Jeden Sonntag wollen wir an dieser Stelle Briefe aus aktuellem Anlass versenden. Mit Gruß und Kuss direkt aus der Redaktion – Zeilen zum Schmunzeln, Schnäuzen und Nachdenken an Fußballprotagonisten aus allen Ligen. Diesen Sonntag adressieren wir unseren Brief an einen 36‑jährigen Niederländer …
Lieber Arjen Robben!
Bayern gewinnt die Champions League, Messi möchte Barcelona verlassen, Harry Maguire wird in Griechenland verhaftet – es gibt Wochen, die wirklich genug Stoff für mehrere Briefe bieten. Dennoch hat mich die Schlagzeile, dass du wieder auf dem Platz stehst, dazu bewegt dieses sonntägliche Schreiben an dich zu senden.
Im Juli 2019 hast du beim FC Bayern München zwar dein Ausscheiden als aktiver Fußballer verkündet, elf Monate später wurde bekannt, dass du beim FC Groningen aber erneut deine Schuhe schnüren wirst – vorerst befristet für ein Jahr. Ein Rücktritt vom Rücktritt, damit du (nur 15 Kilometer von deiner Heimatstadt Bedum entfernt) zeigen kannst, wie fit ein Mittdreißiger sein kann. Groningen, dort, wohin du einst als Zwölfjähriger gewechselt bist um später dein Debüt in der Eredivisie zu geben. Back to the roots – und das nur aus diesem Grund: „Das kann ich mit einem Wort beschreiben: Klub‑Liebe.“
Lieber Arjen, du – oder besser gesagt deine Eins-gegen-Eins-Sturmläufe– haben mich oft zur Weißglut gebracht. Es hat mich genervt, dass du manchmal den besser positionierten Mitspieler übersehen hast um im Duell mit einem Verteidiger glanzvoll zu scheitern. Natürlich hattest du deine genialen Momente. Es waren Momente, die Spiele entschieden haben und wegen derer du als einer der besten Außenspieler der Welt gegolten hast. BVB-Fans können sich diesbezüglich an zwei bestimmte Tore erinnern. Du wusstest immer, dass es eine Gratwanderung ist: „Egoismus gehört zu mir dazu. Aber es muss nicht immer die Robben-Show sein. Ich weiß, dass ich manchmal schieße, wenn ich passen sollte.“ Diese Ehrlichkeit hat dich in meinen Augen sehr sympathisch gemacht. Darum freut es mich wirklich, dass du dich noch nicht endgültig in die Pension verabschiedet hast.
Lange Zeit warst du als „Mann aus Glas“ verschrien: Kapseleinriss, Muskelprobleme, Knie links, Knie rechts, Adduktoren, Schambein – du hast leider nichts ausgelassen. Man könnte den Eindruck bekommen, es gab für dich mehr Reha als Training. „Das macht mich manchmal sehr traurig.“, hast du einmal gesagt. Abgesehen von der Physis, musstest du auch seelische Platzwunden verarbeiten: Bei Real Madrid wurdest du durch die kalte Küche verabschiedet, es gab Zoff mit Triple-Trainer Heynckes und im CL-Finale 2012 gegen Chelsea hast du einen Elfer vergeben. Doch nichts davon hat dich dazu bewegt aufzugeben.
Du warst und bist ein toller Individualist, aber kein Kapitän oder Führungsspieler. Solche Querköpfe in einem Team zu führen ist eine delikate Angelegenheit. Spieler wie du müssen gut dosiert eingesetzt werden und dürfen das Mannschaftsklima nicht vergiften. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie so jemand „altert“: Dein Tempodribbling ist nicht mehr „fabriksneu“, da hilft auch alle Erfahrung nicht. Doch da scheint dir egal zu sein. Du könntest als Fußballmillionär den Herrgott einen guten Mann sein lassen, aber du suchst noch immer nach einer Herausforderung. Vielleicht weil du nicht vergessen hast, dass es eigentlich um das Spiel geht. Um das Spiel, das du liebst. Und genau das war vielleicht der einzige Grund, warum du nie aufgegeben hast und letztendlich belohnt worden bist.
Eine verletzungsfreie Saison und alles Gute in Groningen wünscht dir
Marie Samstag, abseits.at
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