Update zur Fünfjahreswertung: Österreich wieder von zwei Ländern überholt
Fußball international 27.Januar.2025 Daniel Mandl
In der Saison 2024/25 liefern wir euch wieder regelmäßige Updates zur UEFA-Fünfjahreswertung und was die Entwicklungen in den Europacup-Wochen für die österreichischen Klubs und ihre europäischen Ambitionen bedeuten.
Nach jetzigem Stand (27.1.2025) sieht die neuralgische Zone in der UEFA-Fünfjahreswertung wie folgt aus:
9. Tschechien (42,650)
10. Türkei (41,700)
11. Griechenland (35,625)
12. Norwegen (35,062)
13. Österreich (34,950)
14. Schweiz (33,225)
15. Schottland (32,900)
16. Dänemark (32,793)
17. Polen (31,875)
18. Israel (31,625)
Das ist die Range, die wir für die weitere Europacupsaison beobachten müssen. Für Österreich ist es meistens gut, wenn Klubs aus diesen Ländern in Europa ausscheiden oder keine Punkte holen.
Fixe Achtelfinalteilnahmen in Europa League oder Champions League gibt es in unserem Beobachtungsrahmen derzeit noch keine. Mannschaften, die sich bereits fix für das Playoff zum Achtelfinale qualifizierten sind grün markiert. Teams, die bereits sicher aus dem Europacup ausscheiden werden, sind rot markiert.
Ergebnisse dieser Woche:
9. Tschechien – 42,650 (+400)
Sparta Prag verlor in der vergangenen Champions-League-Runde mit 0:1 gegen Inter Mailand und ist damit bereits fix ausgeschieden. Auch auswärts in Leverkusen wird es für die Hauptstädter am letzten Spieltag der Ligaphase sehr schwer werden. Slavia Prag verlor in der Europa League sein Auswärtsspiel bei PAOK Saloniki mit 0:2, was für Österreich aufgrund der starken Griechen nachteilig ist. Viktoria Pilsen punktete hingegen voll und besiegte Anderlecht mit 2:0. Die Pilsener fixierten damit die Playoff-Teilnahme, während Slavia Prag fix aus der Europa League ausscheiden wird.
Nächste Runde:
CL: Bayer Leverkusen – Sparta Prag
EL: Slavia Prag – Malmö FF
EL: Athletic Bilbao – Viktoria Pilsen
Mlada Boleslav aus der Conference League ausgeschieden
10. Türkei – 41,700 (+800)
Die Türkei machte weiter Punkte aus Tschechien gut. Galatasaray holte gegen den Tabellenletzten Dynamo Kiev überraschend nur ein 3:3. Fenerbahce holte ein respektables 0:0 gegen Olympique Lyon und Besiktas sorgte für die größte Sensation der türkischen Klubs und besiegte Athletic Bilbao überraschend deutlich mit 4:1. Galatasaray ist fix für die Playoffs qualifiziert und könnte mit einem Sieg bei Ajax auch direkt ins Achtelfinale aufsteigen. Fenerbahce und Besiktas stehen an der Kippe, auf den Rängen 23 und 24 und brauchen damit wohl Siege, um an den Playoffs teilnehmen zu können.
Nächste Runde:
EL: Ajax – Galatasaray
EL: FC Midtjylland – Fenerbahce
EL: FC Twente – Besiktas
Istanbul Basaksehir aus der Conference League ausgeschieden
11. Griechenland – 35,625 (+990)
Olympiakos Piräus gewann sein Auswärtsspiel beim FC Porto sensationell mit 1:0, während sich PAOK Saloniki mit 2:0 gegen Slavia Prag durchsetzte. Olympiakos ist in der Europa League nun Zwölfter, PAOK steht auf Rang 17. Die Playoffteilnahme sollte damit für beide praktisch fixiert sein, während Olympiakos auch noch Chancen auf den direkten Achtelfinaleinzug hat.
Nächste Runde:
EL: Olympiakos – Qarabag Agdam
EL: Real Sociedad – PAOK Saloniki
CO-Playoff: Panathinaikos – Vikingur Reykjavik
12. Norwegen – 35,062 (+500)
Bodö/Glimt besiegte vergangene Woche Maccabi Tel Aviv mit 3:1 und liegt in der Ligaphase der Europa League vor dem letzten Spiel in Nizza auf dem überraschend starken zehnten Rang. Die Norweger fixierten damit bereits die Teilnahme am Playoff und hat noch Chancen auf den direkten Aufstieg ins Achtelfinale.
Nächste Runde:
EL: OGC Nizza – Bodö/Glimt
CO-Playoff: Molde – Shamrock Rovers
13. Österreich – 34,950 (+1350)
Keine Punkte für Österreich, das damit den elften Platz – erwartungsgemäß – wieder verliert und auf Rang 13 absackt. Sturm Graz verlor mit 0:5 bei Atalanta, Red Bull Salzburg mit 1:5 bei Real Madrid. Auch am letzten Spieltag der Ligaphase sind die beiden österreichischen Starter klare Außenseiter.
Nächste Runde:
CL: SK Sturm Graz – RB Leipzig
CL: Red Bull Salzburg – Atlético Madrid
CO-AF: SK Rapid – Panathinaikos/Vikingur/Borac/Olimpija Ljubljana
LASK aus der Conference League ausgeschieden
14. Schweiz – 33,225 (+1050)
Die Young Boys Bern, die bereits zum Jahreswechsel fix aus der Champions League ausgeschieden waren, verloren auswärts bei Celtic Glasgow mit 0:1. Zu Hause gegen Roter Stern Belgrad spielt man also nur noch um Punkte, Geld und Ehre, aber keinen Aufstieg.
Nächste Runde:
CL: Young Boys Bern – Roter Stern Belgrad
CO-AF: FC Lugano – Celje/APOEL/Omonia/Pafos
FC St. Gallen aus der Conference League ausgeschieden
15. Schottland – 32,900 (+400)
Celtic gewann seine Champions-League-Partie gegen die Young Boys Bern mit 1:0 und fixierte damit die Playoff-Teilnahme. Als derzeit Achtzehnter sind die Grün-Weißen nicht mehr aus den Top-24 zu verdrängen. Die Rangers hingegen verloren in Old Trafford bei Manchester United mit 1:2, womit man aus den Top-8 rutschte. Die Playoffteilnahme ist allerdings auch für die „Gers“ fix.
Nächste Runde:
CL: Celtic – Young Boys Bern
EL: Glasgow Rangers – Union Saint-Gilloise
Heart of Midlothian aus der Conference League ausgeschieden
16. Dänemark – 32,793 (+500)
Der FC Midtjylland gewann das Auswärtsspiel bei Ludogorets Razgrad mit 2:0, womit man Rang 19 eroberte und die Türe zum Playoff wieder weit aufstieß. Mit einem Punktgewinn zu Hause gegen Fenerbahce sollte dieses fixiert werden.
Nächste Runde:
EL: FC Midtjylland – Fenerbahce
CO-Playoff: FC Kopenhagen – 1. FC Heidenheim
17. Polen – 31,875 (+1625)
Die Polen hatte vergangene Woche keine Partie. Hier wird’s erst in der Conference League wieder ernst.
Nächste Runde:
CO-AF: Legia Warschau – Backa Topola/Jagiellonia/Molde/Shamrock Rovers
CO-Playoff: Jagiellonia Bialystok – TSC Backa Topola
18. Israel – 31,625 (+500)
Maccabi Tel-Aviv verlor bei Bodö/Glimt mit 1:3 und ist damit so gut wie ausgeschieden. Nur ein Kantersieg gegen Porto und gleichzeitige, mehrfache Schützenhilfe könnte die Israelis ins Playoff hieven.
Nächste Runde:
EL: Maccabi Tel-Aviv – FC Porto
Fazit der Runde
Es war leider erwartbar, dass es eine bittere Runde für Österreich werden würde. Der neuerliche Verlust des elften Platzes war erwartbar.
Dennoch war schade, dass so manche Schützenhilfe, mit der man rechnen konnte, nicht eintrat. Die Griechen sind etwa enorm souverän, was auch der 1:0-Sieg von Olympiakos in Porto und das 2:0 von PAOK gegen den tschechischen Tabellenführer Slavia Prag zeigte. Auch Norwegen konnte durch Bodö/Glimt erneut voll punkten und überholte Österreich.
Das Positive: Der Vorsprung auf die Ränge 14 bis 16 ist noch immer relativ sicher. Allerdings sollte keines der verbliebenen Teams aus der Schweiz, Schottland oder Dänemark mehr große Sprünge machen. Es gilt also auf die kommenden Partien der Young Boys Bern, Celtic, Rangers und Midtjylland zu schauen. Danach wird auch spannend, ob der FC Lugano sich in der Conference League weiter durchsetzen kann – und wie gut das Rapid gelingt. Selbiges gilt, wenn man auf die oberen Tabellennachbarn blickt, auch für Molde aus Norwegen.
Auch in der dieswöchigen Runde ist nicht zu erwarten, dass Österreichs CL-Starter punkten können. Ein überraschender Punktezuwachs wäre jedoch ausgesprochen wichtig für die Aufgaben, die auch nach deren Ausscheiden noch kommen werden. Die Last wird dann nur noch auf Rapid liegen.
Aktuell sieht es danach aus, als wären die Griechen stark genug, um Österreich auf Dauer auf Distanz halten zu können. Danach ist aber zwischen Norwegen, Österreich, der Schweiz, Schottland und Dänemark alles möglich, wobei die Norweger derzeit einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen Ländern haben und aus der Etappe vor allem Schottland noch gefährlich werden könnte.
Die Chance auf den zwölften Platz, der, wie ihr in den FAQs weiter unten sehen könnt, sehr wichtig wäre, ist also weiterhin realistisch, erfordert aber dringend Punkte. Auch wenn man vergangene Woche wieder von zwei Ländern überholt wurde, ist vorerst noch nichts Vorentscheidendes passiert und man kann primär (noch!) auf sich selbst schauen…
Noch weiter oben und noch weiter unten gab es indes auch spannende Entwicklungen: Die Türkei wird etwa mittlerweile den Tschechen gefährlich. Und Israel hat diese Woche wahrscheinlich die letzte Chance auf Punkte, weil Maccabi Tel-Aviv schon jetzt als so gut wie ausgeschieden gilt.
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FAQ zur Fünfjahreswertung:
Informationen zur Ausgangslage ab der Saison 2025/26
In der laufenden Bundesligasaison qualifiziert sich der Meister nicht mehr automatisch für die Gruppenphase der UEFA Champions League, sondern muss ins Playoff der Meister, um die Gruppenphase der Königsklasse erreichen zu können.
Der Vizemeister muss auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League gleich drei Gegner besiegen, womit man mindestens einen Gegner besiegen muss, um in einer europäischen Gruppenphase zu stehen.
Der Cupsieger oder Ligadritte steigt ab der neuen Saison in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League ein, muss also ebenfalls mindestens einen Gegner besiegen, um eine Gruppenphase zu erreichen.
Der vierte und der fünfte Teilnehmer startet nur noch in der 2. Qualifikationsrunde zur Conference League. Um in die Gruppenphase zu kommen, müssten hier also drei Gegner besiegt werden.
Was bringt eine höhere Platzierung?
Österreich beendete die letzte Saison in der Fünfjahreswertung als Dreizehnter.
Bereits die Plätze 11 und 12 bringen Verbesserungen: Der Dritte oder der Cupsieger würde hier im Europa-League-Playoff einsteigen, wie es in dieser Saison der Fall war und hätte somit zumindest die Conference League Gruppenphase sicher. Der vierte Teilnehmer würde in der 2. Quali-Runde zur Europa League einsteigen, der fünfte weiterhin in der 2. Quali-Runde zur Conference League – ebenso wie in dieser Saison.
Ab Platz 10 in der UEFA-Fünfjahreswertung gibt es wieder einen fixen Champions-League-Startplatz für den Meister. Für die anderen Teilnehmer ändert sich nichts.
Die Plätze 8 und 9 bringen weitere Verbesserungen: Der Champions-League-Fixplatz für den Meister ist natürlich auch hier gegeben. Der Vizemeister würde hier allerdings am Ligaweg in der 3. Quali-Runde der Champions League einsteigen, was zumindest die Europa-League-Teilnahme fixieren würde. Der Rest bleibt gleich.
Welche Range ist interessant?
Ob man Achter oder Neunter in der Fünfjahreswertung wird, ist für die Europacupstartplätze unerheblich. Belgien beendete die Saison 2023/24 als Achter mit 48,800 Punkten und ist für Österreich, das mit 32,600 Punkten abschloss, somit praktisch außer Reichweite.
Beim Neunten, der Türkei, ist dies anders. Die Türken lagen mit 38,600 Punkten zum letzten Saisonende zwar ebenfalls recht deutlich vor den Österreichern, sollte aber eine wichtige Benchmark für die Folgesaisonen sein.
Österreich muss sich nach der Streichung der Punkte aus der Saison 2019/20, die einiges doch wieder enger machte, zwischen den Plätzen 11 und 17 orientieren. Letzteres allerdings nur, wenn man eine schwache Europacupsaison spielt. Platz 10 von der Türkei zurückzuerobern und somit wieder einen fixen Champions-League-Platz zu bekommen, wäre sensationell, allerdings auch ausgesprochen schwierig.
Das klare Ziel für Österreichs Europacupstarter muss Platz 12 sein. Damit würde man sich wieder den Status der vergangenen Saison sichern.
Wann wird all das frühestens schlagend?
In der laufenden Bundesligasaison ist klar, wie die Startplätze verteilt werden – nämlich so, wie vorhin beschrieben. In der Fünfjahreswertung spielt man allerdings auch für die Folgesaisonen vor – deshalb der Name, zumal sich die Wertung über einen Vergleichszeitraum von fünf Jahren erstreckt.
Würde es Österreich also beispielsweise schaffen, diese Saison den zehnten Rang in der Fünfjahreswertung zurückzuerobern, dann wäre der Meister der Saison 2026/27 wieder mit einem Fixplatz in der Gruppenphase der UEFA Champions League ausgestattet. Orientieren muss man sich allerdings definitiv etwas tiefer, also an den Plätzen 11 oder 12.
Wie war die Ausgangslage nach der vergangenen Saison?
Die Türkei ist als Neunter der Vorsaison nur schwer erreichbar und hielt zum Saisonende bei 38,400 Punkten. Unmittelbar danach folgt mit Tschechien der Gegner, an dem man sich am ehesten auf lange Sicht orientieren muss. Unser Nachbarland hatte zu Saisonende 36,050 Punkte.
Elfter in der Fünfjahreswertung war nach Ende der Vorsaison Schottland, die allerdings in den letzten beiden Jahren eher durchwachsene Europacupsaisonen spielten. Sie hielten zu Saisonstart wie Tschechien bei 36,050 Punkten.
Danach kommt unser „Tabellennachbar“, die Schweiz. Sie waren in den letzten drei Jahren in Europa beispielsweise besser als Schottland, hielten zum Saisonende aber nur bei 32,975 Punkten. Danach folgte Österreich mit 32,600 Punkten.
Das einzige Land, das dahinterliegt und gefährlich für Österreich wurde, war als Vierzehnter Norwegen. Die wiederum waren in den letzten Jahren sehr stark und hielten zum Saisonende bei 31,625 Punkten. Griechenland war als Fünfzehnter mit 25,225 Punkten – wie bereits erwähnt – vorerst vernachlässigbar. Ebenso wie Israel oder Dänemark – aber der Wegfall der Saison 2019/20 änderte doch einiges.
Stand nach der Saison 2023/24 und vor der Saison 2024/25
Hier der Endstand der Fünfjahreswertung zum Abschluss der Saison 2023/24 in unserem Beobachtungsrahmen:
9. Türkei (38,600)
10. Tschechien (36,050)
10. Schottland (36,050)
12. Schweiz (32,975)
13. Österreich (32,600)
14. Norwegen (31,625)
15. Griechenland (25,225)
16. Dänemark (31,450)
17. Israel (31,125)
Mit Saisonstart wurden die Punkte der Saison 2019/20 aus der Wertung genommen, womit sich vor dem ersten Europacupspiel der neuen Saison folgendes Bild ergab:
9. Türkei (33,600)
10. Tschechien (33,550)
11. Israel (28,750)
12. Österreich (28,000)
13. Norwegen (27,875)
14. Schottland (27,500)
15. Griechenland (26,625)
16. Schweiz (26,575)
17. Dänemark (26,325)
Dahinter liegen noch Polen, die Ukraine, Serbien und Kroatien, die aber angesichts der Rückstände für die neue Saison eher vernachlässigbar sind.
Der Wegfall der Saison 2019/20
Die Saison 2019/20 fällt nun aus der Wertung und die neue Saison 2024/25 wird in die Wertung aufgenommen. Das wiederum ist für einige Länder ein Problem:
So spielte etwa Schottland 2019/20 eine tolle Europacupsaison mit 9,750 Punkten, was sogar mehr war, als die Niederlande in dieser Saison erreichte. Gute Saisonen spielten auch die Schweiz (6,400) und auch Österreich (5,800). Auch diese Saisonen fallen aus der Wertung.
Nutznießer des Wegfalls aus der Saison 2019/20 sind beispielsweise Tschechien (2,500) und Norwegen (3,750), aber auch das zuletzt abgeschlagene Israel (2,375), das nun wieder nach oben heranschnuppern kann.
Was ändert der Wegfall der Saison 2019/20?
Der Wegfall der Saison 2019/20 machte alles ein bisschen enger und ließ einige Länder wieder Lunte riechen. Die Qualifikation ist bereits in ihren letzten Zügen und mittlerweile ist die Ausgangslage für die neue Saison noch einmal enger geworden.
Zwischen dem Zehnten, der Türkei und dem Siebzehnten, der Schweiz ist praktisch alles möglich. Auf Platz 18 liegt Polen, das allerdings eine Fabelsaison braucht, um Österreich gefährlich zu werden.
Daniel Mandl, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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