Die Corona-Krise setzt den Fußballvereinen in ganz Europa zu, da die Personalkosten hoch sind und durch den Ausfall des Meisterschaftsbetriebs ein sehr großer Teil... Coronavirus: Zahlreiche Entlassungen bei Dinamo Zagreb

Die Corona-Krise setzt den Fußballvereinen in ganz Europa zu, da die Personalkosten hoch sind und durch den Ausfall des Meisterschaftsbetriebs ein sehr großer Teil der Einnahmen komplett wegfällt. Hierzulande basteln die Klubs zusammen mit ihren Spielern Lösungen und es sieht gut aus, dass die Profifußballer und die Trainer Gehaltseinbußen akzeptieren. Bei Dinamo Zagreb sieht die Lage etwas anders aus, denn Trainer und Spieler schalten auf stur und haben die Angebote der Geschäftsführung abgelehnt. Nun folgten die ersten Entlassungen, die den Betreuerstab des kroatischen Tabellenführers betreffen.

Tabellenführer und CL-Teilnehmer

Aus sportlicher Sicht konnte es für Dinamo Zagreb in der aktuellen Saison kaum besser laufen. In der heimischen Meisterschaft ist die Mannschaft von Trainer Nenad Bjelica, der zwischen dem 17. Juni 2013 und 16. Februar 2014 Cheftrainer bei der Wiener Austria war, das Maß aller Dinge und führt die Tabelle mit 18 Punkten Vorsprung auf die Wiener Austria an. So wie die Veilchen damals, brachte er auch Dinamo Zagreb heuer in die Königklasse, nachdem in der Champions-League-Qualifikation unter anderem Ferencvaros und Rosenborg bezwungen wurden. In der Champions League startete man furios mit einem 4:0-Heimsieg gegen Atalanta und konnte gegen Shakhtar Donetsk immerhin zwei Unentschieden holen. Mit Emir Dilaver und Marin Leovac finden sich zwei österreichische Legionäre im Kader des kroatischen Tabellenführers, die einen Großteil der Pflichtspiele der heurigen Saison absolvierten.

Vereinsführung macht ein Angebot,…

Das letzte Meisterschaftsspiel absolvierten die Kroaten am 8. März 2020, danach wurde die Liga unterbrochen. Auch Dinamo Zagreb muss trotz der Champions-League-Teilnahme sparen und machte seinen Spielern und dem Betreuerstab ein Angebot. Spieler und Trainer sollen ein Drittel vom Gehalt erhalten und ein weiteres Drittel nachträglich in sechs Monaten, wenn der Meisterschaftsbetrieb voraussichtlich wieder ohne großen Einschränkungen laufen sollte. Auf das letzte Drittel sollen sie komplett verzichten. Die Vereinsführung argumentierte, dass der Klub 450 Mitarbeiter habe und vor großen Herausforderungen stehen würde, wenn jeder seinen Job behalten soll. Insbesondere die Spieler, die zwischen 100.000 und 800.000 Euro verdienen würden, müssten nun Kompromissbereitschaft zeigen.

…das Spieler und Trainer ablehnen

Kapitän Arijan Ademi lehnte im Namen der Spieler das Angebot ab und verwies darauf, dass auch die „weisen“ Trainer nicht auf das Offert der Vereinsführung einstiegen. Um ein Zeichen zu setzen kündigte der Klub nun den gesamten Betreuerstab von Nenad Bjelica. Rene Poms, Nino Bule, Silvije Čavlina, Martin Mayer, Karlo Reinholz und Jasmin Osmanović sollen sich nun eine neue Beschäftigung suchen. Cheftrainer Bjelica wurde nicht entlassen, da er in seinen Vertrag Klauseln einbauen ließ, die ihn momentan vor einer Kündigung schicken. Mit der Entlassung seines Betreuerstabs will ihn der Verein unter Druck setzen und zu einem freiwilligen Abschied drängen.

Bei den Fans kam die Aktion des Trainers und der Spieler jedenfalls nicht gut an, da sie Einschnitte in die hohen Gehälter als akzeptabel befinden und die fehlende Solidarität kritisieren. Man darf gespannt sein, ob die Vereinsführung zumindest mit den Spielern eine Einigung erzielen wird können.

Stefan Karger

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