Nach dem MLS Cupfinale 2012 nahm er sich eine Auszeit die ihn für einige Zeit seinen Stammplatz in der Nationalmannschaft kostete und in der... Der umstrittene Trainer aus Baden-Württemberg: Jay Göppingen mischt den US-Fußball auf

Nach dem MLS Cupfinale 2012 nahm er sich eine Auszeit die ihn für einige Zeit seinen Stammplatz in der Nationalmannschaft kostete und in der folgenden Saison die Kapitänsbinde bei Los Angeles. Für den Gold Cup 2013 wurde er jedoch wieder einberufen. Er erzielte fünf Tore und führte seine Mannschaft zum Titelgewinn mit einem 1:0 gegen Panama. Trotz seines Legendenstatus in den USA ließ Klinsmann ihn für die Weltmeisterschaft daheim. Seine Begründung war, dass er lieber jüngeren Spielern Spielpraxis auf der höchsten Stufe geben wollte. Eine Linie die Klinsmann seit seinem Amtsantritt konsequent verfolgt hat. Altehrwürdige Spieler wie Carlos Bocanegra und Steven Cherundolo wurden bereits 2012 abgesägt. Das Ende für Donovan in der Nationalmannschaft war also vorhersehbar. Vor allem nach dem dieser vor seiner Auszeit 2012 gemeint hatte, dass er ausgebrannt sei.

Landon Donovan - USA

US-Legende Landon Donovan wurde vor der WM von Klinsmann abgesägt.

Klinsmann sprach einmal explizit an dass ihn die schwankende Motivation an Donovan störe. Das fehlende Niveau in MLS war auch ein Problem für Klinsmann. Er meinte dass Donovan spielerisch dominiert hätte, obwohl er nur bei 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit war und dass er nicht gut gespielt habe. Dies erklärte er eben mit dem spielerisch schwachen Niveau der nordamerikanischen Profiliga. Ein weiterer Sargnagel für Donovan waren die Einbürgerungen von ausländischen Spielern mit amerikanischen Wurzeln. Einige Beispiele für solche Spieler sind Aron Jóhannsson, der zwar in den USA geboren wurde, jedoch die meiste Zeit seines Lebens in Island verbracht hatte, Timothy Chandler, Fabian Johnson und John Anthony Brooks – alle drei in Deutschland geboren. Alle waren bei der Weltmeisterschaft in Brasilien dabei und keiner der genannten war älter als 26 Jahre.

Am 22. Mai 2014 wurde bekanntgegeben dass Donovan seine, wahrscheinlich, letzte WM nur vor dem Fernseher erleben wird. In den Medien und der Öffentlichkeit gingen daraufhin die Wogen hoch. Klinsmann bezeichnete die Entscheidung als „die schwerste Entscheidung seiner Trainerkarriere“. Donovan zeigte sich enttäuscht und setzte immer wieder Seitenhiebe gegen Klinsmann. Klinsmanns Sohn Jonathan leistete sich ebenfalls einen Fehltritt indem er Donovan per Twitter öffentlich verhöhnte. Während der Weltmeisterschaft legte sich das Drama wieder. Donovan hat seine Exklusion aber immer noch nicht verdaut. Sein letztes Spiel in der Nationalmannschaft bestritt er am 10. Oktober bei seinem Abschiedsspiel gegen Ecuador. Nach dem Spiel antwortete er auf die Frage eines Journalisten auf die Frage was Klinsmann denn nach seiner Auswechslung zu ihm gesagt habe, dass Klinsmann gesagt habe dass er ihn doch zur WM hätte mitnehmen sollen. Dies löste einiges an Gelächter aus, zeigte jedoch auch dass Donovan noch damit zu hadern hatte.

Doch dies war nur eine Schlacht die Klinsmann in den USA schlagen musste.

Klinsmann vs. Amerikanische Sportgesellschaft

Die Erwartungshaltung an die Nationalmannschaft war vor der Weltmeisterschaft hoch. Klinsmann hatte kurz vor Beginn der WM gemeint, dass er sich nicht sicher sei, ob seine Mannschaft denn überhaupt die Gruppenphase überstehe. Dies löste eine Welle der Entrüstung quer über das ganze Land aus. Leider war Realismus noch nie die Stärke der amerikanischen Sportfans und –Medien, denn objektiv konnte man durchaus Zweifel haben ob es diese Mannschaft schafft die Gruppe zu überleben. Von allen Seiten regnete es Kritik. So viel Kritik dass Klinsmann nur wenige Tage später seine Aussage relativierte.

Die spinnen, die Amis!

Das dachte sich Jürgen Klinsmann auch nachdem der alternde und mittlerweile verletzungsanfällige Kobe Bryant einen Zweijahresvertrag im Wert von 48,5 Millionen Dollar unterzeichnete. Klinsmann äußerte sich daraufhin kritisch, da laut seiner Meinung mehr darauf geschaut wurde, was Bryant in der Vergangenheit geleistet habe, nicht was er in der Zukunft leisten können wird. Er könne nicht verstehen dass man im US-Sport dafür bezahlt werde, was man in der Vergangenheit geleistet hat. Dies löste wieder Reaktionen aus. Kobe Bryant bezeichnete Klinsmanns Kommentare als „lachhaft“. Michael Wilbon, ein ESPN Kommentator und ehemaliger Kolumnist der Washington Post ging sogar so weit dass er Klinsmann nahelegte das Land zu verlassen. Klinsmann habe nichts gewonnen und solle nicht glauben Amerikanern erklären zu können wie Sport funktioniert. Er sei feige die Erwartungshaltung an das US-Team zu senken.

Kein Freund der Medien

Dass Klinsmann auch in Deutschland Probleme mit der Presse hatte ist bekannt. Die Bild-Zeitung hat ihn Ende der 80er-Jahre und im Jahr 1996 als einen Homosexuellen bezeichnet. Dagegen ging Klinsmann sogar rechtlich vor. Selbst vor der WM 2006 wetterte ein deutsches Boulevardblatt gegen Klinsmann. Erst nach der Weltmeisterschaft war man ihm besser gesonnen.

Aber auch in seiner Wahlheimat ist er ein Magnet für Kritik. Eric Wynalda, ehemaliger US-Internationaler meinte während der Weltmeisterschaft in Brasilien dass Klinsmann entlassen werden könnte, falls sie die Gruppenphase nicht überstünden. Außerdem merkte er an, dass der Gegner der USA – Deutschland – die Amerikaner einfach aus blanker Abneigung gegen ihren früheren Trainer schlagen will. Diese Behauptungen waren vollkommen aus der Luft gegriffen. Nach dem Spiel gegen Belgien meinte Wynalda dass Klinsmann „fast unamerikanisch“ sei. Damit meinte er dass, laut ihm das ganze Land „dran glaube“ nur Klinsmann nicht und dies seinen Spielern und den Fans gegenüber unfair sei. „Unamerikanisch“ ist in den USA eine sehr abwertende Bezeichnung.

Zu hohe Erwartungshaltung, maßlose Überschätzung der MLS und Mangel an Willen sich von einem Europäer leiten und reformieren lassen, tragen sicherlich dazu bei, dass Klinsmann in den Medien einen schweren Stand hat. Das Absägen einer Legende schlägt dann umso höhere Wellen.

Auf der dritten Seite lest ihr über die Probleme, die Klinsmann mit der nordamerikanischen Profiliga MLS hat.

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Markus Bariszlovich

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