Viele Fans regen sich über die Anstoßzeiten ihres Lieblingsteams auf, ohne wirklich einen Vergleich zu allen anderen Klubs zu haben. Diese Serie untersucht die Anstoßzeiten in verschiedenen europäischen Ligen. Deutschland, Österreich, Spanien und Italien wurden schon betrachtet. Nun wird ein Blick auf Frankreich geworfen.
Der Regelspieltag in der Ligue 1 sieht folgendermaßen aus:
- Freitag: 1 Spiel um 20:30
- Samstag: 1 Spiel um 17:00 und 5 Spiele um 20:00
- Sonntag: je ein Spiel um 14:00, 17:00 und 21:00
Der erste Spieltag fand wegen des Sommerwetters nicht zu den Regelanstoßzeiten statt und wurde deshalb nicht miteinbezogen. Ebenso keine Berücksichtigung fanden die drei englischen Wochen und die letzten beiden Spieltage. An Letztgenannten trug man nämlich alle zehn Spiele parallel am Samstag um 21 Uhr aus. Zudem wurde der 36. Spieltag wegen des 1. Mai vornehmlich am Samstag ausgespielt und folglich fanden die Spiele nicht zu den normalen Zeiten statt. Am 35. Spieltag waren am Samstagabend keine Spiele, denn zu der Zeit trug man das Coupe-de-la-Ligue-Finale aus, sodass die Partien von Samstag 20 Uhr auf Sonntag 17 Uhr gelegt wurden. Da der Rest jedoch zu den normalen Anstoßzeiten stattfand, wurde dieser Spieltag nicht ignoriert. Vorab ist noch anzumerken, dass es im Herbst fünf Parallelspiele am Sonntag um 17 Uhr sowie je ein Parallelspiel um 14 und 21 Uhr gab, denn aufgrund des Scheiterns von Monaco in den Playoffs zur Champions League stellte die Ligue 1 mit Marseille, Saint-Étienne, Bordeaux und eben Monaco vier Teilnehmer an der Europa League, die natürlich immer entsprechend zwei freie Tage bekommen sollten. Weiterhin wurde der Samstagtermin um 17 Uhr einige Male auch auf 16:00 oder 17:30 Uhr verschoben. Diese Spiele fielen dann trotzdem in die Wertung für den 17-Uhr-Termin.
Erwartungsgemäß liegen hier die beiden Teilnehmer an der Champions League, PSG und Lyon, im vorderen Bereich, denn vor Champions-League-Spieltagen im Herbst hatte entweder der eine oder der andere hier gespielt. Angesichts der Tatsache, dass PSG bis ins Viertelfinale gekommen ist, hätte man den einen oder anderen Freitagstermin mehr erwarten können. Nizza liegt hier ganz vorne, denn an der Côte d’Azur ist es häufig sehr warm, sodass Nizza generell viele Abendspiele bekommt. Aufgrund der Teilnahme an der Europa League kamen zumindest in der Hinrunde Monaco, Bordeaux, Saint-Étienne und Marseille nicht oft für diese Anstoßzeit in Betracht. Insgesamt gesehen gibt es große Unterschiede bei den Ansetzungen dieser. Während Monaco fünf Spiele (natürlich auch bedingt durch die Lage und somit der Temperaturen) fünf Freitagstermine hatte, waren es bei Bordeaux und Marseille nur 3, bei Saint-Étienne sogar gar keiner. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass die kleinen Klubs eher im hinteren Bereich liegen, wohingegen grob gesagt mit der Größe der Klubs auch die Platzierung steigt, denn natürlich setzt man die Klubs mit großem Anhang eher an Einzelanstoßzeiten an.
Wie beim Freitagstermin ist es hier mit den Teilnehmer an der Champions League genauso geregelt. Spielt der eine am Freitag, darf der andere zu dieser Anstoßzeit antreten. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass PSG und Lyon vorne liegen. Der sehr hohe Wert von PSG dürfte sich auch dadurch erklären lassen, dass man hier eine Nische im Vergleich zu den anderen europäischen Topligen gefunden hat. Mit der Premier League überschneiden sich nur die unattraktiven Spiele und das auch nur mit der zweiten Halbzeit, bei der Bundesliga ist es genauso, außer dass es nur 15 Minuten sind. Zu den Topspielen der Premier League und Bundesliga, die um 18:30 Uhr beginnen, gibt es nur 15 Minuten Überschneidung. Einzig die zweite Hälfte des 16-Uhr-Termins der Primera División, an dem häufig einer der drei Großklubs spielen, weißt eine Überschneidung mit der erste Hälfte des Ligue-1-Spiels auf. Wegen der benötigten Pause liegen die Teilnehmer der Europa League auch hier eher hinten und auch wie beim Freitagstermin ist die Tendenz erkennbar, dass die kleinen Klubs eher im hinteren Bereich liegen.
Zur Hauptanstoßzeit des Spieltages, an der normalerweise fünf Spiele stattfinden, sind nachvollziehbarerweise die kleinen Klubs mit wenig Fans vorne zu finden. Hier trägt man die unattraktiven Spiele aus, vergleichbar mit der Premier League um 16 Uhr an Samstagen und der Serie A um 15 Uhr an Sonntagen. Zudem überrascht das komplette Fehlen von Marseille und PSG nicht, sodass ihre herausragende Stellung hier nochmal verdeutlicht wird. Auch Lyon und Monaco sollte man nicht unerwähnt lassen, die auch nur eine minimale Anzahl an Spielen hier haben.
Natürlich sind zu diesen beiden Anstoßzeiten die Teilnehmer an der Europa League vorne, was durch die Regenerationszeit bedingt ist. Auffällig ist nur Diskrepanz zwischen Bordeaux und Monaco, beides bekanntlich Europa-League-Teilnehmer. Während Monaco um 14 Uhr vorne liegt und dafür vergleichsweise wenige 17-Uhr-Spiele hat, ist es bei Bordeaux genau umgekehrt.
Hier findet immer das Topspiel des Spieltags statt, das somit in Konkurrenz zum Topspiel der Serie A und Primera División tritt. Wie zu erwarten führen die bekannten Namen die Wertung an. Zu PSG sollte man noch sagen, dass sie sonntags bis auf eine Ausnahme nur um 21 Uhr gespielt haben, was auch hier die Stellung nochmal herausstreicht. Bei Marseille ist es ähnlich. Im Vergleich zu den anderen drei Europa-League-Teilnehmern durften sie viel öfter zu dieser attraktivsten Anstoßzeit spielen.
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Christoph Trompeter
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