Der argentinische Rekordmeister River Plate steht nach der 0:2-Niederlage im Relegationshinspiel gegen Belgrano Cordoba mit einem Bein in der zweiten Liga.
Nur ein mittleres Wunder kann die größte Katastrophe in der Geschichte des Hauptstadtvereins noch abwenden.
Buenos Aires. In der dritten Minute der Nachspielzeit in der Partie zwischen River Plate und CA Lanus, welche gleichzeitig den Abschluss der argentinischen Clausura-Meisterschaft darstellte, besiegelte Leandro Diaz das Schicksal der Gastgeber. Sein Siegtreffer zum 2:1-Endstand bedeutete für River Plate nicht nur die siebente Partie in Folge ohne Sieg, sondern ebenso den 9. Platz in der Endabrechnung und damit für die Hauptstädter den Gang in die Relegation.
Doch für “Los Millonarios” sollte es noch viel dicker kommen.
RIVER – EINE INSTITUTION
River Plate, das mit 33 errungenen Meisterschaften den Rekordmeister stellt, ist seit Gründung der Primera Division 1931 noch nie abgestiegen. Eine Leistung die neben River nur vom Erzfeind Boca Juniors und Independiente erreicht wurde. Ein Abstieg dieser Mannschaft wäre also nicht nur ein Drama für alle River-Fans, auch müsste die argentinische Liga im Speziellen und ganz Südamerika im Allgemeinen vorerst auf den ‚Superclasico‘ verzichten, wobei das ewige Duell River Plate gegen Boca Juniors in diesen Breitengraden getrost als das Spiel der Spiele bezeichnet werden kann.
ABSTIEGSKAMPF AUF ARGENTINISCH
Doch wie konnte es eigentlich dazu kommen, dass ein Verein, der den 9. Platz in der Gesamttabelle einnimmt (bei immerhin 20 erstklassigen Mannschaften) in die Relegation muss?
In Argentinien wird zur Ermittlung des Absteigers beziehungsweise zur Ermittlung der Relegationsplätze der Punktedurchschnitt der letzten 3 Meisterschaften errechnet. In dieser Berechnung belegt River Plate nur den viertletzten Platz, was zum Gang in die Relegation gegen den viertplatzierten der Nacional B führt. In diesem Fall erwischte das ohnehin schon stark angezählte Team aus Buenos Aires den bissigen Aufstiegsaspiranten Belgrano aus Cordoba.
Für die Elf aus dem Norden der Hauptstadt rückblickend also schon kein gutes Vorzeichen.
EIN DRAMA IN ZWEI AKTEN
Im Hinspiel der Relegation musste River Plate gleich auswärts gegen Belgrano antreten.
River Plate zeigte sich von Anfang an verunsichert, ideenlos und ausgerechnet ein Spieler aus den eigenen Reihen leitete den (halben) Untergang seiner Mannschaft ein: Adalberto Roman lieferte ein glasklares und leider auch ziemlich unnötiges Handspiel im Strafraum von River nach einem Eckball, den verhängten Strafstoß verwandelte Mansanelli in der 25. Minute souverän.
Auch der zweite Treffer resultierte aus einem Eckball, nach einer Kopfballverlängerung staubte Pereyra am langen Eck ab, 2:0 für Belgrano (50.).
Es folgte ein Platzsturm von mitgereisten River-Fans, auch wurden River-Spieler angeschrien beziehungsweise herumgeschubst, allen voran natürlich “Hauptschuldiger” Adalberto Roman.
Nach 20minütiger Unterbrechung konnte das Spiel zwar weitergehen, ein mittlerweile äusserst verunsichertes wie gleichermaßen offensiv harmloses River Plate hatte den selbstbewusst aufspielenden Mannen aus Cordoba allerdings nichts mehr entgegenzusetzen.
DIE SUCHE NACH DEM LETZTEN STROHHALM
Am Sonntag erfolgt das Rückspiel in “El Monumental” und River-Trainer Juan Jose Lopez wird der Partie vor heimischem Publikum wohl mehr mit einem flauen Gefühl entgegenblicken, als sich auf die Unterstützung der fanatischen River-Fans zu freuen. Mit Matias Almeyda, Adalberto Roman und Paulo Ferrari sahen drei River-Spieler im Hinspiel jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und werden somit für den großen Showdown in Buenos Aires nicht zur Verfügung stehen.
Auch die Statistik sollte Trainer, Fans und Spielern nicht unbedingt Mut machen: Der letzte Sieg mit 2 Toren Unterschied liegt schon mehr als 4 Monate zurück, am 18.2.2011 konnte man Huracán im eigenen Stadion mit 2:0 besiegen.
Doch einen letzten kleinen Vorteil hat River Plate möglicherweise auf seiner Seite: Sollte das Heimspiel “nur” 2:0 gewonnen werden, würde das genügen um den Klassenerhalt zu sichern. Dem argentinischen Regulativ sei es gedankt.
JK, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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