseiterchancen auf die Meisterschaft. Gleichzeitig könnte sowohl der FC Sevilla mit einem Sieg oder einem Remis gegen Deportivo La Coruña (Samstag, 13.00 Uhr), als auch Real Sociedad mit einem Sieg gegen Sporting Gijón (Sonntag, 18.30 Uhr) die „Rojiblancos“ in der Tabelle überholen.
Real Madrid könnte bei einer Niederlage die Tabellenführung verlieren, wenn der FC Barcelona davor (Samstag, 16.15 Uhr) seine Pflicht gegen Malaga erfüllt und drei Punkte einfährt. Auch bei einem Unentschieden besteht die Möglichkeit, dass die Madrilenen die Tabellenführung abgeben müssen, aber nur wenn die Katalanen mit zwei Toren Unterschied gegen die Andalusier gewinnen.
Im Estadio Vicente Calderón dürfen sich die Fans beider Mannschaften auf eine spannende und hitzige Partie freuen. Zum letzten Mal findet ein Stadtderby in der ehrwürdigen Heimstätte von Atlético Madrid statt, ehe es 2017 durch einen Neubau ersetzt wird.
Es bleibt abzuwarten, wer sich schlussendlich im Spitzenspiel der zwölften Runde durchsetzen kann und ob es nach der Partie einen neuen Tabellenführer gibt.
Vorrausichtliche Aufstellung Atlético Madrid (4-4-2)
13 Oblak – 20 Juanfran, 15 Savic, 2 Godin, 3 Luis – 8 Saúl, 6 Koke, 14 Gabi, 10 Carrasco – 7 Griezmann, 21 Gameiro
Voraussichtliche Aufstellung Real Madrid C.F. (4-3-3)
1 Navas – 15 Carvajal, 5 Varane, 4 Ramos, 12 Marcelo – 16 Kovačić, 19 Modric, 22 Isco – 11 Bale, 9 Benzema, 7 Ronaldo
Alexander Friedl, abseits.at
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.