Die ersten Atemzüge des Afrika Cups: Senegal und Gabun setzen Duftmarken
Weitere Länder 20.Januar.2015 Daniel Mandl 0
Am Samstag begann die 30.Auflage der Fußball-Afrikameisterschaft, auch bekannt als Africa Cup of Nations. Es ist das afrikanische Pendant zur UEFA Europameisterschaft. Nachdem der ursprünglich eingeplante Gastgeber Marokko im Jahr 2014 suspendiert wurde, findet das Turnier in Äquatorialguinea statt. Nach den ersten drei Turniertagen wirft abseits.at einen Blick auf die Entwicklungen.
Nachdem der afrikanische Fußball bei der Weltmeisterschaft 2014 eine „Watsch’n“ erlitt, gibt es beim diesjährigen Afrika Cup praktisch keinen klaren Favoriten. Vor dem Turnier wurden lediglich die üblichen Verdächtigen genannt: Die Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und Algerien, dazu etwaige Geheimfavoriten wie etwa Senegal. Der Titelverteidiger aus Nigeria ist genauso wie der Rekordsieger Ägypten nicht dabei. So oder so lohnt sich ein Blick zum Africa Cup allemal – das größte Turnier des afrikanischen Verbandes ist seit jeher eine Bühne für vielversprechende Talente.
Starker Bifouma verpatzt Auftakt des Gastgebers
In Gruppe A startete Außenseiter Äquatorialguinea mit einem beachtlichen 1:1 gegen die leicht favorisierte Republik Kongo (Brazzaville). Die Kongolesen präsentierten sich dabei zwar überlegen, kamen aber gegen die aggressiv spielende Gastgeberelf nicht an. Die größten Sorgen bereitete den Äquatorialguineern der Spanien-Legionär Thievy Bifouma, der nicht nur mit starker Passquote glänzte, sondern auch immer wieder Dribblings suchte, zum Abschluss kam und schließlich auch das Tor für die kongolesische Elf erzielte. Der 22-Jährige ist aktuell Ergänzungsspieler bei der UD Almería, gehört allerdings Espanyol Barcelona.
Getragen von BVB-Star und Top-Torhüter: Geheimfavorit Gabun
Im zweiten Spiel kristallisierte sich ein nicht zu unterschätzender Geheimfavorit heraus. Gabun besiegte Burkina Faso trotz gegnerischer Feldüberlegenheit mit 2:0 und schoss sich somit an die Spitze von Gruppe A. Die Tore für die Gabuner erzielten Dortmund-Legionär Pierre-Emerick Aubameyang und der 22-jährige Angreifer Malick Evouna, der den Sprung nach Europa noch nicht schaffte und aktuell für WAC Casablanca in Marokko spielt. Der Held des Spiels war jedoch Gabuns routinierter Keeper Didier Ovono vom belgischen Klub Oostende. Der 31-Jährige brachte die gegnerischen Angriffsreihen, bei denen Admira-Stürmer Issiaka Ouédraogo fehlte bzw. auf der Bank verblieb, zur Verzweiflung.
Noch kein Sieger in Gruppe B
Gruppe B sah in der ersten Runde des Turniers noch keinen Sieger. Beide Partien endeten 1:1-Unentschieden. Der Sieger von 2012, die sambische Nationalelf kam gegen die DR Kongo (Kinshasa) zwar perfekt ins Spiel und führte bereits nach zwei Minuten mit 1:0, verlor dann gegen die körperlich stärkeren Kongolesen aber völlig den Faden und musste nach 66 Minuten doch noch den Ausgleich durch den starken Yannick Bolasie hinnehmen. Der Crystal-Palace-Legionär kam als Linksaußen zum Einsatz und war einer der Lichtblicke in einer insgesamt fußballerisch schwachen Begegnung. Das Tor für Sambia erzielte mit dem 28-jährigen Given Singuluma ausgerechnet ein Spieler, der sein Geld im Kongo bei TP Mazembe verdient.
Moncer-Treffer reicht nicht: Tunesien nur 1:1 gegen Kap Verde
Enttäuschung herrscht in Tunesien. Das 1:1 gegen Kap Verde war deutlich weniger, als sich die Mannschaft von Georges Leekens erhofft hatte. Der Rechtsaußen Mohammed Ali Moncer, der in seiner Heimat bei CS Sfaxien spielt, brachte Tunesien nach 70 Minuten in Führung, nachdem Zürich-Legionär Yassine Chikhaoui kurz davor die Stange traf. Nur sechs Minuten später glich Heldon, bei Sporting Lissabon nur Ersatzspieler, per Elfmeter aus. Bereits nach wenigen Sekunden hatte Kap Verde durch Innenverteidiger Fernando Varela von Steaua Bukarest eine Riesenchance. Der 27-Jährige traf aber per Kopf nur Aluminium.
Senegals Sow bringt Stadion spät zum Beben
In Gruppe C gibt es gleich mehrere Anwärter auf den Turniersieg. Ein Ausrufezeichen setzte Senegal mit einem 2:1-Last-Minute-Sieg über Ghana, das zuvor leicht favorisiert wurde. Marseille-Legionär André Ayew brachte Ghana zwar per Elfmeter in Führung, aber Mame Biram Diouf gleich aus und ebnete den Weg zum Siegtor durch Moussa Sow. Der Fenerbahce-Goalgetter traf nach 92 Minuten und beförderte Senegal in einen Freudentaumel. Der beste Mann am Platz war jedoch der Teamkollege von Marko Arnautovic bei Stoke City, Mame Biram Diouf. Der einstige Hannover-Legionär erzielte einen Treffer, bereitete einen vor und zeigte in einem 4-4-1-1-System vor dem glücklosen Dame N’Doye eine Topleistung. Der erst in der 79.Minute eingewechselte Sow sorgte dann für den Todesstoß.
Algerien macht das Nötigste
Algerien nützte im Montagabendspiel die schwache Verfassung Südafrikas und spielte trotz Rückstands bis zur 67.Minute einen 3:1-Sieg heim. Wie schon bei der Weltmeisterschaft überzeugte Algerien mit großer Kampfkraft und drehte das Spiel in nur 16 Minuten. Neben einem Eigentor von Thulani Hlatshwayo trafen Linksverteidiger Faouzi Ghoulam (SSC Napoli) und Angreifer Islam Slimani (Sporting Lissabon), der vor dem wendigen Yacine Brahimi eine gute Partie ablieferte. Wirklich überzeugend präsentierte sich Algerien zwar noch nicht, aber wenn man in dieser schweren Gruppe die nötigen Punkte holt, interessiert das niemanden. Das Aufeinandertreffen mit Ghana am Freitag wird weitere Aufschlüsse über die tatsächliche Stärke der Algerier bringen. Ghana könnte hingegen schon Ende dieser Woche aus dem Rennen sein…
Spannung vor Auftakt in Gruppe D
Die heutigen Partien versprechen große Spannung. Um 17 Uhr steigt die Elfenbeinküste ins Turnier ein und trifft dabei auf Guinea, das ebenfalls mit Topspielern gespickt ist. Das Abendspiel, das wie die erste Partie in der Hauptstadt Malabo ausgetragen wird, heißt Kamerun gegen Mali. Auch wenn die Elfenbeinküste und Kamerun als klare Favoriten in Gruppe D gelten, ist diese mit Sicherheit kein Selbstläufer für zwei der Vorzeigeteams des Schwarzen Kontinents.
Elfenbeinküste – Guinea | 1: 1.53 | X: 3.80 | 2: 7.00
Mali – Kamerun | 1: 4.20 | X: 3.10 | 2: 2.00
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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