Aufgehende Sterne 2019/20: Eduardo Camavinga
Weitere Länder 26.Dezember.2019 Stefan Karger
In der Winterpause wollen wir euch einige Talente vorstellen, die in den letzten Monaten ihr Können zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit unter Beweis stellten und für staunende Gesichter auf den Rängen sorgten. Wir präsentieren euch junge Spieler, von denen man in Zukunft sicherlich noch viel hören wird! Den Anfang macht der erst 17-jährige französische Mittelfeldspieler Eduardo Camavinga, der aktuell noch bei Stade Rennes unter Vertrag steht.
Jüngster Stade-Rennes-Spieler aller Zeiten
Eduardo Camavinga kam am 10. November 2002 als Sohn kongolesischer Eltern in Angola zur Welt und zog mit seiner Familie schon in frühen Jahren nach Frankreich. Zwischen 2009 und 2013 spielte er im Nachwuchs des Amateurvereins AGL Drapeau-Fougères, ehe er in die Akademie von Stade Rennes übersiedelte, wo beispielsweise auch Ousmane Dembélé seine Ausbildung genoss. Kurz nach seinem 16. Geburtstag bekam er als jüngster Spieler aller Zeiten einen Profivertrag bei Rennes und debütierte gegen Ende der letzten Saison in der Ligue 1. Vergangene Saison landete sein Klub im Mittelfeld der Tabelle auf dem zehnten Platz, in dieser Saison liegt Camavinga und sein Verein bereits auf Platz 3 – dies ist auch ein Verdienst des jungen Shooting-Stars!
Traumspiel gegen Paris Saint-Germain
In der aktuellen Saison sicherte sich Camavinga von Anfang an einen Stammplatz – dies tat er auf eine äußerst spektakuläre Art und Weise, denn gleich am zweiten Spieltag stand das Heimspiel gegen Paris Saint-Germain auf dem Programm. Der damals 16-Jährige kam im defensiven Mittelfeld zum Zug und es machten sich wohl einige Fans zurecht Sorgen, ob das junge Talent dieser Aufgabe gewachsen sei. Diese Partie sollte seine Wahrnehmung in Frankreich jedoch massiv verändern, denn Camavinga rief gegen die Pariser sein gesamtes Potential ab.
Stade Rennes sorgte mit einem 2:1-Sieg gegen PSG für eine Sensation und Camavinga bereitete als jüngster Spieler aller Zeiten in der Ligue 1 einen Treffer vor. Neben dem Assist kam er im zentralen Mittelfeld auf eine Passquote von 93 Prozent und gewann 62 Prozent seiner Zweikämpfe. Auch bei Pressingsituationen des Gegners ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen und traf in fast allen Situationen die richtige Entscheidung.
Camavinga ist enorm agil und unberechenbar mit dem Ball am Fuß. Manchmal spielt er den sicheren Pass zu den Innenverteidigern zurück, manchmal dreht er mit einer unglaublichen Explosivität auf und stürmt mit dem Ball in die gegnerische Hälfte. Paris Saint-Germain konnte sich in diesen Situationen einige Male nur mit Fouls helfen. Ansonsten fiel der junge Mittelfeldspieler mit guten Ballverlagerungen und einem tollen Zweikampfverhalten auf.
Starke Leistungswerte
Camavinga stand in dieser Saison in 16 der 18 Saisonspielen in der Startaufstellung und wurde zudem einmal eingewechselt. Er sammelte zudem internationale Erfahrungen in den Europa-League-Gruppenspielen, wo er jedoch bei der 0:1-Niederlage gegen Cluj die rote Karte sah. Letzten Monat debütierte er als zweitjüngster Spieler überhaupt für die französische U21-Nationalmannschaft, wobei es noch nicht gewiss ist, ob er als Erwachsener für die Les Bleus auflaufen wird. Camavinga könnte noch einen Verbandswechsel anstreben und sich entweder für Angola oder die Republik Kongo entscheiden.
Seine Leistungswerte in der aktuellen Saison können sich jedenfalls sehen lassen – Camavinga bringt beinahe 90 Prozent seiner Pässe an, gewinnt 61,26% seiner Zweikämpfe und kommt auf acht Balleroberungen pro 90 Minuten. Seine Erfolgsquote beim Dribbling liegt bei starken 73,5 Prozent, was einerseits seine technische Klasse zeigt, andererseits auch sein taktisches Gespür, denn auf seiner Position sollte man sich nur wenige Ballverluste leisten. Verbesserungspotential ist beim Kopfballspiel gegeben, denn in der Luft hat der 17-Jährige oftmals das Nachsehen.
Wo liegt seine Zukunft?
Angesichts der Leistungsdaten verwundert es nicht, dass Camavinga bei Top-Vereinen hoch im Kurs steht. Aus der Deutschen Bundesliga hört man, dass sowohl die Bayern, als auch Borussia Dortmund großes Interesse am Spieler haben. Unlängst schickte auch Real Madrid zwei Scouts zu einem Liga-Spiel und vermeldete Interesse am defensiven Mittelfeldspieler, doch ein baldiger Wechsel könnte aus zwei Gründen platzen. Einerseits fühlt sich der Jugendliche bei seinem Ausbildungsverein sehr wohl und hat es nicht eilig sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen, andererseits pokert Stade Rennes extrem hoch. Im November soll der Klub den Marktwert seiner heißesten Aktie noch mit 60 Millionen beziffert haben, nur einen Monat später soll Stade Rennes mindestens 100 Millionen Entschädigung für den Mittelfeldspieler verlangen. Wenn sich Real Madrid einschaltet wird es eben noch ein wenig teurer als sonst.
Stefan Karger, abseits.at
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Stefan Karger
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