Das iranische Wunderkind | Wer macht das Rennen um Sardar Azmoun
Weitere Länder 6.April.2014 Stefan Karger 0
Er ist erst 19 Jahre alt und hat gerade einmal eine Handvoll Spiele als Profi absolviert. Dennoch reißen sich gleich mehrere europäische Spitzenteams um Sardar Azmoun, den internationalen Medien bereits als den „iranischen Messi“ tauften. Wir wollen in diesem Artikel den bisherigen Werdegang des Spielers anschauen und einen Blick auf seine Zukunftsaussichten werfen.
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Die Karriereanfänge des iranischen Messi
Sardar Azmoun kam am 01.01.1995 in der nordiranischen Provinz Golestan auf die Welt. Die sportlichen Gene wurden ihm in die Wiege gelegt, denn sein Vater Khalil Azmoun spielte in der iranischen Volleyballnationalmannschaft und kann sowohl als Spieler, als auch später als Trainer auf eine imposante Karriere zurückblicken. Sein Sohn interessierte sich jedoch mehr für Fußball und spielte in seiner Heimatstadt Gonbad-e Kavus bei mehreren lokalen Teams im Nachwuchs, bis er mit 15 Jahren zu Sepahan Isfahan wechselte, dem Verein der zwischen 2009 und 2011 dreimal den iranischen Meistertitel holte. Dies tat der Klub jedoch ohne die Hilfe von Sardar Azmoun, denn bevor der Jugendliche auch nur ein Spiel für die Kampfmannschaft absolvierte, wechselte er mit 17 Jahren zu Rubin Kasan.
Azmoun spielt sich in die Rubin-Kasan-Kampfmannschaft
Zu diesem Zeitpunkt wollte ihn jeder Verein, der im Iran Rang und Namen hat, verpflichten. Persepolis und Esteghlal buhlten um den Ausnahmekicker, aber auch Vereine aus dem Ausland, wie beispielsweise Inter Mailand streckten ihre Fühler nach dem starken Techniker aus. Stattdessen entschied er sich für Rubin Kasan, da dort mit Trainer Gurban Berdiýew ein Mann am Werken war, zu dem Azmoun schon bei der Kontaktaufnahme ein sehr gutes Gefühl entwickelte. Er trainierte mit der ersten Mannschaft mit und saß hie und da auf der Ersatzbank. Auf seinen ersten Einsatz musste er aber bis zum 25. Juli 2013 warten, als er 18 Minuten vor Ende der Partie gegen den FK Jagodina in der Europa League eingewechselt wurde, womit er der jüngste Iraner ist, der jemals in einem europäischen Bewerb eingesetzt wurde. Einen Monat später schoss er bei seinem zweiten Einsatz, beim 3:0-Sieg im selben Bewerb gegen Molde, seinen ersten Treffer. Danach wurde er auch in der Meisterschaft stärker forciert, wobei er erst letztes Wochenende seine erste Partie über die vollen 90 Minuten bestritt. Sein Team verlor zwar zu Hause gegen den FK Rostov mit 1:2, der Jungstar schoss jedoch immerhin den einzigen Treffer seiner Mannschaft und machte eine starke Partie. Insgesamt absolvierte er für die Kampfmannschaft bis dato neun Meisterschaftseinsätze, zwei Europa-League-Spiele und eine Cup-Partie. Dabei traf er einmal in der Europa League und zweimal in der Meisterschaft. Weiters kann er sich zwei Assists gutschreiben lassen.
Tormaschine in den Nachwuchs-Nationalmannschaften
In erster Linie machte sich Azmoun jedoch aufgrund seiner starken Auftritte in den diversen Nachwuchs-Nationalmannschaften einen Namen. Für das iranische U17-Nationalteam erzielte er sieben Treffer in sechs Partien, für die U20-Nationalmannschaft 19 Tore in 17 Spielen. Im Jahr 2012 wurde er beim „Commonwealth of Independent States Cup“ mit sieben Treffern Torschützenkönig. Am 05. Oktober 2013 wurde er zum ersten Mal in die iranische Nationalmannschaft einberufen, allerdings kam er im Spiel gegen Thailand nicht zum Einsatz und wartet bis heute auf sein Team-Debüt. Dennoch hofft der junge Angreifer darauf, dass er bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien eine Rolle spielen wird.
Wer macht das Rennen um den Stürmer?
Im Moment gelten Arsenal, Milan und Juventus als die Top-Favoriten auf einen Transfer, wobei sich Arsène Wenger am meisten um den Iraner bemüht. Der FC Barcelona war ebenfalls unter den Interessenten, aber aufgrund der zuletzt auferlegten Transfersperre wurden sämtliche Gespräche auf Eis gelegt. Azmoun versicherte, dass er sich vorerst ganz auf die verbliebenen sieben Meisterschaftsspiele konzentrieren will und erst nachher eine Entscheidung treffen will. Der Iraner bestätigte aber, dass er mit Arsenal-Scouts schon ausführliche Gespräche führte und dass es ein Traum wäre für die Gunners zu spielen.
Was macht den Iraner so besonders?
Sardar Azmoun ist ein außergewöhnlicher Spieler, der den Gegner überraschen kann und in Eins-gegen-Eins-Situationen aufgrund seines Spielwitzes immer wieder an seinem Gegenspieler vorbeikommt. Trotz seiner Größe von 1.83 Metern ist er äußerst agil, dazu hat er einen schnellen Antritt und einen knallharten Schuss. Azmoun ist, so wie es sich für einen guten Techniker gehört, beidbeinig und kann auch im hohen Tempo den Ball außergewöhnlich gut kontrollieren. Er hat ein Auge für seine Mitspieler, beherrscht den tödlichen Pass und kann auch selbst abschließen. Dennoch wird er in einer der ganz großen Ligen sicherlich seine Zeit brauchen, bis er glänzen wird können. Azmoun hat sich gerade in die erste Mannschaft von Rubin Kasan gespielt und wird sich erst an das hohe Tempo und die Qualität seiner Gegenspieler gewöhnen müssen. Wir halten ihm auf alle Fälle beide Daumen, denn Azmoun ist ein Fußballer, der die Zuschauer aufgrund seiner Spielweise in den Bann ziehen kann.
Stefan Karger, www.abseits.at
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