Update zur Fünfjahreswertung: Österreich rückt nahe an Norwegen heran
Fußball international 10.November.2024 Daniel Mandl
In der Saison 2024/25 liefern wir euch wieder regelmäßige Updates zur UEFA-Fünfjahreswertung und was die Entwicklungen in den Europacup-Wochen für die österreichischen Klubs und ihre europäischen Ambitionen bedeuten.
Nach jetzigem Stand (8.11.2024) sieht die neuralgische Zone in der UEFA-Fünfjahreswertung wie folgt aus:
9. Tschechien (41,050)
10. Türkei (39,300)
11. Norwegen (33,250)
12. Österreich (33,000)
13. Schottland (31,300)
14. Griechenland (31,250)
15. Schweiz (31,175)
16. Dänemark (31,075)
17. Israel (30,625)
Das ist die Range, die wir für die weitere Europacupsaison beobachten müssen. Für Österreich ist es meistens gut, wenn Klubs aus diesen Ländern in Europa ausscheiden oder keine Punkte holen.
Ergebnisse dieser Woche:
9. Tschechien – 41,050 (+400)
Die Tschechen spielten eine unterdurchschnittliche Runde und der Vorsprung auf die starken Türken schmilzt weiter: Sparta Prag verlor sein Heimspiel gegen Stade Brest in der Champions League mit 1:2 und auch Slavia konnte beim 0:1 in Frankfurt in der Europa League nicht punkten. Für wichtige Punkte sorgte hingegen Viktoria Pilsen, das Real Sociedad zu Hause überraschend mit 2:1 besiegte. Der Conference-League-Starter Mlada Boleslav verlor erwartungsgemäß bei Vitoria Guimaraes mit 1:2.
Nächste Runde:
CL: Sparta Prag – Atlético Madrid
EL: Slavia Prag – Fenerbahce
EL: Dynamo Kiev – Viktoria Pilsen
CO: Mlada Boleslav – Betis Sevilla
10. Türkei – 39,300 (+1000)
Die Türken hamstern weiter fleißig Punkte und verkürzen den Rückstand auf Tschechien um weitere 600 Punkte. Galatasaray feierte in der Europa League einen fulminanten 3:2-Sieg über Tottenham Hotspur und auch Besiktas punktete mit einem 2:1 über Malmö in der Europa League voll. Fenerbahce musste sich als einziges türkisches Team geschlagen geben und verlor mit 1:3 bei AZ Alkmaar. Istanbul Basaksehir holte in der Conference League ein respektables 2:2 in Kopenhagen und schrieb damit erstmalig in der Ligaphase an.
Nächste Runde:
EL: AZ Alkmaar – Galatasaray
EL: Slavia Prag – Fenerbahce
EL: Besiktas – Maccabi Tel Aviv
CO: Istanbul Basaksehir – FC Petrocub
11. Norwegen – 33,250 (0)
Nullrunde für Norwegen: Bodö/Glimt, das bisher eine ausgesprochen starke Europa-League-Saison spielte, verlor zu Hause völlig überraschend gegen Qarabag aus Aserbaidschan mit 1:2, während Molde sein Conference-League-Spiel bei Jagiellonia Bialystok glatt mit 0:3 verlor. Diese Ergebnisse sind natürlich sehr positiv für Österreich zu bewerten, das damit sehr nahe an die Norweger heranrückt.
Nächste Runde:
EL: Manchester United – Bodö/Glimt
CO: Molde – APOEL Nikosia
12. Österreich – 33,000 (+1000)
Österreich darf die bisher stärkste Runde in der Ligaphase des diesjährigen Europacups feiern. Sturm Graz verlor zwar erwartungsgemäß, aber knapp mit 0:1 in Dortmund, aber Red Bull Salzburg konnte mit dem 3:1-Sieg in Rotterdam erstmals Punkte für Österreich sammeln. Der LASK kam in Überzahl gegen Cercle Brügge über ein 0:0 nicht hinaus, holte damit aber dennoch Punkte. Rapid holte bereits zum dritten Mal die volle Punktzahl und siegte in der Republik Moldau bei Petrocub ungefährdet mit 3:0.
Nächste Runde:
CL: SK Sturm Graz – FC Girona
CL: Bayer 04 Leverkusen – Red Bull Salzburg
EL: Borac Banja Luka – LASK
EL: SK Rapid – Shamrock Rovers
13. Schottland – 31,300 (+600)
Schottland klettert in der Wertung weiterhin souverän und ist mittlerweile auf dem 13. Rang. Celtic holte einen überzeugenden 3:1-Sieg in der Königsklasse gegen RB Leipzig und die Rangers knöpften dem Conference-League-Sieger Olympiakos in der Europa League auswärts immerhin ein 1:1 ab. Einzig Heart of Midlothian musste eine Niederlage einstecken: Gegen Heidenheim gab es in der Conference League eine 0:2-Heimniederlage.
Nächste Runde:
CL: Celtic – FC Brügge
EL: OGC Nizza – Glasgow Rangers
CO: Cercle Brügge – Heart of Midlothian
14. Griechenland – 31,250 (+250)
Mit nur 250 Punkten sind die Griechen einer der größten Verlierer der Runde. Olympiakos holte mit einem 1:1 gegen die Glasgow Rangers die einzigen Punkte für Griechenland. PAOK Saloniki musste sich indes in Old Trafford mit 0:2 geschlagen geben und auch Panathinaikos enttäuschte: In der Conference League setzte es eine bittere 1:2-Niederlage im schwedischen Djurgarden. Die Griechen stehen nun allerdings vor einer Runde, in der man sich Hoffnungen auf zahlreiche Punkte machen kann. Es ist also durchaus denkbar, dass Griechenland schon bald wieder an Schottland vorbeiziehen kann.
Nächste Runde:
EL: FCSB – Olympiakos
EL: Rigas Futbola Skola – PAOK Saloniki
CO: Panathinaikos – HJK Helsinki
15. Schweiz – 31,175 (+400)
Obwohl man nur 400 Punkte holte, konnte die Schweiz diese Woche Dänemark überholen, steht aber wegen des schottischen Vormarschs weiterhin auf Rang 15 der aktuellen Wertung. Die Young Boys Bern mussten in der Champions League eine bittere 1:2-Niederlage bei Shakhtar Donetsk hinnehmen. Der FC Lugano enttäuschte in der Conference League mit einer deftigen 1:4-Niederlage beim serbischen Klub Backa Topola. Einzig St. Gallen holte die „Pflichtpunkte“: Beim nordirischen Underdog Larne gab es einen 2:1-Sieg.
Nächste Runde:
CL: Young Boys Bern – Atalanta Bergamo
CO: FC Lugano – KAA Gent
CO: FC St. Gallen – TSC Backa Topola
16. Dänemark – 31,075 (+250)
Dänemark stürzt nach einer schwachen Woche auf den 16. Platz ab. Midtjylland kassierte auswärts in Bukarest eine 0:2-Niederlage, während Istanbul Basaksehir Kopenhagen ein 2:2 abknöpfte. Um europäisch überwintern zu können, wäre ein voller Erfolg der Kopenhagener in der nächsten Runde in Minsk bereits essentiell.
Nächste Runde:
EL: FC Midtjylland – Eintracht Frankfurt
CO: Dinamo Minsk – FC Kopenhagen
17. Israel – 30,625 (0)
Israel wird weiter durchgereicht: Maccabi Tel-Aviv musste bei Ajax Amsterdam eine 0:5-Klatsche hinnehmen. Die Israelis liegen nun nur noch 1000 Punkte vor den stark punktenden Polen und könnten schon bald auf Platz 18 abrutschen. Bereits jetzt lässt sich konstatieren, dass es eine Europacupsaison zum Vergessen für Israel sein wird…
Nächste Runde:
EL: Besiktas – Maccabi Tel-Aviv
Fazit der Runde
In unserer Betrachtungsrange waren Österreich und die Türkei die absoluten Gewinner der letzten Europacuprunde. Nach den teils ernüchternden Ergebnissen der letzten Wochen ist dies natürlich Balsam auf die heimische Seele. Der Rückstand auf Norwegen beträgt nur noch 250 Punkte und auch angesichts der Auslosung könnte man bereits in der nächsten Runde Ende November zum Überholmanöver gegen die Norweger ansetzen.
Weiter nach oben wird Österreich erwartungsgemäß nicht kommen, weil die Türkei ausgesprochen souverän punktet und einen komfortablen Polster hat.
Wie schon in den letzten Wochen wird es aber auch darauf ankommen, die aufstrebenden Nationen dahinter auf Distanz zu halten. Schottland schob sich bereits auf 13, Österreich konnte den Vorsprung auf die starken Schotten aber durch die gute Europacupwoche bereits auf 1700 Punkte erhöhen, was ebenfalls ein recht angenehmer Polster ist. Zwischen den Plätzen 13 und 16 geht es unverändert extrem knapp zu und noch ist nicht klar, wer die größte „Gefahr von hinten“ für Österreich darstellen wird.
Israel kann man mittlerweile wohl vollständig vernachlässigen und es ist gut möglich, dass wir die nur durch Maccabi Tel-Aviv vertretenen Israelis in unserem regelmäßigen Update bald durch Polen ersetzen müssen. Allerdings wird Polen, das aktuell 3375 Punkte Rückstand auf Österreich hat, wohl diese Saison keine Gefahr mehr darstellen.
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FAQ zur Fünfjahreswertung:
Informationen zur Ausgangslage ab der Saison 2025/26
In der laufenden Bundesligasaison qualifiziert sich der Meister nicht mehr automatisch für die Gruppenphase der UEFA Champions League, sondern muss ins Playoff der Meister, um die Gruppenphase der Königsklasse erreichen zu können.
Der Vizemeister muss auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League gleich drei Gegner besiegen, womit man mindestens einen Gegner besiegen muss, um in einer europäischen Gruppenphase zu stehen.
Der Cupsieger oder Ligadritte steigt ab der neuen Saison in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League ein, muss also ebenfalls mindestens einen Gegner besiegen, um eine Gruppenphase zu erreichen.
Der vierte und der fünfte Teilnehmer startet nur noch in der 2. Qualifikationsrunde zur Conference League. Um in die Gruppenphase zu kommen, müssten hier also drei Gegner besiegt werden.
Was bringt eine höhere Platzierung?
Österreich beendete die letzte Saison in der Fünfjahreswertung als Dreizehnter.
Bereits die Plätze 11 und 12 bringen Verbesserungen: Der Dritte oder der Cupsieger würde hier im Europa-League-Playoff einsteigen, wie es in dieser Saison der Fall war und hätte somit zumindest die Conference League Gruppenphase sicher. Der vierte Teilnehmer würde in der 2. Quali-Runde zur Europa League einsteigen, der fünfte weiterhin in der 2. Quali-Runde zur Conference League – ebenso wie in dieser Saison.
Ab Platz 10 in der UEFA-Fünfjahreswertung gibt es wieder einen fixen Champions-League-Startplatz für den Meister. Für die anderen Teilnehmer ändert sich nichts.
Die Plätze 8 und 9 bringen weitere Verbesserungen: Der Champions-League-Fixplatz für den Meister ist natürlich auch hier gegeben. Der Vizemeister würde hier allerdings am Ligaweg in der 3. Quali-Runde der Champions League einsteigen, was zumindest die Europa-League-Teilnahme fixieren würde. Der Rest bleibt gleich.
Welche Range ist interessant?
Ob man Achter oder Neunter in der Fünfjahreswertung wird, ist für die Europacupstartplätze unerheblich. Belgien beendete die Saison 2023/24 als Achter mit 48,800 Punkten und ist für Österreich, das mit 32,600 Punkten abschloss, somit praktisch außer Reichweite.
Beim Neunten, der Türkei, ist dies anders. Die Türken lagen mit 38,600 Punkten zum letzten Saisonende zwar ebenfalls recht deutlich vor den Österreichern, sollte aber eine wichtige Benchmark für die Folgesaisonen sein.
Österreich muss sich nach der Streichung der Punkte aus der Saison 2019/20, die einiges doch wieder enger machte, zwischen den Plätzen 11 und 17 orientieren. Letzteres allerdings nur, wenn man eine schwache Europacupsaison spielt. Platz 10 von der Türkei zurückzuerobern und somit wieder einen fixen Champions-League-Platz zu bekommen, wäre sensationell, allerdings auch ausgesprochen schwierig.
Das klare Ziel für Österreichs Europacupstarter muss Platz 12 sein. Damit würde man sich wieder den Status der vergangenen Saison sichern.
Wann wird all das frühestens schlagend?
In der laufenden Bundesligasaison ist klar, wie die Startplätze verteilt werden – nämlich so, wie vorhin beschrieben. In der Fünfjahreswertung spielt man allerdings auch für die Folgesaisonen vor – deshalb der Name, zumal sich die Wertung über einen Vergleichszeitraum von fünf Jahren erstreckt.
Würde es Österreich also beispielsweise schaffen, diese Saison den zehnten Rang in der Fünfjahreswertung zurückzuerobern, dann wäre der Meister der Saison 2026/27 wieder mit einem Fixplatz in der Gruppenphase der UEFA Champions League ausgestattet. Orientieren muss man sich allerdings definitiv etwas tiefer, also an den Plätzen 11 oder 12.
Wie war die Ausgangslage nach der vergangenen Saison?
Die Türkei ist als Neunter der Vorsaison nur schwer erreichbar und hielt zum Saisonende bei 38,400 Punkten. Unmittelbar danach folgt mit Tschechien der Gegner, an dem man sich am ehesten auf lange Sicht orientieren muss. Unser Nachbarland hatte zu Saisonende 36,050 Punkte.
Elfter in der Fünfjahreswertung war nach Ende der Vorsaison Schottland, die allerdings in den letzten beiden Jahren eher durchwachsene Europacupsaisonen spielten. Sie hielten zu Saisonstart wie Tschechien bei 36,050 Punkten.
Danach kommt unser „Tabellennachbar“, die Schweiz. Sie waren in den letzten drei Jahren in Europa beispielsweise besser als Schottland, hielten zum Saisonende aber nur bei 32,975 Punkten. Danach folgte Österreich mit 32,600 Punkten.
Das einzige Land, das dahinterliegt und gefährlich für Österreich wurde, war als Vierzehnter Norwegen. Die wiederum waren in den letzten Jahren sehr stark und hielten zum Saisonende bei 31,625 Punkten. Griechenland war als Fünfzehnter mit 25,225 Punkten – wie bereits erwähnt – vorerst vernachlässigbar. Ebenso wie Israel oder Dänemark – aber der Wegfall der Saison 2019/20 änderte doch einiges.
Stand nach der Saison 2023/24 und vor der Saison 2024/25
Hier der Endstand der Fünfjahreswertung zum Abschluss der Saison 2023/24 in unserem Beobachtungsrahmen:
9. Türkei (38,600)
10. Tschechien (36,050)
10. Schottland (36,050)
12. Schweiz (32,975)
13. Österreich (32,600)
14. Norwegen (31,625)
15. Griechenland (25,225)
16. Dänemark (31,450)
17. Israel (31,125)
Mit Saisonstart wurden die Punkte der Saison 2019/20 aus der Wertung genommen, womit sich vor dem ersten Europacupspiel der neuen Saison folgendes Bild ergab:
9. Türkei (33,600)
10. Tschechien (33,550)
11. Israel (28,750)
12. Österreich (28,000)
13. Norwegen (27,875)
14. Schottland (27,500)
15. Griechenland (26,625)
16. Schweiz (26,575)
17. Dänemark (26,325)
Dahinter liegen noch Polen, die Ukraine, Serbien und Kroatien, die aber angesichts der Rückstände für die neue Saison eher vernachlässigbar sind.
Der Wegfall der Saison 2019/20
Die Saison 2019/20 fällt nun aus der Wertung und die neue Saison 2024/25 wird in die Wertung aufgenommen. Das wiederum ist für einige Länder ein Problem:
So spielte etwa Schottland 2019/20 eine tolle Europacupsaison mit 9,750 Punkten, was sogar mehr war, als die Niederlande in dieser Saison erreichte. Gute Saisonen spielten auch die Schweiz (6,400) und auch Österreich (5,800). Auch diese Saisonen fallen aus der Wertung.
Nutznießer des Wegfalls aus der Saison 2019/20 sind beispielsweise Tschechien (2,500) und Norwegen (3,750), aber auch das zuletzt abgeschlagene Israel (2,375), das nun wieder nach oben heranschnuppern kann.
Was ändert der Wegfall der Saison 2019/20?
Der Wegfall der Saison 2019/20 machte alles ein bisschen enger und ließ einige Länder wieder Lunte riechen. Die Qualifikation ist bereits in ihren letzten Zügen und mittlerweile ist die Ausgangslage für die neue Saison noch einmal enger geworden.
Zwischen dem Zehnten, der Türkei und dem Siebzehnten, der Schweiz ist praktisch alles möglich. Auf Platz 18 liegt Polen, das allerdings eine Fabelsaison braucht, um Österreich gefährlich zu werden.
Daniel Mandl, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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