Am Montag wurde Andreas Herzog offiziell als neuer Teamchef der Nationalmannschaft Israels vorgestellt. Maßgeblich beigetragen zu seiner Verpflichtung hat Willi Ruttensteiner, der dort seit... Der österreichische Weg in Israel

Am Montag wurde Andreas Herzog offiziell als neuer Teamchef der Nationalmannschaft Israels vorgestellt. Maßgeblich beigetragen zu seiner Verpflichtung hat Willi Ruttensteiner, der dort seit dem 1. Juli als Technischer Direktor angestellt ist. Das österreichische Duo soll Israel zur EM 2020 führen.

Andreas Herzog und Israel – da war doch was… Ja, genau: Während der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002 traf Österreichs Nationalteam auf die Mannschaft aus dem Nahen Osten. Vor dem Spiel formulierte Herzog, der damalige Kapitän, Bedenken ob der Sicherheit. Im Interview mit dem deutschen Fußballmagazin Kicker bestritt Herzog jedoch, sich in diese Richtung geäußert zu haben.

„Fakt ist: Ich habe das damals nicht gesagt, im Gegenteil: Ich war Kapitän und habe gespielt, im Gegensatz zu neun Kollegen von mir, die nicht mitgereist waren.“ Herzog erzielte per Freistoß in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleichstreffer und war so quasi mitverantwortlich, dass sich Israel damals nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte.

Bei seiner offiziellen Vorstellung am vergangenen Montag wurde Herzog natürlich auch dazu von den israelischen Journalisten befragt. „Ich denke jedenfalls jetzt nicht mehr an dieses Spiel zurück, für mich war es eine Ehre, das Angebot von Israel zu erhalten, nun blicken wir gemeinsam vorwärts“, so Herzog.

Die Aufgabe in Israel ist zugleich Herzogs erste Stelle als Cheftrainer. Zuvor arbeitete der 49-Jährige als Co-Trainer des ÖFB-Teams, als U21-Nationaltrainer und übernahm anschließend die Assistenz von Jürgen Klinsmann beim Nationalteam der USA. Mit dem Duo Klinsmann/Herzog nahmen die US-Amerikaner an der WM 2014 in Brasilien teil.

Zu seinem Engagement in den USA sagte Herzog dem Kicker: „Das waren fünf sehr schöne Jahre, und da konnte ich sicher vieles aufnehmen, was sich hier anwenden lässt, gerade in Sachen neuer Entwicklungen.“

Entwickeln soll Herzog nun auch in Israel – und zwar ein erfolgreiches Nationalteam. Zumindest erfolgreicher als bisher. Israel belegt aktuell nur den 93. Rang der Fifa-Weltrangliste, die erste und bislang Anzeige Teilnahme an einem großen internationalen Turnier datiert von 1970, als man bei der damaligen WM in Mexiko dabei war. „Es hat in letzter Zeit nicht gut ausgeschaut für das israelische Team, aber das wollen wir ändern“, so Herzog, der seinen Wohnsitz auch gleich nach Israel verlagert hat.

Das große – und recht ambitionierte – Ziel ist dabei, sich für die kommende Europameisterschaft zu qualifizieren. Auf dem Weg dorthin wartet am 7. September die erste Aufgabe in der neugegründeten Nations League; Israel trifft dann auf Albanien. „Ich denke, man muss große Ambitionen haben. Wenn die Topspieler in wichtigen Spielen Topleistungen bringen, und sie meine Philosophie umsetzen, können wir es schaffen“, äußert sich Herzog im Kicker optimistisch.

Dass Herzog für das Erreichen der hochgesteckten Ziele der richtige Mann ist, daran ließ sein Landsmann und Vorgesetzter Willi Ruttensteiner auch gar keine Zweifel aufkommen: „Wir haben ein Trainer-Profil erarbeitet, und Andi hat diesem Profil ideal entsprochen. Er war mein Erstvorschlag an das Technische Komitee des Verbandes, und es hat ihn einstimmig bestätigt.“

Auf die Frage, ob die israelische Nationalmannschaft in der momentan politisch angespannten Lage innerhalb des Landes als verbindendes Element fungieren könnte, sagte Herzog: „Ohne zu sehr auf Politisches einzugehen, trägt Sport immer zum Zusammenhalt bei. Was jetzt zählt ist, dass wir alle, die Spieler, die Fans und die Öffentlichkeit die Sache gemeinsam angehen nach der nicht guten WM-Qualifikation. Dann bin ich auch zuversichtlich wegen der Stimmung.“ Wenn es doch nur immer so einfach wäre…

Ral, abseits.at

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