Die Wiener Austria muss in der Europa-League-Gruppenphase gegen den Tabellenführer der niederländischen Meisterschaft antreten, der bewiesen hat, dass man dank einer durchdachten Transferpolitik auch... AZ Alkmaar: Spitzenfußball dank intelligenter Transferpolitik

Die Wiener Austria muss in der Europa-League-Gruppenphase gegen den Tabellenführer der niederländischen Meisterschaft antreten, der bewiesen hat, dass man dank einer durchdachten Transferpolitik auch in Städten, die weniger als 100.000 Einwohner haben, internationalen Spitzenfußball zeigen kann. Im ersten Teil der Gegneranalyse sehen wir uns die Geschichte des Vereins, seine bisherigen Erfolge, die intelligente Transferpolitik, das Stadion und die Stadt Alkmaar an.

Name: AZ Alkmaar
Voller Name: Alkmaar Zaanstreek
Gegründet: 10. Mai 1967
Alter: 41 Jahre
Vereinsfarben: Rot-Weiß
Stadion: AFAS-Stadion
Fassungsvermögen: 17.023 Plätze
Präsident: René Neelissen
Trainer: Gertjan Verbeek
Homepage: www.az.nl
Email-Kontakt: [email protected]

Erfolge:

2x niederländischer Meister: 1981, 2009
3x niederländischer Pokalsieger: 1978, 1981, 1982
1x Finale UEFA-Pokal: 1981

GRÜNDUNG DES VEREINS

Der Verein entstand im Jahr 1967 nach einem Zusammenschluss der Vereine Alkmaar ’54 und FC Zaanstreek. Von den beiden Klubs wurde jeweils der Anfangsbuchstabe zusammengeführt und die Stadt dahinter gesetzt. Im ursprünglichen Gründungsnamen enthielt zudem auch das Gründungsjahr „67“ mit, das aber im Jahr 1986 wieder aus dem Namen entfernt wurde.

STANDING DES VEREINS IN DEN NIEDERLANDEN

Unmittelbar nach der Gründung fristete der Verein das Schicksal eines Fahrstuhlvereins und stieg mehrmals von der obersten Spielklasse in die Eerste Divisie ab, um dann gleich wieder in die Eredivisie aufzusteigen. Der Klub suchte den Erfolg mit allen Mitteln, verpflichtete teure Spieler und wäre beinahe in den Konkurs gegangen, wenn nicht die Brüder Molenaar den Verein finanziell unterstützt hätten.

Zwischen 1976 und 1988 spielte AZ Alkmaar in der obersten Spielklasse und gewann im Jahr 1981 sogar zum ersten Mal die niederländische Meisterschaft. Dieses Jahr war überhaupt die erfolgreichste Saison des Vereins, da neben der Meisterschaft zum zweiten Mal nach 1978 der nationale Cupbewerb gewonnen werden konnte und der Klub zudem im Finale des UEFA-Pokals stand.

1989 stieg der Verein in die zweite Spielklasse ab und musste fast zehn Jahre warten, bis der Wiederaufstieg gelang. Der niederländische Geschäftsmann Dirk Scheringa stellte den Klub wieder auf finanziell gesunde Beine und stellte den Kontakt zu weiteren Sponsoren her. Seit dem Aufstieg blieb Alkmaar stets in der obersten Spielklasse, wobei die Resultate insbesondere seit Mitte des letzten Jahrzehnts immer besser wurden. Nachdem der Klub zuvor schon zwei Mal die Tabelle an dritter Stelle abschloss und einmal Vizemeister wurde, gewann er in der Saison 2008/09 zum zweiten Mal in der Geschichte den niederländischen Meistertitel. In den letzten beiden Saisonen schloss AZ Alkmaar die Tabelle an der vierten, beziehungsweise fünften Position ab. In der heurigen Saison liegt der Verein mit zwei Punkten vor PSV Eindhoven und dem FC Twente Enschede auf dem ersten Tabellenplatz.

STANDING DES VEREINS IN EUROPA

Im Jahr 1981 zog AZ Alkmaar in das Finale des UEFA-Cups ein, was bis heute der größte internationale Erfolg ist. Das Finale wurde damals noch in zwei Partien ausgetragen. Die erste Begegnung entschied Ipswich Town F.C. klar mit 3:0 für sich. Auch im Rückspiel schossen sie bereits in der vierten Minute den Führungstreffer, sodass das Finale schon so gut wie entschieden war. Alkmaar kämpfte sich jedoch zurück, schoss postwendend den Ausgleich und führte zur Pause mit 3:2. In der zweiten Halbzeit gelang den Niederländern allerdings nur noch ein Treffer, sodass sie mit dem Gesamtscore von 4:5 das Finale verloren.

In der Saison 2004/05 erreichten die Niederländer das Semifinale des UEFA-Cups, wo sie nur aufgrund der Auswärtstorregel gegen Sporting Lissabon ausschieden. Auf dem Weg dorthin besiegte Alkmaar unter anderem Villarreal und Shakhtar Donetsk.

Absolut bemerkenswert ist, dass die Niederländer zwischen 1977 und 2007 in den internationalen Bewerbsspielen keine einzige der 32 Heimpartien verloren. Erst Everton F.C. beendete diese eindrucksvolle Serie, als die Engländer im Dezember 2007 einen 3:2-Auswärtssieg feiern durften.

DIE TRANSFERPOLITIK

Der Verein agierte in den letzten Jahren äußerst geschickt auf dem Transfermarkt und erarbeitete sich stets einen Überschuss. Die Scouts haben insbesondere für junge Talente ein Auge, die der Verein weiter aufbaut und dann gewinnbringend verkauft. Diese Saison verkaufte der Klub unter anderem den 23-jährigen Innenverteidiger Héctor Moreno um vier Millionen Euro an Espanyol Barcelona. Alkmaar holte den Abwehrspieler aus der mexikanischen Liga, als dieser erst 19 Jahre alt war. Ebenso viel Geld bekamen die Niederländer für den isländischen Mittelstürmer Kolbeinn Sigþórsson, der nun für Ajax Amsterdam auf Torjagd geht. Die Niederländer sicherten sich im Jahr 2007 die Dienste des damals erst 18-jährigen Stürmers, obwohl er lediglich fünf Spiele in der isländischen Meisterschaft bestritt. Vergangene Saison erzielte der heute 21-Jährige 15 Meisterschaftstore für Alkmaar. Der damals 20-jährige argentinische Torhüter Sergio Romero wurde im Jahr 2007 um 1.5 Millionen verpflichtet und avancierte zum Stammkeeper bei der Weltmeisterschaft 2010. Alkmaar verkaufte ihn um 3.5 Millionen an Sampdoria Genua.

Ablöse bezahlten die Niederländer diese Saison lediglich für Roy Beerens (1.6 Mio. €) und Jozy Altidore (1.5 Mio. €). Ruud Boymans, Niki Mäenpää und James Holland wechselten ablösefrei nach Alkmaar. Insgesamt erwirtschafteten sich die Niederländer einen Überaschuss von 10.750.000€.

Eine Saison davor schloss der Verein die Transferbilanz sogar mit 16.500.000 € plus ab. Hauptverantwortlich dafür waren die Transfers von Jeremain Lens (PSV Eindhoven 6.1 Mio. €), Moussa Dembelélé (6 Mio. €) und Mounir El Hamdaoui (Ajax Amsterdam 5 Mio. €). Red Bull Salzburg zahlte für David Mendes da Silva ebenfalls satte 2.5 Mio. €.

DAS STADION

Das AFAS Stadion wurde am 04. August 2006 mit einem Freundschaftsspiel gegen Arsenal F.C. eingeweiht, das die Niederländer mit 3:0 verloren. Dafür gewann Alkmaar das erste Meisterschaftsspiel gegen NAC Breda gleich mit 8:1, wobei Simon Cziommer einen Hattrick erzielte.

Die Baukosten des Stadions betrugen rund 38 Millionen Euro, die zum größten Teil vom Gönner Dirk Scheringa getragen wurden. Das neue Stadion ersetzte das in die Jahre gekommene Alkmaarderhout, das lediglich für 8.914 Zuschauer Platz hatte. Auch das neue Stadion ist mit seinen 17.023 Plätzen durch die jüngsten Erfolge zu klein geworden, sodass eine Aufstockung auf 30.000 Plätze geplant ist.

DIE STADT

Alkmaar hat etwa 95.000 Einwohner und liegt 50 Kilometer nördlich von Amsterdam entfernt. Käseliebhaber können das berühmte holländische Käsemuseum besuchen, während sich der große Teil der Fußballfans wahrscheinlich im nationalen Biermuseum wohler fühlen wird. Die idyllische Altstadt ist absolut sehenswert, viele mittelalterliche Gebäude sind noch intakt. In der Stadt befinden sich zahlreiche kleine, interessante Museen. Touristen finden unter anderem ein Beatles-Museum, da John Lennons erste Gitarre aus Alkmaar stammte.

Im zweiten Teil der Gegneranalyse sehen wir uns die Aufstellung, Taktik und die einzelnen Spieler im Detail an.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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