Der SK Sturm Graz bekommt es in der dritten Runde seiner Europa-League-Gruppe mit dem belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht zu tun. Der erfolgreiche Klub aus... 30 Meistertitel, drei Europacupsiege – Sturm-Gegner RSC Anderlecht als belgischer Vorzeigeklub

Der SK Sturm Graz bekommt es in der dritten Runde seiner Europa-League-Gruppe mit dem belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht zu tun. Der erfolgreiche Klub aus dem Brüsseler Vorort Anderlecht gewann bereits dreimal den Europacup, holte 30 Meistertitel in Belgien und präsentierte sich vor allem in den letzten Jahren geschickt auf dem Transfermarkt. Teuren Verkäufen stehen verhältnismäßig günstige Einkäufe gegenüber, was den Verein zum reichsten Klub Belgiens macht.

Name: Royal Sporting Club Anderlecht
Kürzel: RSC Anderlecht
Gegründet: 27.Mai 1908
Alter: 103 Jahre
Vereinsfarben: Violett-Weiß
Präsident: Roger Vanden Stock
Trainer: Ariel Jacobs
Stadion: Constant-Vanden-Stock-Stadion
Fassungsvermögen: 26.361 Plätze (UEFA-Zulassung für 21.619 Plätze)

Erfolge:
•	30 x belgischer Meister (Rekord)
•	9 x belgischer Cup
•	9 x belgischer Supercup
•	1 x UEFA-Cup
•	2 x Europacup der Cupsieger
•	2 x UEFA Super Cup

STANDING IN BELGIEN

Der RSC Anderlecht gilt in Belgien als absoluter Spitzenklub. Der Verein aus dem Brüsseler Vorort ist eine Institution, die immer groß sein wird. Blickt man auf die letzten zehn Jahre zurück, so wird man feststellen, dass Anderlecht nie schlechter als Dritter war, zudem fünfmal Meister in den letzten acht Jahren wurde. Die größten Konkurrenten um den Titel sind naturgemäß der FC Brügge, aber auch Standard Lüttich und der KRC Genk. Aktuell führt Anderlecht die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Brügge an, liegt zudem vier Punkte vor AA Gent und Cercle Brügge. In der letzten Runde konnte der RSC einen glatten 5:0-Heimsieg über Standard Lüttich einfahren. In der ersten Runde verlor Anderlecht überraschend mit 1:2 bei Oud-Heverlee Leven – seitdem verlor das Team jedoch bewerbsübergreifend kein Spiel mehr: Inklusive Europa League und Qualifikation verlor das Team die letzten 13 Spiele nicht, gewann zehn davon. Zuletzt gelangen sieben Siege in Serie bei einer Tordifferenz von 18:3…

STANDING IN EUROPA

…einer dieser Siege gelang auswärts bei Lokomotiv Moskau, das mit 2:0 bezwungen wurde. Davor besiegte das Team AEK Athen mit 4:1. Mit diesen beiden Siegen meldete Anderlecht laut Anspruch auf den Gruppensieg in der Sturm-Gruppe an. In der Qualifikation besiegte das Team den türkischen Vertreter Bursaspor: Nach einem 2:1-Auswärtssieg gab es zu Hause ein 2:2.

Anderlecht ist jedoch allgemein ein Verein mit großer Europacuptradition und daher kommen die jüngsten Erfolge nicht von ungefähr. In den 70er-Jahren holte das Team zweimal den Cup der Cupsieger (setzte sich 1978 im Finale klar gegen die Wiener Austria durch), 1983 den UEFA-Cup. In den letzten Jahren war man stets Stammgast in den Gruppenphasen von Champions League oder Europa League: 2010/11 scheiterte man in der Qualifikation zur Königsklasse knapp an Partizan Belgrad, in der darauffolgenden Europa League überstand das Team die Gruppenphase, schied dann aber klar gegen Ajax Amsterdam (0:3 h, 0:2 a) aus. Ein ähnliches Bild gab die Saison 2009/10 ab: In der Qualifikation zur Champions League scheiterten die Belgier klar an Olympique Lyon (1:5 a, 1:3 h), kamen danach durch die Gruppe, schalteten daraufhin noch Athletic Bilbao aus und scheiterten erst im Achtelfinale am Hamburger SV, wobei vor allem das 4:3 im Rückspiel in Brüssel zum großen Nervenkitzel ausartete, nachdem der HSV das Hinspiel mit 3:1 gewinnen konnte.

Der letzte Champions-League-Auftritt datiert aus der Saison 2006/07 als Anderlecht in einer Gruppe mit OSC Lille, AEK Athen und dem AC Milan vier Remis holte, zudem die beiden Spiele gegen den AC Milan verlor. Das letzte Duell mit einem österreichischen Gegner gab es ein Jahr darauf im UEFA-Cup, als Rapid auswärts in Anderlecht dank eines Superfreistoßes von Steffen Hofmann ein 1:1 holte, danach im Hanappi-Stadion aber mit 0:1 unterlag.

STADT UND LEUTE

Die Stadt Brüssel ist mit 150.000 Einwohnern die kleine Hauptstadt Belgiens. In der Metropolregion leben jedoch über eine Million Menschen. Die Stadt ist Hauptsitz der EU und der NATO, besteht aus 19 Gemeinden, wovon Anderlecht eine ist. Die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das berühmte Atomium, der große Markt vor dem Rathaus und Manneken Pis, der kleine pinkelnde Herr, der immer wieder anders eingekleidet ist. Die Preise für Essen und Getränke sind normal, nicht zu teuer und nicht zu billig. Belgische Waffeln sollte man ebenso probiert haben, wie die berühmte Schokolade und das gute Bier. Zudem kann man fast an jeder Ecke Pommes frites kaufen.

Die Belgier sind ein gelassenes, freundliches Volk – auf die Fans des RSC Anderlecht sollte man allerdings Acht geben. Seid in Brüssel sehr vorsichtig, einige Fans des RSC sind nicht unbedingt für ihre Gastfreundschaft bekannt. Wie auch die Brüsseler Polizei, wie die Fans des SK Rapid Wien beim letzten Aufeinandertreffen zu spüren bekamen. Da wurde teilweise willkürlich eingebuchtet, wegen Lappalien wie einer auf die Straße gestellte Bierflasche. Wie immer und überall gilt: Wer sich zu benehmen weiß, dem wird nichts passieren. Wer jedoch Ärger „sucht“, der kann ihn in Brüssel durchaus bekommen.

TRANSFERPOLITIK

Der RSC Anderlecht durfte sich in der laufenden Saison bereits über einen Supertransfer freuen: Das 18-jährige Riesentalent Romelu Lukaku wechselte kürzlich um 22 Millionen Euro zum FC Chelsea. Weiters überwies der tschetschenische Klub Terek Grozny 4,5 Millionen Euro für den belgischen Teamspieler Jonathan Legear. Dies ermöglichte Anderlecht zu investieren, trotzdem übernahm sich der Verein nicht unnötig, kaufte Dieumerci Mbokani um 3 Millionen Euro, zudem Ronald Vargas um 2,5 Millionen. Für den Ex-Standard-Lüttich- und FC-Liverpool-Akteur Milan Jovanovic musste der Verein gar nur 800.000 Euro berappen.

Auch in der Vorsaison verzeichnete der Klub ein deutliches finanzielles Transferplus: Der Marokkaner Mbark Boussoufa wechselte um 8 Millionen Euro zum neureichen russischen Klub Anzhi Makhachkala, auch für Jelle van Damme (Wolverhampton) und Ján Polak (VfL Wolfsburg) kassierte man zusammen über 6 Millionen. Die bezahlten Ablösesummen der Saison 2010/11 bewegten sich jedoch nur zwischen 500.000 und 1,4 Millionen Euro. So schaffte es der Verein in den letzten Jahren etwa 20 Millionen Euro an effektiven Transfereinnahmen zu erwirtschaften.

Im zweiten Teil unserer RSC-Anderlecht-Info lest ihr alles über das Team des belgischen Rekordmeisters!

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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