Um 10,5 Millionen Euro wechselte Maximilian Wöber von Ajax Amsterdam zum FC Sevilla, wobei Rapid mit über einer halben Million Euro an der Ablösesumme... Wöber bei Sevilla: Der einzige „Linke“ für die Dreierkette

Um 10,5 Millionen Euro wechselte Maximilian Wöber von Ajax Amsterdam zum FC Sevilla, wobei Rapid mit über einer halben Million Euro an der Ablösesumme mitpartizipierte. Bis Sommer 2023 hat Wöber nun Zeit sich beim dreifachen Europa-League- und zweifachen UEFA-Cup-Champ durchzusetzen. Aber welche Rolle wird der 20-Jährige bei den Andalusiern einnehmen?

Es ist nicht verwunderlich, dass die Wahl des 43-jährigen Coaches Pablo Machín auf Wöber fiel. Sevilla praktiziert ausschließlich Systeme mit Dreierkette, spielte in der laufenden Saison kein einziges Mal mit einer Viererkette und ist daher auf flexible und spielstarke Innenverteidiger angewiesen. Gleichzeitig leidet Sevilla an einem Innenverteidiger-Engpass bzw. lieferten die Sommerneuzugänge nicht die erwünschten Leistungen. Was Sevilla am allerdringendsten brauchte, war ein Linksfuß.

Sergi Gómez überzeugte nicht restlos

Zwei Akteure werden Wöbers Hauptkonkurrenten um einen Platz im Team sein. Der 26-jährige Sergi Gómez kam vor der Saison von Celta Vigo und ist der Spieler, an dem sich Wöber am ehesten orientieren muss. Gómez, einst La Masía Absolvent, wird als linker Innenverteidiger eingesetzt, blieb aber bis dato hinter den Erwartungen und operierte Trainer Machín mit etwas zu vielen langen Bällen. Gómez kann zwar auch auf der rechten Abwehrseite in der Dreierkette eingesetzt werden, kommt aber hauptsächlich links zum Zug, was schon deshalb ungünstig ist, weil er selbst Rechtsfuß ist. Den Linksfuß Wöber dazuzuholen, machte also durchaus Sinn.

Gnegnon als interessanter Perspektivspieler

Auch Joris Gnagnon ist Rechtsfuß und kommt häufig links zum Einsatz. Der 22-jährige Ivorer kam vor der Saison um 13,5 Millionen Euro aus Rennes und braucht noch Eingewöhnungszeit. In der intensiven Herbstsaison brachte er es nur auf elf Einsätze in allen Bewerben oder 928 Einsatzminuten. Dabei zeigte er durchaus sein Potential, hat die beste Passquote aller Sevilla-Spieler und gewinnt auch die meisten Kopfballduelle. Nur an der Passqualität scheitert es noch ein wenig und Gnagnon muss sich in der Vertikalität verbessern und weniger quer- bzw. einfach spielen. Er wird über kurz oder lang ein wichtiger Mann in der Sevilla-Abwehr werden, aber auch in seinem Fall ist es gut für Machín, dass er mit Wöber nun eine zusätzliche Linksfuß-Option hat.

Auch alle Routiniers Rechtsfüße

Weiters verfügt Sevilla über den 30-jährigen Portugiesen Daniel Carrico, der eher auf der innersten Position zum Einsatz kommt, die zwar für Wöber auch denkbar wäre, aber die aufgrund des Engpasses an Linksfüßen nicht sehr wahrscheinlich ist. Der 31-jährige Argentinier Gabriel Mercado spielt auf der rechten Position und den 29-jährigen Dänen Simon Kjaer stellt Machín unterschiedlich auf. Wo gerade Not am Mann ist, darf der 85-fache Teamspieler ran. Auch links kam Kjaer immer wieder zum Einsatz, aber wichtiger ist er auf der zentralen oder der rechten Position. Darüber hinaus spielt auch der Routinier keine ideale Saison und ist fehleranfälliger als in der vergangenen Spielzeit.

Dichtes Programm

Wöber hat also theoretisch fünf Konkurrenten um einen Platz im Team – und diese fünf Konkurrenten vereint, dass sie allesamt Rechtsfüße sind. Der junge Österreicher hat bei Sevilla somit schon mal einen technischen und auch taktischen Vorteil, den es zu nützen gilt. Auch an Chancen wird es dem Wiener nicht mangeln, denn in der Primera División sind noch zwanzig Spiele zu absolvieren, Sevilla ist noch in der Copa del Rey dabei, wo am Mittwoch das Achtelfinal-Rückspiel gegen Bilbao stattfindet (Hinspiel 3:1 für Sevilla) und in der Europa League geht’s Mitte Februar nach Rom, wo Lazio wartet.

Hochkarätige Mitspieler

Für Wöber ist der Wechsel nach Sevilla eine äußerst spannende Situation und eine riesige Chance. Warum dem so ist, zeigt schon ein Blick auf den Kader der Spanier: Im Mittelfeld zieht Éver Banega die Fäden hinter dem aktuell bärenstarken Pablo Sarabia. Im Angriff sorgen der Portugiese André Silva, der Franzose Wissam Ben Yedder und der Niederländer Quincy Promes – aktuell nur Ergänzungsspieler –  für Dampf und die Oldies Nolito und Kapitän Jesús Navas runden die interessante Mannschaft ab. Zudem bekam Wöber nun mit Ex-Barcelona-Starlet Munir El Haddadi einen neuen Mitspieler zugekauft. Sevilla steht nach 18 Runden auf dem dritten Platz und liegt zwei Punkte hinter Atlético Madrid bzw. sieben hinter dem FC Barcelona. Seit acht Spielen sind die Andalusier unbesiegt.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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