„Bitte warten“ – so lautet das Motto für zwanzig europäische Nationalteams, die sich dieser Tage wieder um die EM-Qualifikation bemühen werden. Ihnen wird die... 20 Nationalteams, eine Gemeinsamkeit – die Zuschauer-Dauerkarte bei EM & WM

„Bitte warten“ – so lautet das Motto für zwanzig europäische Nationalteams, die sich dieser Tage wieder um die EM-Qualifikation bemühen werden. Ihnen wird die zweifelhafte Ehre zu teil, noch nie bei einem internationalen Fußball-Großereignis mitgespielt zu haben. Sowohl bei den 21 ausgetragenen Welt- als auch bei den 15 Europameisterschaften fehlten diese Nationalteams stets. Bei zwanzig europäischen Fußballverbänden fehlt in der Vita die Teilnahme an einem internationalen Turnier.

Luxemburg | der kleine Dauerbrenner

Am längsten (seit 1934) und auch am öftesten (34 Qualifikationen) hat es der Kleinstaat Luxemburg versucht. Jedes Mal mit dem gleichen Resultat: Die Quali wurde verpasst. Bei knapp 600.000 Einwohnern auch nicht groß überraschend. Aber immerhin darf man sich mit bereits fünf Olympia-Teilnahmen trösten, die aber alle schon etwas verstaubt sind – resultieren sie aus den Turnieren zwischen 1920 und 1948. Und – diese Tickets gab’s damals jeweils ohne Vorausscheidung, nämlich per Einladung.

Finnland | groß und oft versucht

In der Kategorie Größe bzw. Einwohner kombiniert mit der Tradition, also den möglichen Versuchen sich für ein Turnier zu qualifizieren, siegt ganz klar Finnland. 5,5 Millionen Einwohner zählt die Wintersportnation aus dem hohen Norden. Die Skandinavier versuchten schon 18-mal zu Welt- und 13-mal zu Europameisterschaften zu reisen – jeweils vergeblich. Damit ist Finnland das einzige Land, das einerseits gefühlt schon „ewig“ dabei ist und andererseits auch nicht als „Zwergstaat“ tituliert werden kann.

Malta & Zypern | die Insulaner

Ebenfalls oft schon probiert – aber eben deutlich kleiner sind zwei Mittelmeer-Urlaubsdestinationen. Denen fehlt(e) lange Zeit schlicht die geeignete Infrastruktur und vor allem das Personal für eine wettbewerbsfähige Nationalmannschaft. Wobei Zypern aufgeholt hat: In der Weltrangliste rangiert man immerhin schon in den Top-100. Auch auf Vereinsebene haben die Zyprer den Anschluss ans europäische Mittelfeld geschafft. Trotzdem, das A-Nationalteam versuchte sich wie die Kollegen aus Malta schon in jeweils fast dreißig erfolglosen Qualifikationen.

San Marino, Liechtenstein, Färöer, Gibraltar & Andorra | die Zwergstaaten

Mission Impossible! San Marino, Liechtenstein, die Färöer-Inseln und Andorra eint in erster Linie ein Größenproblem. Mit jeweils schon zirka einem Dutzend Qualifikationen im Rücken und dem ein oder anderen Achtungserfolg zwischendurch – Stichwort „Landskrona 1990“ – bleibt der Traum von der Endrunde wohl auch in Zukunft schlicht unerfüllbar. Mit je nur weniger als 80.000 Einwohnern und keiner wettbewerbsfähigen Liga im Rücken, heißt das große Ziel auch weiterhin „die Großen ärgern“. Und das machen Liechtenstein und vor allem die Färinger zuletzt häufiger ganz gut.

Neu dabei zu diesem Quartett stieß zuletzt ein anderer Mini-Verband, nämlich Gibraltar. Auch das britische Überseegebiet wird in naher Zukunft wohl nicht zu einer Endrunde reisen. Dort hält eine zuletzt bei den Fans populär gewordene Insel den Rekord. Island mit deren 350.000 Einwohner ist bislang der einwohnertechnisch kleineste europäische Staat mit WM- oder (bzw. in dem Fall sogar und) EM-Beteiligung.

Estland & Litauen | das Balten-Duo

Die beiden baltischen Länder sind seit 1991 wieder unabhängig. Während Lettland an der Euro 2004 teilnahm, warten Estland und Litauen noch immer auf eine Teilnahme. Im Gegensatz zu den ex-sowjetischen Kollegen im nächsten Absatz, versuchte sich das Trio schon bis in den 1940er als eigener Fußballverband und damit auch schon deutlich öfters.

Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Armenien, Moldawien | die Ex-UdSSR

Nicht nur die beiden baltischen Staaten erlangten nach dem Zusammenbruch der UdSSR ihre Unabhängigkeit. Auch Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, Armenien, Moldawien und Kasachstan stellen seit den Neunzigern eigene Fußball-Nationalmannschaften. Für eine Endrunde reichte es bislang für keinem aus diesem Sextett.

Nord Mazedonien, Kosovo & Montenegro | die Ex-Jugoslawen

Mit dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien nach dem Krieg am Balkan in den 1990ern, entstanden neue Nationen. Bei den jeweils sechs WM- und EM-Teilnahmen verpasste bislang nur Nordmazedonien immer die Qualifikation. Kroatien, Serbien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina konnten bei internationalen Turnieren schon „anschreiben“.

Während die Mazedonier zuletzt nur den Namen änderten, gibt es zwei später gegründete Fußballverbände. Montenegro, war bislang bei fünf Qualifikationen dabei. Die „Falken“ stehen aber im FIFA-Ranking mit Platz 55 in der Reihe der zwanzig noch nie qualifizierten Nationalteams am besten da. Und damit zumindest laut Statistik-Abteilung der FIFA-Ranglisten-Rechner – in der Pole-Position für eine erste Teilnahme. Erstmals bei einer EM-Quali dabei ist der Kosovo. Die zuletzt absolvierte WM-Quali verfehlte das Nationalteam um den Ex-Rapidler Atdhe Nuhiu als Gruppenletzter mit einem Punkt klar.

Der Überblick

Zum Abschluss noch die gesammelte Übersicht aller Nationen, die man noch nie in einem Panini-Album zu einer EM oder WM sammeln konnte. Welche Nationalmannschaft scheiterte bislang wie oft an der Quali. Dazu die aktuelle Position im FIFA-Ranking!

  EM-QualiWM-QualiVersucheFIFA-Rang
1.Luxemburg14203491
2.Finnland13183157
3.Zypern13152893
4.Malta131225181
5.Estland6915100
Litauen6915130
7.Färöer Inseln7714108
San Marino7714211
9.Armenien661298
Aserbeidschan6612109
Weißrussland661284
Georgien661294
Liechtenstein6612182
Nord Mazedonien661271
Moldawien6612171
16.Andorra5510136
17.Kasachstan369112
18.Montenegro23555
19.Gibraltar112198
20.Kosovo011120

Werner Sonnleitner

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