Dalkurd FF – Vom kurdischen Integrationsprojekt zum Erstligisten
Weitere Länder 26.Mai.2018 Martin Wallentich 0
Im Schatten des Champions-League-Finales geht die schwedische Ganzjahresmeisterschaft in ihre elfte Runde. Dabei empfängt Meister Malmö mit Dalkurd FF den Tabellenletzten. Ein halbes Jahr nach dem märchenhaften Aufstieg kämpft der einstige Migranten-Verein gegen den Abstieg.
Dalkurds Gastspiel im Swedbank Stadion wird zum Duell der Gegensätze. Zwar fehlen 90 Jahre Vereinsgeschichte, zwanzig Meistertitel und zwei Champions League-Teilnahmen auf die Kontrahenten, im ungleichen Duell soll das alles aber zur Nebensache werden.
2004 erfolgte die Gründung von Dalkurd FF in der schwedischen Industriestadt Borlänge. Aus der historischen schwedischen Provinz Dalarna und Kurdistan reüssierte der kreative Vereinsame. Ursprünglich ein Verein von und für kurdisch-stämmige Migranten, entwickelte sich das Integrationsprojekt schnell zu einer der erfolgreichsten Mannschaften im schwedischen Unterhaus.
Fünf Aufstiege in Serie brachten die Mannschaft rasch in die dritte Liga, aus der Dalkurd wiederum 2015 aufstiegen konnte. Im Vorjahr sicherte sich Dalkurd den Aufstieg in die höchste Spielklasse – das Märchen vom Migranten-Team zum professionellen Erstligisten schien perfekt zu sein.
Entlassungen und Hacker-Angriffe
Seit dem fixierten Aufstieg, deren Begeisterungswellen von der schwedischen Provinz Dalarnas län bis zur kurdischen Bevölkerung im den Nahen Osten reichten, sind die Träume einer glorreichen Zukunft vorerst der schwierigen Realität gewichen. Der erste Rückschlag folgte bereits kurz nach Saisonende. Mit Jahresende 2017 eskalierte der Konflikt mit Meistertrainer Andreas Brännström. Er kokettierte mit einem Wechsel zu IFK Göteborg, der aktuelle Tabellenzehnte entschied sich schließlich jedoch für Poya Asbaghi. Dalkurds Funktionäre schoben einer Fortsetzung von Brannströms Engagement in Borlänge schließlich einen Riegel vor, zum neuen Trainer wurde daraufhin Izrudin Valentic bestellt.
Doch auch die Tätigkeit des Bosniers endete auf unrühmliche Art und Weise. Nach bislang zehn Spieltagen steht Dalkurd mit nur vier Punkten am Tabellenende. Gegen Malmö coacht daher Vereinsmanager Adil Kizil die Mannschaft. Kizil war selbst lange Zeit Spieler bei Dalkurd, sein Vater gilt als einer der Begründer des Vereins. Spätestens nach dem Match in Malmö, wenn die Allsvenskan aufgrund der Weltmeisterschaft bis Juli pausiert, hofft Kizil „auf positive Signale, um für den Neustart gerüstet zu sein“, wie er gegenüber footballskanalen.se erklärt.
Für weitere Aufregung sorgte ein in der Vorwoche erschienener Post auf der privaten Instagram-Seite des türkischen Stammtorhüters Abdulaziz Demircan. Ein Posting, dass die türkische Flagge und dazu die Jahreszahl 1919 abbildet, soll laut Aussagen des Spielers von Hackern veröffentlicht worden sein. Der Beitrag, der offensichtlich Bezug auf den Beginn des Türkischen Befreiungskrieges vor exakt hundert Jahren nahm, missfiel trotz Demircans Erklärung vielen Fans. Schlussendlich verzichtete der Verein in der Vorwoche gegen Norrköping auf Demircan – und verlor prompt mit 1:4.
Begeisterung im Nahen Osten ungebrochen
Auf den neuen Trainer wartet eine schwere Aufgabe. Um den Rückstand von aktuell fünf Punkten zum Klassenerhalt aufholen zu können, muss Dalkurd mehrere Probleme in den Griff kriegen. Neben externen Störfaktoren der letzten Monate sind die schwächste Defensive der Liga sowie die punktelose Auswärtsbilanz die größten Sorgen des Aufsteigers. Gleich zum Wiederbeginn Anfang Juli warten zudem mit Brommapojkarna und Trelleborgs zwei direkte Konkurrenten. Möglicherweise vorentscheidende Spiele in Hinblick auf die prekäre Abstiegssituation.
Nach den schwierigen letzten Monaten hat sich die romantische Außenseiter-Story in einen bittersüßen Kampf um den Klassenerhalt gewandelt. Doch trotz der sportlichen Talfahrt definiert sich der Verein weiterhin nicht nur über seine sportliche Situation. Als Beispiel einer vorbildhaften Multikulti-Truppe stehen Spieler aus insgesamt 13 Nationen bei Dalkurd unter Vertrag. Der kurdischstämmige Kapitän Peshraw Aziz gilt als Gesicht des Vereins und unterstützt als Identifikationsfigur der kurdischen Fußballfans eine Vielzahl von Projekten. So nannte er gegenüber dem Guardian Dalkurd FF den populärsten Verein Kurdistans neben Real Madrid und dem FC Barcelona. Tatsächlich hat die Facebook-Seite „Dalkurd Supporters“ mehr als siebenmal so viele Likes wie jene von Malmö FF. Und diese Zahl würde auch bei der sechsten Niederlage in Folge unverändert bleiben.
Martin Wallentich, abseits.at
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