Markus Pflanz war sein gesamtes Fußballerleben in den unteren Ligen von Osthessen aktiv. Bis die große Chance kam, im Profifußball zu arbeiten. Manchmal kann... Der verrückte Karriereweg des Trainers Markus Pflanz

Markus Pflanz war sein gesamtes Fußballerleben in den unteren Ligen von Osthessen aktiv. Bis die große Chance kam, im Profifußball zu arbeiten.

Manchmal kann es im Fußball recht schnell gehen. An einem Tag betreut ein Trainer noch die Jugendmannschaft, am nächsten steht er für seinen Verein in der Bundesliga an der Seitenlinie. Alles schon vorgekommen. Die Geschichte von Markus Pflanz, dem deutschen Trainer des belgischen Erstligisten KV Oostende, ist dennoch außergewöhnlich.

Der 46-Jährige verbrachte seine gesamte fußballerische Laufbahn in der osthessischen Provinz. Hünfelder SV, VfL Eiterfeld oder SG Aulatal hießen einige der Stationen. Zuletzt hatte Pflanz bis zu seinem Rücktritt im Oktober 2019 den Gruppenligisten (7. Liga) TSV Künzell betreut. Sein Geld hat Pflanz damals als Beamter im Finanzamt verdient.

Doch dann ging es schnell und vor allem steil nach oben. Im Jahr 2020 unterschrieb er einen Vertrag beim belgischen Erstligisten KV Oostende. „Der erste Kontakt war vor zwei Wochen über den neuen Cheftrainer Alexander Blessin entstanden, der zuvor viele Jahre Jugendtrainer bei RB Leipzig war“, erzählte Pflanz damals der Fuldaer Zeitung. „Wir haben zusammen die A-Lizenz gemacht und uns dabei super verstanden. Jetzt hat er mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, sein Co-Trainer zu werden“, so Pflanz weiter.

Und Pflanz wollte. Also kündigte er seinen Job beim Finanzamt und machte sich auf an die belgische Nordseeküste. „Ich gebe einen sicheren Job auf und gehe ein großes Risiko ein, weil ich mich in ein Haifischbecken stürze – da braucht man viel Glück. Aber im Profibereich zu arbeiten ist im Endeffekt das, was ich immer machen wollte. Und wenn ich das nicht jetzt als Mittvierziger mache, dann nie. Sonst hätte ich mir bestimmt einmal vorgeworfen, es nicht gemacht zu haben“, sagte Pflanz.

Gleich in der ersten gemeinsamen Saison arbeiten Blessin und Pflanz ziemlich erfolgreich, führen den kleinen Verein auf einen beachtlichen fünften Platz in der Tabelle. Blessin wird daraufhin zum Trainer des Jahres in Belgien gewählt.

Ab hier wird die Geschichte von Pflanz dann endgültig surreal. Denn kein geringerer als der Weltstar und ehemalige Nationaltrainer der Ukraine, Andriy Shevchenko, ebnet Pflanz quasi den Weg zum Cheftrainer in einer Profiliga. Mitte Jänner wird der beim italienischen Erstligisten CFC Genua entlassen. Blessin bekommt die Stelle angeboten und wechselt in die Serie A.

Für ihn übernimmt der bisherige Co-Trainer Markus Pflanz – zumindest vorübergehend. „Wir wollen so schnell wie möglich einen neuen Cheftrainer ernennen, um ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte aufzuschlagen“, sagte Oostendes Präsident Gauthier Ganaye.

Bislang jedoch ist Pflanz immer noch Trainer des Tabellen-15. der Jupiler Pro League. Vier Spiele hat Pflanz bereist als Chefcoach absolviert. Die Bilanz liest sich mit vier Punkten recht ordentlich. Hat Pflanz daher Ambitionen, das Team auch in Zukunft zu betreuen? „Mir gefällt es hier. Ich hoffe, dass ich bleiben kann“, sagte Pflanz bei einer Pressekonferenz.

So oder so hat sich das Abenteuer belgischer Profifußball für Pflanz wohl schon jetzt ausgezahlt.